Samstag, Juli 27, 2024
»Der Fixpreis ist Geschichte«
Fotos: iStock, EnergieAllianz, Verbund Energie4Business, Verbund

Wie der Strommarkt funktioniert, wer die Anbieter sind und mit welchen Strategien sich Unternehmen Strom beschaffen: Der Überblick über Trends und Tatsachen in den Bereichen KMU und Großunternehmen.

1. Teil KMU

Wo suchen Kleinbetriebe, die nicht mehr als ein paar 100.000 Kilowattstunden Strom im Jahr verbrauchen, das beste Angebot? »Der Tarifkalkulator oder andere Vergleichsportale sind zunächst einmal die richtige Adresse, um einen Überblick zu gewinnen«, erklärt EnergieAllianz-Geschäftsführer Herwig Hauenschild. Aber eines sollten die Betriebe wissen: »Fixpreise auf längere Zeit wie früher üblich, sind Geschichte«, betont Hauenschild. Die Preise würden regelmäßig an den Markt angepasst. Daher sei die Mehrheit der Angebote in den Vergleichsrechnern auch dynamisch gestaltet. »Das ist natürlich die Zukunft«, so der Experte. »Die Kunden sind da auch aufmerksamer geworden.«

Das Kundenverhalten habe sich durch die Energiekrise enorm verändert. »Vor fünf Jahren war Energie fast unter der Wahrnehmungsschwelle der Unternehmen. Jetzt interessiert man sich für Energiethemen«, ergänzt EnergieAllianz-Co-Geschäftsführer Thomas Pucharski. Die Kunden seien aufmerksamer, interessierten sich mehr für Strom.

Rabattschlacht um Neukunden
Ein Blick in den Tarifkalkulator für Gewerbebetriebe (bis zu 100.000 kWh Stromverbrauch) untermauert die Aussagen des EnergieAllianz-Chefs. Unter den günstigsten Angeboten finden sich vor allem flexible Tarife, also solche, die nah an den jeweiligen Börsenpreisen liegen. Welcher Lieferant jeweils die Nase vorne hat, lässt sich nicht generell beurteilen. Das hängt stark vom Stromverbrauch und dem Zeitpunkt des Wechsels ab. In der Liste der günstigsten Lieferanten findet rascher Wechsel statt. Mit Stand Montag, 15. Juli 2024, liegen die Göstling Stromversorgungs GmbH mit ihrer Marke Franz Extrem voran. Mit fast 50 Prozent Rabatt auf den Energiepreis von netto 16 Cent je Kilowattstunde sind die Göstlinger Anbieter unschlagbar. Doch Achtung: Der Rabatt gilt nur ein Mal und der angebotene Strompreis »bis auf Widerruf«. Knapp geschlagen an zweiter Stelle rangiert die Grünwelt Energie GmbH, deren Nettopreis mit 22 Cent je kWh deutlich höher liegt, die allerdings mit einem Rabatt von fast 60 Prozent fast an das Angebot von Franz Extrem herankommen. Der Grünwelt-Vorteil: Der Preis von 22 Cent je kWh ist auf zwölf Monate fix. Die Wien Energie hingegen geht mit einem – aktuell – sehr günstigen Energiepreis fürs Gewerbe in den Markt: 9,31 Cent je kWh. Allerdings: Der Preis kann sich monatlich ändern und Rabatte gibt es nicht.
Bei diesem Energiepreis schlägt nur noch die Energie Steiermark die Wiener Anbieter. Die Steirer werben kleinere Gewerbekunden mit einem Kilowattstundenpreis von 8,81 Cent netto an, monatliche Preisänderungen inbegriffen.

Nicht alle günstigsten Offerte finden sich im Tarifkalkulator. Bei der Energie Steiermark etwa können Gewerbebetriebe unter vier Tarifen wählen – allesamt unter den Bestpreisen im Marktvergleich. Die Produkte reichen von Fixtarifen auf ein Jahr bis zu Angeboten, die sich sehr eng an den Börsenpreisen für Strom orientieren. Dazwischen gibt es Mischtarife, etwa 50 Prozent fix und 50 Prozent Börsenpreis. Mit diesen eng am Bedarf der Klein- und Mittelbetriebe angelehnten Tarifstruktur sei es schon im Vorjahr gelungen, die Zahl der Kunden in diesem Segment um 30 Prozent zu steigern, heißt es bei dem Energieversorger.

»Mit unserer eigenen Energiehandelsfirma können wir an der Europäischen Strombörse genau jene Produkte beschaffen, die unsere Kunden im Bereich Kleingewerbe benötigen«, beschreibt Energie-Steiermark-Vorstand Christian Purrer, die Beschaffungsstrategie. Zwischenhändler würden ebenso entfallen wie Aufschläge. Auch Purrer betont, dass variable Tarifangebote derzeit attraktiver sind und von den Kunden mehrheitlich gewählt werden.

Fixtarife als Nischenprodukt
Trotz des massiven Trends zu flexiblen Stromtarifen haben die Lieferanten weiterhin Fixpreisangebote in ihrem Portfolio. Es gebe natürlich Kunden, die vorsichtig seien oder sich nicht mit der Komplexität des Strommarktes befassen wollen und solche, die Planbarkeit wünschen. Für sie gebe es auch Fixpreisprodukte. »Viele Kunden wollen planbare Kosten«, sagt EnergieAllianz-Geschäftsführer Hauenschild. Die Fixpreise sind auf zwölf Monate begrenzt. Laut Gesetz müssen Kunden nach zwölf Monaten ihren Lieferanten wechseln können. Daher gibt es die Fixpreise auch höchstens auf zwölf Monate. Denn der Versorger muss sich im Hintergrund ja mit der entsprechenden Energie eindecken. Würden Fixpreisverträge über längere Zeit angeboten, der Kunde aber nach einem Jahr seinen Bezugsvertrag lösen, bliebe der Lieferant auf der Strommenge sitzen.

Angeboten wird für Gewerbekunden zwischen 100.000 kWh und 1 GWh Stromverbrauch im Prinzip ein Fixpreismodell und die Floater, die je nach Bedarf auch mit Caps ausgestattet sein können. Die Floater werden üblicherweise mit monatlicher Preisänderung und damit auch Umstiegsmöglichkeit versehen.

Bild: Herwig Hauenschild, EnergieAllianz, sieht das Kundenverhalten durch die Energiekrise enorm verändert.

2. Teil: Neue Chancen für große Stromkunden

Nichts ist mehr so, wie es vor wenigen Jahren noch war. Der Krieg in der Ukraine hat nicht nur den Erdgasmarkt, sondern auch den europäischen Strommarkt auf den Kopf gestellt. Stabile Preise gehören der Vergangenheit an. Enorme Schwankungen und kaum noch mögliche Prognostizierbarkeit dominieren den Strommarkt in Mitteleuropa. »Viele Jahre hindurch pendelte der Großhandelspreis für Strom um die 50-Euro-Marke je Megawattstunde. In den Handelsräumen herrschte Aufregung, wenn der Preis kurzfristig um zwei Euro gestiegen ist«, erklärt Robert Slovacek, Geschäftsführer Verbund Energie4Business. Der Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 brachte auch den Strommarkt in Unruhe, die Preise schossen kurzfristig auf bis zu 1.000 Euro je Megawattstunde hinauf, fielen dann wieder auf 300 Euro und heuer sogar unter 100 Euro. Zuletzt ist ein Anstieg zu bemerken. Warum das, in einer Phase schwacher Konjunktur?

Erdgas als Preistreiber
»Schuld an den dramatischen Bewegungen am Strommarkt hat vor allem der Gaspreis. Der Energiemarkt ist global geworden«, sagt Slovacek. Denn Gaskraftwerke bestimmen den Strompreis in Europa. Sie sind zur Deckung der Gesamtnachfrage nötig, die an den europäischen Strombörsen – in Paris und in Leipzig – gemeldet wird. Durch die massive Reduktion der europäischen Gaskäufe in Russland ist der Gasmarkt global geworden. Europäische Versorger kaufen Flüssiggas in den USA, in Katar oder Kuwait. »Der Gaspreis wird mittlerweile also global gebildet«, erklärt Slovacek. Die Konjunktur in den USA und Asien hat also Auswirkungen auf den Strompreis in Europa und damit auch in Österreich. Die Preisbildung sei viel komplexer geworden, betont der Energy4Business-Manager. Aktuell sei das Thema der Gastransitleitung durch die Ukraine ein großer Unsicherheitsfaktor. Auch wenn Österreichs Erdgasspeicher gut gefüllt seien, hätte der Wegfall der Transitroute einen Effekt. Aktuell führe diese Unsicherheit zu einem Aufwärtstrend am Gasmarkt.

Der zweite Treiber für den Strompreis ist das CO2. Der Preis je Tonne dieses Treibhausgases ist fast parallel zum Gaspreis nach oben und dann wieder nach unten gegangen. »CO2 wird mit dem Thema Energiewende weiterhin eine zentrale Rolle spielen und teurer werden«, meint Slovacek. Der Strompreis ist also von globalen Unwägbarkeiten, der Konjunktur, der Sicherheitspolitik und vom Preis des Treibhausgases abhängig. Umso wichtiger sei der Erneuerbaren-Ausbau, mehr Speicher, mehr Flexibilität. Der mache uns unabhängig, resümiert Slovacek.

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Bild: Robert Slovacek, Verbund Energie4Business, sieht Gaspreis und Klima bestimmend für den Strompreis.

Neue Produktvielfalt
Hoch komplexe Preisentwicklungen, Strom aus erneuerbaren Quellen: Für Großverbraucher von elektrischer Energie ist dieser Markt unübersichtlich geworden, bietet aber viele Möglichkeiten, sich billiger einzudecken. Die jahrzehntelange Erfahrung, dass Strom zu Mittag teuer sei, weil zu dieser Zeit große Nachfrage herrsche, und in den Abendstunden billiger, hilft da nicht mehr. Denn der rasante Ausbau der Photovoltaik hat gerade diesen Mittagsstrom extrem billig gemacht, zuletzt waren sogar negative Preise zu diesen Stunden an den Börsen registriert worden. Dieser sogenannte Peak-Strom wird nun von den großen Energieversorgern als eigenes Produkt vermarktet und zwar in beiden Richtungen: Gewerbe und Industrie können zu den Mittagsstunden billig zukaufen, sie können aber auch ihren selbst produzierten PV-Strom verkaufen. Dazu gibt es kurzfristige Stromprodukte auf Stunden- bis Tagesbasis und Termine auf Halbjahres-, Jahres- und Mehrjahresfrist. »Das verstärkte Interesse der Kunden an Strom, die wachsende Eigenstromerzeugung von Unternehmen sowie neue rechtliche Vorschriften wie etwa Kündigungsmöglichkeiten sorgen für eine größere Anzahl von Produkten«, sagt EnergieAllianz-Geschäftsführer Herwig Hauenschild.

Energielieferanten, die Großkunden bedienen, wie etwa der Verbund oder die EnergieAllianz, haben in diesem neuen, komplexen Umfeld Angebote entwickelt, die mit dem alten Grundlast- und Spitzenstrom gar nichts mehr zu tun haben. Vielmehr nähert sich dieser Strommarkt heutzutage den Finanzmärkten mit Börsenpreisen, Futures und Hedging. »Der Kunde kann wählen: Möchte er einen Spotpreis, der hochvolatil ist, dann hat er für alle 8.760 Stunden des Jahres einen anderen Preis«, führt Verbund-Manager Slovacek aus. Dieses Preisrisiko kann durch Absicherungsgeschäfte (»Hedging«) abgefedert werden. Dies erfolgt über den Terminmarkt. Je nach Risikoneigung kann der Kunde einen Großteil des Strombezugs oder viel weniger absichern. Der Kunde kauft also ein Terminmarktprodukt, zum Beispiel einen Forward für das nächste Jahr, Die genauen Betriebszeiten – Wochenenden, Schichten – lassen sich über Terminmarktprodukte allerdings nicht abbilden. Auch die Tages­charakteristik nicht. Es kann daher nie der gesamte Stromverbrauch abgesichert werden. Ein Rest bleibt auf jeden Fall für den Spotmarkt übrig.

Die Lieferanten stellen aus Termin- und Spotmarkt ein für den jeweiligen Produktionsverlauf des Betriebes optimales Produkt zusammen, sodass – wenn gewünscht – der Preis möglichst stabil bleibt. So langfristig wie es früher einmal war, sind die Strombezugsverträge heutzutage nicht mehr. Die Kunden können sich mit Termin- und Spotangeboten gut auf zwei Jahre eindecken, viel länger aber nicht mehr. »Das liegt an der Liquidität am Terminmarkt. Diese ist jetzt für 2026 noch einigermaßen gut, darüber hinaus aber nicht mehr«, erklärt Slovacek.

Da gibt es zum einen das klassische Vollversorgungsprodukt, bei dem der Lieferant die komplette Strukturierung der Versorgung gemischt aus Spot und Termin übernimmt; das ist für Verbraucher von 1 bis 10 GWh Verbrauch üblich. Zum anderen wollen größere Kunden meist eine aktive Beschaffungsstrategie. Sie definieren zum Beispiel eigene Hedging-Strategien, die der Lieferant dann umsetzt. Dass der Kunde selbst an der Strombörse kauft, kommt kaum vor. Der Lieferant nimmt den gewünschten Strom dann aus der Eigenproduktion oder kauft an der Börse. Professionelle Großkunden können die Beschaffung auch auf mehrere Termine aufteilen. Auch dabei übernimmt ein Lieferant die Einkäufe. Denn die kleinste Beschaffungsmenge an der Strombörse beträgt 8,76 GWh. Das ist schon eine ordentlich große Strommenge. Dabei kann der Kunde auch Limits bestimmen. »Der Verbund hat dafür eine eigene Kundenplattform namens Vision gebaut. Hier kann der Kunde wie im Onlinebanking seinen Bedarf hineinstellen und kaufen, Limits einstellen und den Verlauf beobachten«, sagt Slovacek.

Strompreis bestimmt Industrieproduktion
Beliebt bei größeren Gewebekunden ist eine Mischung aus fixen und variablen Preisen. Die EnergieAllianz, die Vertriebsgesellschaft von Energie Burgenland, EVN und Wien Energie, bietet hier »die Kombination aus beiden Welten an«, wie Vertriebschef Hauenschild erklärt. Da werden Strom-Spotmengen definiert und der Kunde nimmt dazu einen Cap, der den Börsenpreis bei einem bestimmten Niveau abschneidet und darüber ein Fixpreis festgelegt.

Im Großkundensegment spiele der Fixpreis überhaupt keine Rolle mehr, sagt Hauenschild. Diese Kunden würden die Strompreise an den Börsen zum Teil so genau verfolgen, dass sie ihre Produktionsweise daran anpassten. »Wenn Strom günstig ist, fahren sie die Produktion hoch und drosseln, wenn Strom teuer wird«, führt Slovacek aus.

 

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Trends am Strommarkt

1. PPA für Große
Um dem Bedürfnis nach längerer Kalkulationssicherheit nachzukommen, haben die Versorger das »Power Purchase Agreement« entwickelt – ein Langfristvertrag, von dem es Hunderte Ausprägungen gibt. Zum Beispiel: Ein Betrieb verpflichtet sich von einem Wind- oder Solarpark eine bestimmte Strommenge auf zehn Jahre zu einem Fixpreis abzunehmen. Der Verbund hat ein PPA für eine große Solaranlage in Spanien mit einer belgischen Brauerei abgeschlossen. Der Strombezug ist fiktiv, da der Solarstrom nicht tatsächlich aus Südspanien bis Belgien geliefert wird, aber der Bezug ist kommerziell nachvollziehbar. Die Industrie kann damit keinesfalls den gesamten Stromverbrauch decken, da sie ein PV-Profil mit hoher Mittagsproduktion kauft. Daher gibt es auch Baseload-PPAs, mit denen Grundlast für gekauft wird – etwa Strom aus Wasserkraftwerken. »Die Lieferanten füllen den Strombedarf von Betrieben wie bei einem Tetris-Spiel mit den verschiedenen Produkten so aus, dass die Kunden insgesamt optimal versorgt werden«, sagt Klaus Hebenstreit, Leiter des Hauptlastverteilers im Verbund.

2. Eigenproduktion für Große und Kleine
Die Schwankungen am Strommarkt und die Energiewende veranlassen die Industrieunternehmen zunehmend, in Eigenproduktion zu investieren. Wollen sie sich mit dem Thema nicht selbst befassen, bieten große Versorger dafür Spezialprodukte an. »Bei uns können Großkunden Contracting-Modelle bestellen«, führt Robert Slovacek, Verbund Energie4Business, aus. Dabei investiert der Versorger etwa in eine PV-Anlage auf dem Dach des Industriekunden. Er bezieht dann in seinem Eigenbedarfsnetz die Energie. Der Vorteil: Der Kunde profitiert von den günstigen PV-Produktionskosten. Er zahlt an den Versorger einen auf Vollkosten basierenden Strompreis, der Investition plus Gewinnmarge für den Investor beinhaltet. Damit ist der Kunde nicht Teil des europäischen Markts und bezahlt auch keine Netzkosten. »Wir bauen solche Anlagen ab 300 kWp, typischerweise aber sind die Anlagen ab 1 MWp groß«, sagt Slovacek. Für diese Contracting-Modelle eignen sich in erster Linie PV-Anlagen auf Industriedächern, Parkplätzen oder Deponieflächen. Ein anderes Beispiel aus der Angebotswelt der EnergieAllianz: Betriebe mit vielen Filialen, die Strom an einem Standort selbst erzeugen, können mithilfe der Lieferanten ein Modell erstellen, bei dem sie diesen Strom »virtuell an anderen Standorten verbrauchen«. Jüngstes Beispiel: Der Verbund hat im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der voestalpine eine 7,5 MWp starke PV-Anlage auf den Dächern der Produktionshalle der voestalpine tubulars am Standort Kindberg in Betrieb genommen.
Die Rolle der Lieferanten ändert sich damit gewaltig. Sie werden vom bisherigen Energielieferanten zum Energiemanager und Serviceanbieter. Sie nehmen Strom aus Eigenerzeugung der Unternehmen ab, sichern die Grundlast und versuchen, den Großkunden auch die Volatilität der Preise näherzubringen. »Dass der Strompreis in der neuen Energiewelt auch negativ sein kann, ist vielen nicht klar. Aber das wird mit der steigenden PV-Erzeugung in den Mittagsstunden und am Wochenende immer häufiger der Fall sein«, sagt Herwig Hauenschild, EnergieAllianz. Die Produkte werden beratungsintensiver mit vielen Angebotsvarianten – je nach Verbrauchsprofil des Kunden.

 

Weiters: Welche Strategie verfolgt der Großverbraucher Faserhersteller Lenzing in diesem hoch volatilen Umfeld? (Link)

 

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Kurz gefasst: Energiehändler

1. Die Etablierten
Es sind die großen Erzeuger und Händler, die bei Unternehmenskunden in der Beschaffung von Strom den Markt dominieren – allen voran die Landesenergieversorger, der Wasserkraft-Primus Verbund und die Handels- und Vertriebsgesellschaft EnergieAllianz Austria. Die EAA steht im Eigentum von Burgenland Energie, EVN und Wien Energie und bündelt ein Handelsvolumen von gut 86 TWh Strom und Gas – bei rund 121.000 Anlagen im Segment der Groß-, Industrie- und Businesskunden. Kleinere Unternehmen werden mit der Marke Switch serviciert.

2. Die Angreifer
Abhängig vom Strombedarf und Verbrauchsspitzen hinsichtlich Tageszeiten, Wochentagen und auch saisonalen und regionalen Schwankungen punkten aktuell zum Beispiel E-Werk Gösting Stromversorgung oder reine Discounter ohne Netz wie Grünwelt Energie. Aber auch ein Großer taucht immer wieder bei überregional agierenden Angreifern auf: die Energie Steiermark mit der Vertriebstochter go green energy. Für Partner bietet go green energy Consumer-Marken wie Lidl-Energie und Drei Energie am Markt.

3. Die Exoten
Pooling und Direktvermarktung von Stromversorgung aus österreichischen Kraftwerken: Kleinere Unternehmen können sich gegen Preisschwankungen am Markt absichern, indem sie fixe Tarife für ins Netz eingespeisten PV-Strom bekommen, oder diesen zu einem wettbewerbsfähigen Preis direkt von Erzeugern in Österreich beziehen. Proponenten des noch jungen Modells der Direktvermarktung rund um Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften sind zum Beispiel Nobilegroup oder die OurPower-Energiegenossenschaft.

4. Die Preisbrecher
Ein Spotpreis bildet den physischen Strommarkt zum jeweiligen Zeitpunkt ab, während der herkömmliche Terminmarkt mit seinen Fixpreisen eine finanzielle Absicherung gegen die Preisvolatilität aufschlagt. Der durchschnittliche arithmetische Spotpreis – also der reine Energiepreis ohne Steuern und Abgaben – liegt derzeit zwischen 6 und
8 Cent im Tagesschnitt, teilweise sogar noch niedriger. Anbieter sind etwa Spotty, E1 Erste Energie – eine Marke des Schweizer Unternehmens First Energy AG – und wieder die Energie Steiermark.

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