Montag, Dezember 23, 2024

Die Integration von geflüchteten Menschen wird unsere Gesellschaft langfristig beschäftigen. Dies zeigen auch die prämierten Projekte des Crowdfunding-Bewerbs CALL4Europe. Der Verein Respekt.net hat insgesamt 100.000 Euro an zehn Projekte vergeben, die zuvor von einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählt wurden. Acht Siegerprojekte präsentieren neue Konzepte und kreative Ansätze, um Menschen mit Fluchterfahrung nachhaltig in Österreich und Europa zu integrieren. Im Crowdfunding haben die Projekte erfolgreich Unterstützer mobilisiert, um die Hälfte ihres Projektbudgets selbst aufzustellen.

Im November letzten Jahres waren 30 Projekte in den Crowdfunding-Bewerb CALL4Europe auf www.respekt.net gestartet. Teilnahmeberechtigt waren Projekte, die sich mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen Europas beschäftigen. Die erfolgreichen Projekte starten nun mit ihrer Umsetzung.

„Die Siegerprojekte zeigen, wo die Energie der Zivilgesellschaft derzeit liegt: Viele Initiativen setzen sich auf kreative Art und Weise für Integration ein“, sagt Martin Winkler, der Vereinspräsident von Respekt.net. „Menschen an Grenzen verkommen zu lassen ist unmenschlich und löst nicht die Ursachen für die Flüchtlingsströme. Die Zivilgesellschaft zeigt jedoch vor, was getan werden kann und muss. Nur mit nachhaltigen und neuen Konzepten für Integration können wir Menschen eine neue Perspektive geben. Integration ist die langfristige Aufgabe an unsere Gesellschaft, wenn es um die Zukunft Europas geht.“

Die Erste Bank hat sich aktiv für die Initiative CALL4Europe eingesetzt, denn so Thomas Uher, Vorstandsvorsitzender der Erste Bank Oesterreich: „Europa steht derzeit vor vielen Herausforderungen. Daher brauchen wir die besten Köpfe, um mit einem starken Europa eine positive Zukunft gestalten zu können. Das Projekt „Generation Innovation across Europe“ zeigt wie wichtig es ist, Talente grenzüberschreitend zu fördern und diesen Talenten Gehör zu verschaffen.“

Eine hochkarätig besetzte Jury bestehend aus Dr. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, Dr. Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Dr. Wolfgang Petritsch, ehemaliger Botschafter und Hoher Repräsentant der EU in Bosnien-Herzegowina, Franz Karl Prüller, Vorstandsvorsitzender der ERSTE Stiftung, Dr. Heide Schmidt, ehemalige Abgeordnete zum Nationalrat, und Johannes Voggenhuber, ehemaliger EU-Abgeordneter, hat die Auswahl der besten Ideen vorgenommen.

Dr. Heide Schmidt begründet die Entscheidung folgendermaßen: „Bei der Prämierung war es uns wichtig Projekte auszuwählen, die über den unmittelbaren Nutzen für die Betroffenen hinaus auch gesellschaftliche Anstöße geben. Beim Thema Flucht und Migration wird nicht nur der Stand internationaler Verantwortung, sondern auch der Europas deutlich. Große Teile der Zivilgesellschaft engagieren sich, um diesen Stand positiv zu verändern. Das zeigt auch die Zahl und Qualität der eingereichten Projekte“, so Schmidt. „Die Situation der Jugend, Arbeitsmarkt und Bildungssystem sind offensichtlich ebenso emotionalisierende Themenfelder, die zu eigenständigem Nachdenken über Lösungsbeiträge herausfordern. Es freut mich, dass wir mit HANDS ON und Generation Innovation zwei Vorzeigeprojekte in diesem Bereich auszeichnen konnten.“

Das Preisgeld von insgesamt 100.000 Euro wurde auf der Crowdfunding-Plattform www.respekt.net in Form einer Verdopplungsspende an die Projekte vergeben. Jedes Projekt musste die Hälfte des Budgets selbst durch Unterstützer auftreiben und somit unter Beweis stellen, dass auch eine Crowd – also eine Menge an Leuten – an ihre Idee glaubt.

Die Siegerprojekte sind:

Die Sprachlern-App uugot.it ermöglicht es, während dem Fernsehen interaktive Untertitel auf das Smartphone zu streamen und dabei neue Wörter sofort nachzuschlagen. So wird das Erlernen von Sprachen wesentlich erleichtert.

Mit „Eine neue Asylpolitik für Europa?!“ verfasst das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte eine Studie, in der konkrete Handlungsmöglichkeiten für eine gemeinsame europäische Asylpolitik erarbeitet werden.

Umfassende soziale Betreuung für Flüchtlinge und Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt möchte das Projekt „[HOME] is where your heart is safe!“ schaffen. Der innovative Ansatz von [HOME] kombiniert psychosoziale und fachliche Begleitung mit einem Buddy-System.

Auch das Projekt „HANDS ON – Jobbegleitung für Jugendliche“ setzt auf praktische Unterstützung von benachteiligten Jugendlichen und Jugendlichen mit Asylstatus auf dem Weg in die Berufswelt. Durch Einzelbetreuung wird sichergestellt, dass individuelle Lösungen gefunden werden.

Innovation in der Zukunft in Verbindung mit den Werten der heutigen jungen Generationen sind der Inhalt eines internationalen Forschungsprojekts, das unter dem Namen „Generation Innovation across Europe“ gestartet werden soll. Dabei sollen bewusst Universitäten aus vier europäischen Ländern miteinbezogen werden, die sich nicht in Hauptstädten befinden.

Das Pilotprojekt „Patenschaft Mittelmeer“ möchte Menschen in ihrer Heimat neue Chancen eröffnen und sie dabei unterstützen, sich selbst eine Zukunft aufzubauen. Das soll auch Alternativen zur gefährlichen Flucht nach Europa bieten. Gestartet wird mit der Förderung guter Projekte und Businessideen in Nigeria.

Die Refugee Companion Initiative will mit ihrer App Flüchtlinge ab ihrer Ankunft in Europa begleiten, Wegweiser in der Kommunikation mit Behörden sein und Zugang zu Dienstleistungen ermöglichen.

Das Projekt „Blickwinkel - Mut zur Perspektive“ will mit informativen und unterhaltsamen Comicgeschichten Lust darauf machen, sich über aktuelle Themen bewusst zu informieren und sich seine eigene Meinung zu bilden. Damit sollen Vorurteile abgebaut und Toleranz und Respekt gestärkt werden.

Im Projekt „Classrooms without Walls“ der International School Carinthia erleben Schüler Europa durch grenzüberschreitende Austauschprogramme in Österreich, Slowenien und Italien sowie gemeinsame Exkursionen in die Welt der Wirtschaft, Industrie, Medien und Kultur.

Das Projekt „Lernen ist persönlich! Ein "Lern-Logbuch" für den Schulalltag“ ermöglicht die Individualisierung von Lernen und macht nutzbar, was Schüler mitbringen, wie etwa Muttersprache, Interessen und Stärken. Somit können gleichzeitig syrische Kriegsflüchtlinge und Kinder mit deutscher Muttersprache gefördert werden.

Martin Winkler zeigt sich erfreut über das Endergebnis des CALL4Europe. „Durch das Zusammenwirken von Crowdfunding-Spenden und den CALL4Europe-Preisgeldern können nun Projekte für Europa in Summe von 200.000 Euro umgesetzt werden.“

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