Robert Machtlinger, bisher interimistischer Chef des Flugzeugzulieferers FACC, wurde als neuer CEO bestätigt. Nach dem Vorstandsumbau infolge des Cyber-Betrugs soll nun wieder Ruhe einkehren.
2016 erschütterte ein Cyber-Betrugsfall wie aus dem Lehrbuch das oberösterreichische Unternehmen FACC bis ins Mark. Der Finanzbuchhaltung wurde via E-Mail eine falsche Identität vorgespielt, FACC überwies 50 Millionen Euro an Konten in die Slowakei und Asien. Die chinesischen Eigentümer handelten rasch und servierten neben Finanzvorständin Minfen Gu auch Firmengründer und CEO Walter Stephan eiskalt ab.
Robert Machtlinger überlebte als Technikvorstand und rückte nun an die Spitze des Flugzeugkompenentenherstellers – durchaus erstaunlich, galt er doch als Vertrauter Stephans. Man wolle »intern wie extern ein Zeichen der Kontinuität und Stabilität setzen«, ließ Aufsichtsrats-Chef Ruguang Geng verlauten. Entscheidend waren wohl auch Machtlingers ausgezeichnete Kontakte zu den Großkunden Airbus und Boeing.
Der 49-Jährige begann 1984 als Techniker bei Fischer Ski und wechselte 1988 zur neu gegründeten FACC AG, die aus Fischer Sports und der Salinen AG hervorgegangen war und fortan Kunststoffteile für Flugzeuge erzeugte. Machtlinger übernahm 2001 die Leitung der Sparte Structures und stieg 2011 in den Vorstand auf. Seit 2009 befindet sich das Unternehmen mehrheitlich in chinesischer Hand, seit 2014 ist FACC an der Börse notiert. Machtlinger soll den bislang erfolgreichen Weg fortsetzen. Die Folgen des Betrugsfalls sind jedoch noch nicht ausgesessen: Der bitter enttäuschte Gründer Walter Stephan hat Klage gegen seine Entlassung eingereicht.