Die Konsolidierung der Regelleistung in den Hochspannungsnetzen ist fast abgeschlossen. Mit einer nun begonnenen Zusammenarbeit mit Tirol wartet auf der To-do-Liste des Verbunds lediglich noch Vorarlberg.
Für den Betrieb des Stromübertragungsnetzes in Gesamtösterreich mit Ausnahme des Bundeslandes Vorarlberg ist nun die Verbund-Tochter Austrian Power Grid ab dem kommenden Jahr verantwortlich. Nach jahrlangem Widerstand aus dem Westen Österreichs verantwortet der Verbund auch das Übertragungsnetz in Tirol ab 1. Jänner 2011. In einem im Oktober vorgestellten Vertrag mit der Tiwag Netz AG sind jene Hochspannungsleitungen inbegriffen, die großräumig Energie nach und durch Tirol führen. Das Netz bleibt im Eigentum der Tiroler, diese können mit der Zusammenarbeit ihre Kapazitäten nun direkt auch in anderen Regelzonen anbieten. Auch die ursprünglichen Befürchtungen, Kompetenzen an Wien und Arbeitsplätze in Tirol zu verlieren, sind offensichtlich zerstreut.
"Die Vorbereitungszeit dauerte rund ein Jahr", erklärt Verbund-Austrian-Power-Grid-AG-Vorstand Thomas Karall. Als Regelzonenführer für ganz Österreich – mit Ausnahme von Vorarlberg – ist die Verbund-Netztochter nun für den physikalischen Ausgleich zwischen Stromaufbringung und Strombedarf in der gesamten Regelzone verantwortlich. Tiwag-Netz AG Vorstand Erich Entstrasser argumentiert die Einsparung von Netzkosten mit dem Deal mit dem Verbund. Kolportiert werden zwei Millionen Euro Einsparungen pro Jahr. Die Gesamtkosten für die Regelenergie betragen in Österreich 60 bis 70 Millionen Euro jährlich. Die steigenden Anforderungen an die Übertragungsnetzbetreiber hätten in Tirol zu markanten Mehrkosten im Übertragungsnetz geführt. Stromregulator Walter Boltz begrüßt die Zusammenführung der beiden Regelzonen. "Laut EU-Vorgaben müssen die Übertragungsnetzbetreiber bis 2011 Zertifizierungen aufweisen. Der Tiwag wäre dieser Vorgang teuer gekommen." Zudem hätten die Netzbetreiber in dem relativ kleinen Land Österreich nun vereint eine lautere Stimme bei Planungen und Regulierungen auf EU-Ebene.