Die Herausforderungen der stark wachsenden Städte lassen sich mit IT-Lösungen bewältigen, propagieren Hersteller wie Huawei. Im Brennpunkt dabei steht die Sicherheit.
Urbane Bereiche wachsen weiter, die »Smart City« der Zukunft ist auf allen Ebenen vernetzt, mit Sensoren ausgestattet und bietet eine cyberphysische Umgebung einer Größenordnung, die Industrieanlagen winzig erscheinen lässt.
Joe So, Technikvorstand des Bereichs Smart City Solutions bei Huawei, jettet derzeit von Land zu Land, von Behörde zu Behörde, um das Riesenportfolio, das der chinesische Hersteller in den vergangenen Jahren eindrucksvoll umgesetzt hat, an die Kommunen zu bringen. »Die Erfolgsquote von Sicherheitslösungen für Städte lässt sich mit ein paar Faktoren wesentlich steigern«, argumentiert der Manager Datenverarbeitung und Analysen mit Unterstützung ansprechender Visualisierungen. »Sehen heißt verstehen«, ist Joe So überzeugt. Collaboration und konvergente Systeme – also unterschiedliche Medienkanäle wie Video, Audio und Sprache sowie das Verknüpfen von Daten aus unterschiedlichen Bereichen zu einem neuen Ganzen – sind die Erfolgstreiber. Vor allem die Kommunikation der Technik untereinander, zwischen unterschiedlichen Einheiten und Bereichen, ermöglicht wesentlich bessere Services oder überhaupt eine Grundversorgung mit Sicherheit in manchen Regionen.
Der Experte liefert ein Beispiel aus der Praxis: Während in London drei Polizisten auf 1.000 Einwohner kommen, sieht die Situation in Kenia dramatisch anders aus. In dem afrikanischen Land hat eine »Safe City«-Lösung Huaweis bei der Verbesserung der öffentlichen Sicherheit geholfen. Sie ist auf ein CAD-System gestützt – CAD bedeutet hier »Computer-Aided Dispatch« –, das GPS-Signale und Breitband per Mobilfunk nutzt. Integriert sind Videoüberwachung und Analysen von Nummernschildern im Straßenverkehr – bis hin zur automatisierten Erkennung bestimmter Verkehrsverstöße. Bildet diese Technik einen Vorgeschmack auf eine Orwell’sche Zukunft? Nun, in einem ersten Schritt haben sich die Datenanalysen positiv beweisen können. Die Verbrechensrate in den durch das System überwachten Regionen ist laut der offiziellen Statistik der Polizei im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr um 46 % zurückgegangen. Auch beim Besuch von Papst Franziskus am 26. November 2015 spielte die Lösung eine entscheidende Rolle, um die Sicherheit des Papstes zu gewährleisten. Und der ist bekanntlich wieder heil nach Hause gekommen.
Demonstration für die Kunden
Auf dem vergangenen Mobile World Congress in Barcelona im Februar stellte Huawei sein »Safe City Solution Experience Center« vor. Darin werden anschaulich Informations- und Kommunikationstechnologien präsentiert, darunter Lösungen aus dem Internet der Dinge, mobiles Breitband, Video und Big Data – alles Themen, die zum Wandel des herkömmlichen städtischen Sicherheitsmanagements beitragen sollen. Bei der Safe-City-Entwicklung ist die Inkubationszeit mit Schwerpunkt auf Videoüberwachung in eine rapide Wachstumsphase übergegangen, heißt es bei dem Hersteller. Mehr als 500.000 CCTV-Kameras gibt es Schätzungen zufolge bereits in London, mehr als eine Dreiviertelmillion in der chinesischen Wirtschaftsmetropole Shenzen, mehr als 20 Millionen solle es bereits in ganz China geben.
Mit der »Panoramasicht auf die Geschehnisse in der Stadt«, wie es Joe So beschreibt, wird für Behörden vor allem die Strafverfolgung einfacher und effizienter. Die Kennzeichenerfassung an den definierten Checkpoints, die quer über eine Stadt verteilt sind, verringert die Zeit der Aufklärung von Hit-and-Run-Straftaten auf einen einzigen Tag. Die Technik macht es möglich, die Routen von Fahrzeugen zu verfolgen und definierte Parameter aus der Masse der Daten zu filtern. Auch nächtliche Raserei bei völliger Dunkelheit oder auch stark blendendem Licht ist kein Problem für die Kameras und das smarte Netz.