Zehn mit unterschiedlichen Baustoffen errichtete und verschiedenen Innen- und Außenbeschichtungen versehene Forschungshäuser in Wopfing sollen Aufschluss darüber geben, wie das ideale Raumklima erreicht werden kann. Dafür investiert Baumit rund drei Millionen Euro.
Die zehn Forschungshäuser im größten Baustoff-Forschungspark Europas von Baumit in Wopfing völlig identisch. Aber wie so oft im Leben zählen auch hier die inneren Werte. Die zehn Musterhäuser wurden aus verschiedenen Baustoffen wie Beton, Ziegel, Holz oder Holzriegel-Leichtbauweise errichtet und mit unterschiedlichen Innen- und Außenbeschichtungen versehen.
»Unser Ziel ist es, reale Wohnsituationen zu simulieren und den Einfluss und die Auswirkungen der Baustoffe auf Raumklima und Luftqualität und somit auf Gesundheit und Wohlbefinden zu untersuchen«, erklärt Jürgen Lorenz, Leiter Forschung und Entwicklung Baumit Wopfinger. Das Besondere an den Musterhäusern ist, dass es sich um ein echtes Außenlaboratorium handelt. Alle Häuser haben die gleichen außenklimatischen Bedingungen und den gleichen Wärmedurchgangskoeffizienten, den sogenannten U-Wert. Bei den eingesetzten Baustoffen wurden laut Lorenz bewusst Produkte gewählt, die am Markt erhältlich sind und außerdem den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. »Damit lässt sich die Bandbreite der Wahlmöglichkeiten, mit denen sich Hausbauer und Wohnungsbesitzer konfrontiert sehen, real abbilden«, ist Lorenz überzeugt. Um ein echtes Nutzerverhalten zu simulieren, wird regelmäßig gelüftet und Wasserdampf produziert.
Enormer Aufwand
Generell ist der Aufwand, den Baumit in seinem Forschungspark betreibt, enorm. In jedem Haus wurden 33 Messsensoren installiert, die rund um die Uhr verschiedenste physikalische Messgrößen erfassen (siehe Kasten). In einem der Häuser, dem Messtechnikhaus, ist die gesamte Computertechnik installiert. Hier können auf einem Blick sämtliche Messwerte wie Luft- und Wandtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftionen und Energieverbrauch abgerufen werden. Aber auch ganz ohne Technik, lässt sich ein erster Eindruck gewinnen. Unterschiede in der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit, dem Geruch lassen sich beim bloßen Betreten der verschiedenen Häuser erkennen.
Millionen Daten
Die von den Messsensoren erfassten Daten werden computergesteuert in der Messstation erfasst und ausgewertet. Mehr als 1,5 Millionen relevante Messergebnisse werden so Jahr für Jahr gesammelt. Die Messungen, Analysen und Evaluierungen werden von externen, unabhängigen Forschungseinrichtungen wie der Fachhochschule Pinkafeld, der MedUni Wien, dem Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie in enger Zusammenarbeit mit Baumit durchgeführt. Der Endbericht wird für Ende 2016 erwartet. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen bei rund drei Millionen Euro, die Baumit mit Unterstützung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG aufbringt. Baumit erhofft sich von dem Forschungsprojekt Erkenntnisse, die als Grundlage für zukünftige Produktentwicklungen dienen sollen. Darüber hinaus wird das tatsächliche Kosten-Nutzen-Verhältnis einzelner Baustoffe untersucht und der Frage nachgegangen, was ein bestimmter Baustoff tatsächlich bringt und kostet.
FACTS - Was wird gemessen?
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