Repowering im Wiener Becken, eine Rückkehr ins Waldviertel, Zubauten in Niederösterreich und eine Anlage auf der Donauinsel – ein Streifzug durch aktuelle und historische Windkraftprojekte in Österreich.
Repowering im Burgenland
Das Familienunternehmen Püspök beschäftigt sich bereits seit 1997 mit der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie. Vor mehr als 20 Jahren begann die Geschichte mit der Entwicklung und Errichtung von einem der ersten Windparks im Burgenland. Mit Ende dieses Jahres betreibt Püspök Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von über 400 MW. Auch die Stromvermarktung, die Umsetzung von Repowering-Projekten sowie die Entwicklung und der Betrieb von großen Photovoltaikprojekten gehören mittlerweile zum Leistungsspektrum.
Aktuell erneuert Püspök 30 Windkraftanlagen in den burgenländischen Gemeinden Mönchhof und Gols und errichtet vier weitere Anlagen in der Gemeinde Gattendorf. Bei dem Repowering-Projekt in den Gemeinden Mönchhof und Gols wurden 25 alte Anlagen abgebaut und durch 30 neue ersetzt. Die einzelnen Anlagen des Projekts haben eine Leistung von bis zu 5,5 MW, Rotorblätter mit fast 80 Meter Länge und Gesamthöhen von bis zu 242 Metern.
Im Herbst 2019 haben die Bauarbeiten mit dem Abbau der 25 Altanlagen begonnen. Diese fanden außerhalb Österreichs erneut Verwendung und produzieren weiterhin grünen Strom. Es werden voraussichtlich Ende dieses Jahres alle 30 neuen Anlagen Strom in das österreichische Netz einspeisen. Nach Abschluss der aktuellen Bauprojekte werden alle Anlagen des Unternehmens zusammen in Summe über eine Terawattstunde Ökostrom ins Netz einspeisen. Das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 260.000 österreichischen Haushalten.
Betreiber: PÜSPÖK
Lieferant: Für die aktuellen Projekte im Burgenland ist der Windkrafthersteller GE neuerlich in den österreichischen Markt mit einer eigenen Serviceniederlassung eingetreten – damit die Windräder optimal von Technikern aus der Region betreut werden können.
Besonderheiten: Püspök entwickelt zudem mehrere Photovoltaikparks in ganz Österreich. Mittelfristig sollen PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 300 MW entstehen.
Aktivitäten im Waldviertel
Seit ihrer Gründung gestaltet die W.E.B eine nachhaltige Zukunft und das in sieben Ländern auf zwei Kontinenten. Das Wachstum fand zuletzt eher außerhalb ihrer Heimatregion – dem Waldviertel – statt. Das ändert sich nun mit dem aktuellen Projekt »Grafenschlag II«. 1997 nahm die W.E.B ihre letzten Waldviertler Windparks in Betrieb. Seitdem ist dort in puncto Windenergie nicht mehr viel passiert. Um die Region lebenswert für künftige Generationen zu gestalten, erarbeitete die W.E.B im Jahr 2011 ein Konzept für die Erweiterung des Windparks Grafenschlag im Bezirk Zwettl. Im Jahr 2016 erhielt man dafür den gültigen Bescheid.
Der Baubeginn der vier Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 12,3 MW war jedoch aufgrund der Warteschlange im Windkraftausbau noch nicht in Sicht und es dauerte weitere vier Jahre, um mit der Projektumsetzung beginnen zu können. Neun Jahre nach der Idee starteten im Herbst 2020 die ersten Arbeiten. Heuer ging es dann in die heiße Phase: Schritt für Schritt wurde das Projekt umgesetzt, sodass ab 2022 die Anlagen jährlich 26.000 MWh Ökostrom erzeugen und damit 16.500 Menschen mit sauberer Energie versorgen.
Betreiber: W.E.B Windenergie AG
Leistungsumfang: Vier Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 12,3 MW.
Besonderheiten: Es ist das erste Windkraftprojekt der W.E.B in ihrer Heimatregion Waldviertel seit 24 Jahren, das auch zeigt: Windkraft ist auch in Waldgebieten wirtschaftlich.
Ältestes Windrad Wiens
Rundherum ist es grün, es joggen die Menschen, gehen spazieren oder führen ihren Hund aus. Und mittendrin steht ein Windrad. Bereits 1997 hat Wien Energie das Windrad auf der Donauinsel errichtet und damit die erste Windkraftanlage in Wien. Wien Energie war mit der 50 Meter großen Anlage ein Pionier in der Geschichte der österreichischen Windkraft. Mit einer Leistung von 225 kW versorgt die Anlage bis heute rund 100 Haushalte mit klimafreundlichem Strom.
Seit zwei Jahren strahlt das Ökostrom-Kraftwerk zudem in neuem Gewand: Im Rahmen eines Wettbewerbs wurde die Fassade künstlerisch gestaltet. Das historische Windrad wurde so zum Kunstwerk und ist ein farbenprächtiges Zeichen für den Klimaschutz in der Stadt. Es spart rund 4.500 Tonnen CO2 – jedes Jahr. Heute zählt das Windrad auf der Donauinsel zu den kleinsten Windkraftwerken Österreichs.
Betreiber: Wien Energie
Ort: Donauinsel, nahe der Steinspornbrücke – einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer im 22. Wiener Gemeindebezirk Donaustadt.
Klimaziele: Wien Energie investiert bis 2026 1,2 Milliarden Euro in den Umbau des Energiesystems. Rund 400 Millionen davon für den Ausbau erneuerbarer Stromproduktion, weitere 400 Mio. für die Wärmewende, 200 Mio. für Digitalisierung, Innovation und E-Mobilität sowie rund 250 Mio. für die Versorgungssicherheit.
Erweiterung im Weinviertel
Die Windkraft Simonsfeld AG ist eine der großen österreichischen Windstromproduzentinnen und betreibt mit Jahresende 89 Windkraftwerke in Österreich und zwei in Bulgarien sowie ein Sonnenkraftwerk in der Slowakei. So produziert das Unternehmen 640 Millionen kWh sauberen Strom pro Jahr und damit Strom für rund 160.000 Haushalte. Seit Mai wurde mit Hochbetrieb an der Erweiterung der beiden Windparks Poysdorf und Prinzendorf gearbeitet. Bis Herbst wurden 14 neue Windenergieanlagen fertiggestellt.
Am Standort Prinzendorf wurden 10 Anlagen des Typs Vestas V136 installiert. Im September gingen die ersten fünf Maschinen in Betrieb. Danach übersiedelten die Kran- und Montageteams direkt zu den Baustellen im benachbarten Windpark Poysdorf. Hier wurden vier neue Vestas V150 mit einer Nennleistung von 4,2 MW installiert. Sie sind die derzeit leistungsstärksten Anlagen der Windkraft Simonsfeld. Drei Anlagentypen von zwei verschiedenen Herstellern produzieren nun in diesem Windpark sauberen Strom: Vestas V90 2 MW mit 105 Meter hohen Türmen, die 143 Meter hohen Senvion M114 3,2 MW und seit kurzem die Vestas V150 mit 166 Metern Nabenhöhe.
Betreiber: Windkraft Simonsfeld AG
Projektumfang: 14 neue Windenergieanlagen in Poysdorf und Prinzendorf im Weinviertel in Niederösterreich.
Fazit: Der Ausbau der beiden Windparks ist »kooperativ und reibungslos über die Bühne gegangen«, betont der technische Geschäftsführer Markus Winter von der Windkraft Simonsfeld.