Knalleffekt bei dem Ladenetzbetreiber ella AG: Gründer und Mastermind Andreas Dangl zieht sich aus dem Vorstand zurück. Das Finanzierungsmodell mittels Bürgerbeteiligungen soll zu wenig vom Markt angenommen worden sein.
Ende April hatte bei der Hauptversammlung des E-Mobilitätsanbieters und Ladenetz-Errichters ella AG noch gute Stimmung geherrscht. Firmengründer und Vorstand Andreas Dangl stellte eine "Modifizierung der strategischen Ausrichtung des jungen Startups" vor, die auf den Netzausbau mit unterschiedlich schneller Ladetechnik sowie auch auf Mietservices für Elektroautos fokussiert.
Einen Monat später nimmt Dangl den Hut und verlässt eineinhalb Jahre nach Firmengründung überraschend das Unternehmen. Sein Rücktrittsgesuch wurde vom Aufsichtsrat "einvernehmlich angenommen", heißt es. In den kommenden Monaten soll ein neues Strategiekonzept erarbeitet werden. Die Neubesetzung werde in den kommenden Tagen entschieden, erklärt ella-Pressesprecher Gerald Simon dem Energie Report. "Als Startup funktioniert die ella AG und auch die Rahmenbedingungen sind gut", meint Simon. "Trotzdem ist auch die Wirtschaftlichkeit wichtig."
In Budgetfragen erhofft sich der Schnellladeerrichter nun eine Stärkung mit einem neuen Vorstand, der als Investor einsteigen könnte. Letzteres dürfte auch Grund für die Meinungsverschiedenheit mit Andreas Dangl gewesen sein, der betont, der neuen Ausrichtung in Finanzierungsfragen "Platz gemacht" zu haben. Dem Firmengründer zufolge wurde das Beteiligungsangebot für die Errichtung von Schnellladestationen entgegen den Erwartungen zu wenig am Markt angenommen. Die Ablöse nun sei aber für ihn "selbst überraschend gewesen".
Dangl will mit seinem Familienunternehmen Future Driving künftig auf ein eigenes Miet- und Serviceangebot im Bereich Elektromobilität setzten und ist derzeit in einer Neugründung. "Wir bewegen uns damit etwas von der Energiewirtschaft weg, hin zum Automobilgeschäft." ella und dem Windkraftbetreiber WEB Windenergie bleibt Dangl mit Minderheitsanteilen und in Beratungsfunktionen erhalten. Trotzdem wolle er künftig "etwas leiser treten".