Am 21. September diskutierten Teilnehmer einer IIR-Veranstaltung in Wien die Bedingungen und Strategien für den Breitbandausbau in Österreich.
Die Rahmenbedingungen des Breitbandausbaus in Österreich unter die Lupe nahmen Ende September Vertreter von Providern, Kommunen, der Forschung, Regulierung und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit). Das »Breitband Forum 2015« des Veranstalters IIR zog wieder den Kern der politischen und wirtschaftlichen Breitbandszene an. Alfred Ruzicka, Abteilungsleiter Informationsgesellschaft und Gemeinwirtschaftliche Leistungen im bmvit, lieferte einen Überblick über den Status quo der ausgeschriebenen ersten Tranche der Breitbandmilliarde, die ausschließlich Leerverrohrungen betrifft.
Bis 31. August konnten Ausschreibungsunterlagen eingereicht werden. Rund 100 Gemeinden hatten teilgenommen. Aus dem rund 40 Mio. Euro großen Fördertopf wurden aber nur 17 Mio. nachgefragt. Für Ruzicka ist dies keine Überraschung. Die Gemeinden hätten gerade in den Sommermonaten gekämpft, die mitunter komplexen Bauvorhaben fristgerecht einzureichen. »Diejenigen die seit längerer Zeit vorbereit waren, haben sich auch durchgesetzt«, berichtet der bmvit-Vertreter. Und: 17 Mio. Euro seien immer noch mehr, als in den letzten Jahren für den Breitbandausbau gefördert worden ist. Der Fokus der Breitbandmilliarde sei klar, so Ruzicka: Unseren Wohlstand und Wirtschaftsstandort mit einer leistungsfähigen Leitungsinfrastruktur auch im ländlichen Raum abzusichern.
Nicolaus Drimmel, stellvertretender Generalsekretär des Österreichischen Gemeindebunds, und Horst Gaigg, Breitbandbeauftragter Oberösterreich, bestätigten ein großes Interesse in den Gemeinden an dem geförderten Ausbau. Sie sehen eine gute Zusammenarbeit mit dem bmvit.
Bei einem Podiumsgespräch mahnte Marcus Grausam, Technikvorstand A1, den Schulterschluss aller Marktspieler ein – unabhängig von den eingesetzten Technologien. »Haupttreiber für den Breitbandbedarf sind derzeit Cloud-Services und das Medium Video. Wurden Videos früher in SD-Qualität konsumiert, ist dies heute HD und morgen 4K«, prognostiziert Grausam. Hutchison-CEO Jan Trionow und T-Mobile-CTO Rüdiger Köster erinnerten an den Kapitalabzug von zwei Milliarden Euro durch die vergangene Frequenzauktion. »Wir werden zwischen Regulierung, Konsumentenschutz und den Over-the-top-playern erdrückt«, kreidet Köster an. Das bestätigt auch Ruzicka: »Die Ebene der Dienste unterläuft derzeit alle Regulierungen«.
Für die Mobilfunker bleibt es spannend – so der Tenor in der Diskussionsrunde –, wieviel Geld aus dem Mobilfunk in die Festnetzinfrastruktur wandern wird. »Glasfaser brauchen wir, die Vorteile liegen klar auf der Hand. Doch siehe ich keine Notwendigkeit, jeden Haushalt zu erschließen«, positioniert sich Köster. Wesentlich ökonomischer sei es, mit den Leitungen zentrale Punkte in den Ortsgemeinden auszubauen. »Die meisten Geräte, mit denen Internet heute genutzt werden, lassen sich nicht an die Leine legen«, beschreibt auch Jan Trionow. Für ihn spielt sich die Zukunft des Internets längst „nicht mehr an den Schreibtischen ab“.
Einig waren sich die Branchenplayer, mit den nun vorhandenen Mitteln das Beste für den Ausbau zu machen – egal ob drahtgebunden oder drahtlos.