Montag, Dezember 23, 2024

»Branchenspezifisch« lautet die Devise von Infor. Es gibt nicht DIE eine IT-Architektur. Das gilt auch für die Cloud. Dementsprechend präsentierte sich das Portfolio des US-Unternehmens bei der jährlichen Konferenz in Frankreich.

Die Nacht in Paris erhellte sich  gleichzeitig mit dem Inforum Europe 2015. Am Vorabend der zweitägigen Konferenz wurde die Weihnachtsbeleuchtung auf den Pariser Hauptstraßen installiert. Hell glänzten auch die branchenspezifischen Industrielösungen von Infor. Im Mittelpunkt stand die Cloud – und das Basisvokabel Simplicity. Damit ist die vereinfachte und schnellere Verwaltung von Infrastrukturkomponenten, von Hardware- und Betriebssystem-Lizenzen bis hin zum IT-Betrieb und regelmäßigen System-Upgrades gemeint. »Für jede Industrie sieht die Cloudlösung anders aus«, betonte Matthias Sartor, Vizepräsident Business Consulting der DACH-Region. Früher war die Cloud eher etwas für Personalentwicklung und Finanzapplikationen. »Jetzt gelangen immer mehr für den Unternehmenserfolg kritische Applikationen in die Cloud. Da ist es wichtig, ohne Modifikationen arbeiten zu können.« Erforderlich sind branchenspezifische Lösungssuiten, die vollständig integriert und sicher in der Cloud bereitgestellt werden.

»Es braucht ein Value Engineering, d.h. ich muss mit dem Kunden reflektieren, was für ihn kritisch ist, was er braucht und was seinem Geschäft hilft«, erklärt Sartor. Einige Apps müssen besonders optimiert sein. Der Kunde wird dabei früh in den Entwicklungsprozess integriert. Laut Matthias Sartor stand Kunden bislang oft erst nach neun Monaten das Endprodukt zur Verfügung, heute werden User bereits im zweiten oder dritten Monat ans System gebunden. »Damit werden Missverständnisse früh ausgeräumt und die User werden kompetente Ansprechpartner.«

Bild: »Infor hat sich in eine gute Ausgangslage für weiteres Wachstum gebracht, da Unternehmen die Ära monolithischer Software hinter sich lassen. Alles wirkt miteinander, nichts ist mehr einzeln zu betrachten.« (CEO Charles Phillips) Die Cloud sei mit ein Grund für das starke Infor-Geschäftsjahr 2015.

Infor CloudSuite

Präsentiert wurde in Paris unter anderem die cloud-basierte Applikationssuite Infor CloudSuite Retail, die ab 2016 erhältlich ist und spezifische Bedürfnisse des Einzelhandels bedient. Infor arbeitet dazu mit führenden Einzelhändlern zusammen. Die letzte Generation von Retail-Lösungen sei rund 20 Jahre alt. Sowohl die Technologie als auch das Nutzerverhalten haben sich entscheidend verändert. »Die meisten Einzelhändler haben ein Sammelsurium an Einzelhandelslösungen im Einsatz, die im vergangenen Jahrhundert entwickelt wurden«, betont Infor-CEO Charles Phillips. Die Infor-Lösung bedient die Bereiche Postenverwaltung und Bestandsmanagement ebenso wie Auftragsverwaltung, Preiskalkulation, Promotion u.v.m. Infor CloudSuite Retail unterstützt verschiedene Formate und Typen des Handels auf globaler Ebene. Dazu gehören der Online-Handel, der stationäre Handel, Formate für Social Media und Mobilgeräte, das Bekleidungsgeschäft, Baumärkte sowie Groß- und Lebensmittelhändler.

»Lift & Shift« in die Cloud

»Wir sind die größte Industry Cloud«, erklärte Präsident Stephan Scholl und sprach damit die Akquisitionsvereinbarung mit GT Nexus an, das das weltweit größte Cloud-basierte Netzwerk für globalen Handel und Supply Chain Management betreibt. Viele Produkte werden heute von einer Vielzahl an Firmen entwickelt, produziert und ausgeliefert. Es braucht eine gemeinsame Cloud-Plattform zur Koordination aller Prozesse. GT Nexus bietet dieses globale Auftragsmanagement-System, mit dem sich Geschäftsprozesse unternehmens- und partnerübergreifend steuern lassen. Thema in Paris waren aber nicht nur Cloud und Branchenspezifika. Wesentlich war auch das Thema Industrie 4.0, das Infor nicht als reines Produkt sieht. Vielmehr gehe es darum, wie sich die Prozesslandschaft verändern wird.

Bild: In vielen Sessions wurden am Inforum Europe neue Features und Funktionen vorgestellt – u.a. Infor ION und Infor Ming.le, die ab sofort in der Cloud verfügbar sind, Infor BI – verfügbar für die Apple Watch – sowie Infor Sales Hub, mit der der Transaktionsprozess im Handel verbessert werden kann.

Dazu gehören technologische Ansätze wie Smart Factory, Cyber Physical Systems zur Erfassung, Steuerung und Monitoring von Objekten im Produktionsprozess und die Einführung selbstorganisierender, echtzeitfähiger Systeme. Infor setzt dabei seinen Fokus auf drei Faktoren: Technologie, Mensch und Markt. Kurz ins IT-Detail: Infor ION steht für den Faktor Technologie. Infor Ming.le, Infor Human Capital Management und Infor Workforce Management für den Faktor Mensch. Infor CPQ schließlich für den Faktor Markt. Vorgestellt wurde beim Inforum 2015 auch das Multi-Enterprise Konzept für Enterprise-Resource-Planning, ERP.

Dieses berücksichtigt, dass Prozesse rund um Ressourcen wie Kapital, Personal, Betriebsmittel, Material und IT immer seltener innerhalb eines einzigen Unternehmens ablaufen. Traditionelle ERP-Lösungen sind laut Infor allerdings nur auf Transparenz innerhalb der eigenen Unternehmensstrukturen ausgelegt. Durch die Zusammenarbeit von Infor mit GT Nexus entsteht eine Multi-Enterprise-ERP-Plattform, die alle Geschäftspartner und Bestandteile der Wertschöpfungskette miteinander verbindet. Jederzeit zu wissen, wer was bestellt hat, wo sich die Lieferung befindet und wann dafür bezahlt werden muss, wird zunehmend zum kritischen Erfolgsfaktor, war in Paris zu hören. Infor kann das jetzt sicherstellen. Innerhalb der kommenden vier Monate werden Infor LN und Infor M3 als erste ERP-Applikationen aus dem Infor-Portfolio integriert. Weitere Integrationen folgen 2016. Hinter »Lift & Shift« verbirgt sich Infors neues Programm für eine Modernisierung in drei Phasen – der vereinfachte und schnelle Weg zur Cloud, so Präsident Scholl.

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