Bis zu einer echten Chancengleichheit von Frauen und Männern ist es noch ein weiter Weg. Aber wie eine Auswertung der Bewerbungs-Datenbank von Deloitte ergab, stiegen im Vorjahr sowohl Bewerbungen wie auch Anstellungen von Frauen deutlich an.
Aus rund 10.000 Bewerbungen von Frauen für Führungspositionen, die in den drei Jahren von 2015 bis 2017 einlangten, gingen 200 Besetzungen hervor. In einem strukturierten Prozess mit Ausschreibung haben Frauen bessere Chancen, der Job zu bekommen: 28 % der Führungspositionen sowie 20 % der Vorstandspositionen wurden mit Frauen besetzt. „Der Anteil der Besetzungen mit Frauen deckt sich damit fast mit der BewerberInnen-Quote“, sagt Deloitte-Partnerin Gundi Wentner.
Dennoch blieb der Frauenanteil in den Führungsetagen der 200 umsatzstärksten Unternehmen Österreich erneut unter zehn Prozent und beträgt laut „Frauen.Management.Report“ der AK Wien aktuell 8,4 %. Bei den börsennotierten Unternehmen sind von insgesamt 195 Management-Positionen nur zehn (5,1 %) von Frauen besetzt.
Ein Blick nach Frankreich und Norwegen zeigt, wie wirkungsvoll eine gesetzliche Quoten ist. In Österreich ist eine etwas lockerere Regelung mit einigen Schlupflöchern seit 1. Jänner 2018 gültig, und betrifft aufgrund der Ausnahmen nur die Aufsichtsräte von etwa 100 heimischen Großunternehmen. Entwicklungen wie in Norwegen, wo sich 70 Managerinnen (sogenannte „Goldröcke“) die rund 300 Posten aufteilen, sind in Österreich wohl nicht zu befürchten. Hierzulande geht es nur um etwas mehr 50 Positionen, für die genügend kompetente Frauen zur Verfügung stehen – wenn man sie nur lässt. Wird die vorgeschriebene Quote missachtet, bleibt der Sitz im Aufsichtsrat allerdings leer. Für Unternehmen, die in der Öffentlichkeit gerne eine Vorreiterrolle einnehmen, wäre das wohl eine mehr als peinliche Darbietung.