Der Feldversuch im Sommer 2015 brachte ein positives Ergebnis: Biobauer Michael Hütteneder konnte mit einem mobilen Solarkraftwerk trotz Rekordhitze und Rekorddürre ein gutes Pflanzenwachstum erzielen. Getestet wurde die innovative und umweltfreundliche Bewässerungstechnik in Guntramsdorf.
Auf das erfolgreiche Ergebnis baut Wien Energie auf. Das Unternehmen hat nun ein neues Produkt entwickelt, um der Landwirtschaft den Umstieg auf Erneuerbare Energien zu erleichtern. Eine entsprechende Förderung zur „Verbesserung der Umweltwirkung“ kann bei der Landwirtschaftskammer beantragt werden.
Positives Ergebnis: Ökostrom, weniger Wasser, kein CO2
Wiens Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke Ulli Sima: „Die Stadt Wien hat große Landwirtschaftsflächen und ist selbst einer der größten Bio-Bauern Österreichs. Mit dem Ökostrom-betriebenen Bewässerungssystem von Wien Energie ist nun eine energieeffiziente Lösung am Markt, mit der Landwirtinnen und Landwirte Geld und Wasser sparen und etwas für die Umwelt tun.“
Das Bio-Maisfeld wurde von Juni bis August durch das mobile PV-Bewässerungssystem versorgt. Die Maispflanzen erhielten so ohne Dieselpumpen, ohne Lärm und ohne Emissionen immer genügend Wasser. Die Anlage benötigt zur Bewässerung der Feldfrüchte, aufgrund geringerer Verdunstungsverluste, um bis zu 30 % weniger Wasser als herkömmliche Sprinklersysteme. Durch die gezielte Aufbringung, direkt auf dem Ackerboden, wurde mit geringerer Wassermenge ein gleich gutes Wachstum erzielt. Das Pilotprojekt wurde mit einem digitalen Wasserzähler dokumentiert, eine Zeitrafferkamera hielt die Entwicklung der Pflanzen fest.
Als vorteilhaft zeigte sich die kontinuierliche, über den Tag verteilte, Bewässerung. Der bereits vorhandene Brunnen hätte für einen konventionellen Sprinklerregner nicht ausgereicht. Es wäre ein stärkerer Brunnen notwendig gewesen. Das bedeutet, dass die mobile PV-Tröpfchenbewässerung von Wien Energie auch mit Brunnen kleinerer Förderleistung gut betrieben werden kann. Die Monitoring-Daten zeigen keine Ausfälle aufgrund von technischen Problemen und dokumentieren die energiesparende und zuverlässige Leistung der Tauchpumpe.
Die Erwartungen der Experten wurden bestätigt: Mehr Ertrag mit weniger Wasser und das mit umweltfreundlicher Energie. Das 3,5 Hektar große Maisfeld wurde ausreichend bewässert. Durch die von den PV-Modulen bereitgestellte Energie kann das Bewässerungssystem für bis zu 10 Hektar große Felder verwendet werden. Aufgrund der kostenlosen, täglich verfügbaren und umweltfreundlichen Energiequelle spart der Landwirt Zeit und ist unabhängig von zukünftigen Energiepreisschwankungen. Im Vergleich zu einer konventionellen Bewässerungsanlage mit Diesel werden zudem jährlich durchschnittlich 6.200 kg CO2-Emissionen eingespart.
Biobauer Michael Hütteneder, mit dem Wien Energie den Feldversuch in Guntramsdorf durchführen konnte, ist zufrieden: „Die Maispflanze hatte zu keinem Zeitpunkt Wassermangel und konnte im Durchschnitt zwei bis drei Maiskolben ausbilden. Das mobile PV-Tröpfchenbewässerungs-System hat uns trotz Rekordhitze und Rekorddürre ein gutes Wachstum der Maispflanze gebracht.“
Neues Produkt für Landwirtschaft: SolarKraft - EinfachGießen
Wien Energie hat auf Basis des Feldversuchs ein Produkt- und Dienstleistungspaket für Landwirtinnen und Landwirte entwickelt und auf den Markt gebracht: Das Produkt „SolarKraft - EinfachGießen“ beinhaltet neben dem mobilen Photovoltaik-Bewässerungssystem ein Service, das die durchgehende Funktionsfernüberwachung, ein rasches Reparaturservice sowie die jährliche Wartung umfasst. Das Ratenkaufmodell unterstützt zudem bei der Finanzierung. Die Vertragslaufzeit ist individuell über 5, 10 oder 15 Jahre wählbar. Die Anzahlung und jährliche Raten belaufen sich dabei auf 3.990 Euro - nach Vertragsende geht die Anlage zum Restwert ins Eigentum der/s KundIn über.
Wien Energie-Geschäftsfeldleiterin Gudrun Senk: „Damit unterstützen wir Landwirte beim Umstieg auf die Nutzung von Erneuerbaren Energien bei der Feldarbeit. Für das System mit der mobilen Solarenergie sind keine hohen Investitionskosten notwendig – dafür sorgt ein kundenfreundliches Geschäftsmodell. Wien Energie versorgt derzeit rund 4.500 Landwirte im Großraum Wien.“
Was versteht man unter Tröpfchen-Bewässerung?
Oberirdisch verlegte Schläuche, mit Auslässen in regelmäßigen Abständen, geben am Feld gleichmäßig verteilt tröpfchenweise Wasser ab. Dieses System wurde in trockenen Ländern zum wassersparenden Einsatz entwickelt, heute wird dieses Verfahren zunehmend in Mitteleuropa angewendet - zum Beispiel beim Weinbau in der Wachau Die Tropfschläuche können sowohl auf dem Feld verlegt, als auch im Feld eingegraben werden um eine noch gezieltere Wasserbereitstellung direkt an der Wurzel sowie eine höhere Lebensdauer zu erzielen. Durch die Nichtbenetzung der Blätter wird die Gefahr einer Pilzerkrankung der Pflanze deutlich reduziert.
Photovoltaik und Wien Energie
Jeden Tag fällt wertvolle Energie, die wir nutzen könnten, buchstäblich vom Himmel – Energie, die in jedem Sonnenstrahl steckt. Photovoltaik macht aus Sonnenlicht elektrische Energie. Wien Energie will den Anteil von erneuerbaren Energien bei der Energieerzeugung bis 2030 auf bis zu 40 Prozent steigern und hat dazu mehrere Angebote entwickelt. Kundinnen und Kunden kommen so ohne großen Aufwand zu einer Photovoltaik-Anlage. Ein erfolgreiches Beispiel sind die mittlerweile 22 BürgerInnen-Solarkraftwerke in Wien und Niederösterreich. Diese produzieren Ökostrom für rund 6.000 Personen oder eine Gemeinde in der Größe von Vösendorf.