Unternehmen setzen zunehmend auf eigene Ladeinfrastruktur für Elektromobilität – für Mitarbeitende, Partner, Kund*innen und die gute Nachbarschaft.
Die Umsetzungen gestalten sich vielfältig – von Leistungsriesen an Autobahnen und Bundesstraßen bis zum kleinen Ladestecker für Zuhause.
Von der Traun in den Akku
Heinzel Energy, das Erneuerbaren-Energie-Unternehmen der Heinzel EMACS-Firmengruppe, hat am Standort der Schwesterfirma Laakirchen Papier AG 14 Ladepunkte für Elektroautos umgesetzt. Zwei von diesen sind »Hypercharger« mit einer Leistung von bis zu 300 kW, die innerhalb von nur fünf Minuten eine Reichweite von 100 Kilometern ermöglichen. »Das wirklich Besondere an unserer Stromtankstelle ist, dass hier tatsächlich grüner Strom direkt aus unserem 500 Meter entfernten Wasserkraftwerk die Akkus der Kunden befüllt«, betont Christoph J. Heinzel, Geschäftsführer Heinzel Energy, die Nähe zum Fluss Traun. Die Mitarbeiter*innen der Papierfabrik, Partner und Freunde profitieren von vier exklusiven Ladepunkten und einem vergünstigten Ladetarif. Die übrigen zehn Ladepunkte stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung, beispielsweise einem Ärztezentrum in der Nachbarschaft. Für den Betrieb der E-Ladestationen kooperiert Heinzel Energy mit der Verbund-Tochter Smartrics. Mit der Installation der größten E-Tankstelle der Stadt Laakirchen wird der Umstieg auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel in der Region langfristig gefördert.
Zuhause laden
Der ÖAMTC hat gemeinsam mit dem steirischen Ladetechnik-Entwickler DiniTech 300 Zusteller*innen der Post mit mobilen Ladestationen ausgestattet. Zum Einsatz kommt das Produkt »NRGkick«, eine kompakte Ladeeinheit für zu Hause und die Nutzung auch unterwegs. Das Steckersystem besteht aus einer Steckereinheit, die fest an der Ladeeinheit verbaut ist, und Steckeraufsätzen, die ein Laden an jeder Steckdose ermöglichen – damit verwandelt sich jede Stromquelle in eine Ladestation. Die NRGkicks ermöglichen sicheres Laden, da alle Steckeraufsätze und Wandsteckdosen über Temperaturüberwachung und Lichtbogenschutz verfügen. Die Postler*innen erhalten so die Möglichkeit, mit ihren E-Fahrzeugen nach Hause zu fahren und sie bequem direkt dort zu laden. Die Vergütung erfolgt über ihren Arbeitgeber. Die Zusteller*innen mit mobiler Ladestation müssen das Fahrzeug nur anstecken und laden – die NRGkicks werden vorkonfiguriert ausgeliefert und die Ladedaten automatisiert an die Post gesendet.
Vorarlberger Tafel wird energieautonom
Der Vorarlberger PV-Spezialist Hansesun hat im Rahmen der Aktion »Licht ins Dunkel« für den Verein »Tischlein deck dich« eine PV-Anlage, zwei Stromspeicher und vier E-Auto-Ladestationen installiert. 30 bis 35 Tonnen Lebensmittel verteilt Tischlein deck dich Woche für Woche an rund 2.300 Menschen in Not. Der gemeinnützige Verein sammelt bei Partnerbetrieben im ganzen Land überschüssige, optisch beschädigte oder bald ablaufende Waren ein, versorgt bedürftige Haushalte an fünf Ausgabestellen im Land und beugt der Lebensmittelverschwendung vor. Die Produkte werden im Lagerzentrum in Vandans sortiert, geprüft und seit Kurzem mit Sonnenstrom vom eigenen Dach gekühlt – mittels PV-Anlage mit einer Spitzenleistung von 120 kWp. Zwei Stromspeicher mit einer Gesamtkapazität von 80 kWh sichern bei Stromausfall die Versorgung, liefern auch in der Nacht Strom zur Kühlung und versorgen über vier E-Auto-Ladestationen den wachsenden Elektro-Fuhrpark. Das Projekt wurde zu 75 Prozent von Licht ins Dunkel und zu 25 Prozent von Hansesun finanziert.
Rastplatz der Zukunft
An der A1 Westautobahn bei Roggendorf befindet sich Österreichs aktuell modernster Autobahnrastplatz. Anfang März wurde die bereits 2006 eröffnete und zuletzt in einjähriger Bauzeit gänzlich neu gestaltete Anlage durch die Asfinag offiziell wieder für den ruhenden Verkehr freigegeben. Die Premiere: Erstmals bietet der Mobilitätspartner E-Lademöglichkeiten auf einem selbst betriebenen Rastareal an. Pkw können an sechs überdachten High-Power-Charging-Vorrichtungen mit Leistungen von 150 KW innerhalb kürzester Zeit aufgeladen werden. Drei weitere Schnellladesäulen (350kW) sind für Lkw und weitere acht (150kW) für Pkw und Schwerverkehr hybrid nutzbar. Eine weitere Neuerung ist ein Camper-Truck-Stop inklusive der benötigten Ver- und Entsorgungsinfrastruktur. Und mehr als 290 Photovoltaikpaneele versorgen die Infrastrukturzeile mit grünem Strom.