Sonntag, Dezember 22, 2024

Auf dem Trendforum von Oesterreichs Energie im November wurden die Bedeutung der Energie- Infrastruktur sowie Ziele und Wege für die Energieversorgung der Zukunft diskutiert.

Strom, der aus erneuerbaren Energien und damit klimaneutral erzeugt werden kann, ist eine der wichtigsten Grundlagen für die Verringerung der Treibhausgasemissionen Österreichs. Die notwendigen Investitionen in die Infrastruktur für die Energieversorgung zur Erfüllung der Klimaziele der EU auf Basis des Klimaabkommens von Paris werden im Elektrizitätssektor bis 2030 rund 50 Milliarden Euro ausmachen, erklärt Wolfgang Anzengruber, Präsident von Oesterreichs Energie und Verbund-CEO. Für die Produktion, die Lieferung sowie die Speicherung der zusätzlichen Strommengen benötige Österreich eine starke und moderne Infrastruktur, die es in den kommenden Jahren zu errichten gilt.

Um beispielsweise mit Photovoltaik gleich viel Strom erzeugen zu können wie mit einem Wasserkraftwerk, sind Anlagen mit der fünffachen elektrischen Leistung des Wasserkraftwerks notwendig. Überdies müssen zusätzliche Leitungen errichtet werden, um den Strom zu den Kunden zu bringen. Zudem schwankt die Stromerzeugung mittels der erneuerbaren Energien je nach Witterung stark. Daher wird es immer wichtiger, die Netze mit digitalen Technologien zu steuern. Sie werden es ermöglichen, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung weiter zu steigern, ohne den sicheren Betrieb der Netze und damit die Versorgungssicherheit insgesamt zu gefährden. Prinzipiell wünscht sich Anzengruber eine Energiewirtschaft, die ganz ohne Förderungen auskomme. Dazu sei aber eine Umgestaltung des Systems nötig. »Es gibt keine Technologie, welche mit diesen Marktpreisen, die wir heute haben, investierbar ist«, so der Verbund-CEO.

Laut dem Wirtschaftswissenschafter Kurt Kratena vom Centre of Economics Scenario Analysis and Research bringen die geplanten Investitionen der E-Wirtschaft enormen Nutzen für die österreichische Volkswirtschaft. Kratena zufolge werden die Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen das BIP um etwa 0,15 % pro Jahr vermindern, wenn die EU ihre klimapolitischen Alleingänge fortsetzt. Die geplanten Infrastrukturerweiterungen und -modernisierungen der E-Wirtschaft kompensieren das aber bei Weitem: Das 50-Milliarden-Paket bedeutet zusätzliche Investitionen von rund 1,3 Milliarden Euro pro Jahr bis 2030. Allein nachfrageseitig hat dies einen positiven BIP-Effekt von rund 0,5 % pro Jahr.

Laut Gerhard Christiner, Vorstand des Übertragungsnetzbetreibers Austrian Power Grid ist die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, »das größte Infrastrukturprojekt Österreichs«. Man könne aber noch nicht sicher sein, dass dieser Umbau so funktionieren werde wie erwünscht, da es keine Steuerung im Sinne der Gesamtbetrachtung des Energiesystems gebe. Zwar bemühe sich die E-Wirtschaft, mit Digitaltechnologie, flexiblen Kraftwerken sowie Verbrauchssteuerung die Herausforderungen für die Versorgungssicherheit zu meistern. »Das wird aber nicht genügen. Zurzeit leben wir von den Infrastrukturinvestitionen der Vergangenheit«, warnt Christiner. In den kommenden Jahren müsse die E-Wirtschaft nicht nur neue Anlagen errichten, sondern auch eine große Menge an bestehender Infrastruktur erneuern.

Österreich wird aus Sicht der APG noch für geraume Zeit flexible thermische Kraftwerke, insbesondere Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit benötigen. Aufgrund entsprechender Verträge mit der APG halten die Energieversorger thermische Kraftwerke mit insgesamt rund 2.300 MW Leistung jederzeit bereit, um die schwankende Stromerzeugung auszugleichen.

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