Welche Infrastruktur brauchen KMU heute? Was benötigt wird, wie einfach der Bezug von IT- und Kommunikationsdiensten geworden ist.
Die weiterhin wachsenden Paletten an IT- und Telekommunikationsdiensten sind heute Fundament für den Geschäftserfolg von kleinen und großen Firmen – vom Austernzüchter bis zum Zeppelinkonstrukteur. Kaum eine Branche in Österreich, die vom Netz der Datenleitungen nicht eingefangen und nach einem kurzen Zappeln darin gehörig verändert wieder frei gelassen worden ist. Der Report hat nachfragt, welche Dienste bei Unternehmenskunden quer durch die Wirtschaftssparten besonders gefragt sind und mit welchem Erfolg bestimmer Services in den kommenden Monaten zu rechnen ist. Die Antworten liefern zwei Systemhäuser für Unternehmens-IT, Imtech und Bechtle, sowie die Telekommunikationsprovider A1, T-Mobile und Drei. Letztere vergolden mit Erfolg bereits seit Jahren ihre Festnetz- und Mobilfunkleitungen mit angereicherten IT-Diensten.
Kraft fürs Business
Für den Geschäftserfolg ist eine ständige Verfügbarkeit von Daten zwingend notwendig geworden. Dies ist jedoch nur durch eine permanent verfügbare Infrastruktur möglich, die, im eigenen Unternehmen betrieben, aber personelle und finanzielle Ressourcen bindet. Als Lösung bietet sich die Auslagerung der Infrastruktur, und deren Betrieb auf Basis eines Managed Service oder Managed Network an. Die Grundidee: Der Managed-Service-Anbieter konzipiert, implementiert und betreut für eine monatliche Pauschale die Infrastruktur. Für die benötigten Services des Unternehmens werden sämtliche Ressourcen, ob drahtlos oder leitungsgebunden, zur Verfügung gestellt. Abgerechnet wirdwesentlich flexibler, als es in der alten Welt der fixen Kostenstrukturen möglich war. So gelten beispielsweise die tatsächlich genutzten Ports als Kalkulationsbasis für die anfallenden Kosten. Gerade im KMU-Umfeld bietet die Auslagerung der IT- und Kommunikationsdienste Vorteile. Neben Kostentransparenz und einer Infrastruktur, die sich je nach aktuellem Bedarf skalieren lässt, fallen auch hohe Einmalkosten für die Anschaffung der Hardware weg. »Für den CIO eines Konzerns gehört es schon fast zum guten Ton, nicht-businesskritische Services in die Cloud von professionellen Anbietern zu verlagern. Dieser Trend festigt sich nun auch in Klein- und mittelständischen Unternehmen«, bekräftigt Gerald Aigner, Director Managed Services bei Imtech ICT Austria. Gerade durch eine Zusammenarbeit zwischen dem Kunden und dem IT-Dienstleister auf Servicebasis können Aigner zufolge weitere Vorteile für Unternehmerinnen und Unternehmer generiert werden. »Durch den Service eines laufenden Monitorings durch den Dienstleister kann Handlungsbedarf identifiziert werden und dadurch frühzeitig eine Anpassung der eingesetzten Lösungen realisiert werden«, erklärt der Imtech-Manager. Dies geschieht ohne Einflüsse auf das Kerngeschäft oder zusätzlicher Bindung personeller Ressourcen. Das Portfolio von Imtech reicht von Infrastrukturlösungen bis zu Anwendungs-Know-how und Produkten in den Bereichen Logistics, Managed Services und SAP.
Bestes aus zwei Welten
Einen ähnlichen Weg schlägt das IT-Systemhaus Bechtle ein. Auch hier wird Unternehmen der Weg aufbereitet, ihre EDV-Agenden weitestgehend auszulagern. Mit dem Service »my.bizcloud« stellen die Experten Applikationen wie Microsoft Exchange oder Office zur Verfügung, managen Daten, führen Backups durch und hosten Webdomains. Für Anwendungen, die der Kunde lokal halten möchte, bietet Bechtle eine Kombination aus Cloud-Services und Inhouse-IT in einer Hybrid-Cloud an, die in ihrer Gesamtheit von Bechtle eingerichtet und betreut wird. »Wir setzen mit unserem my.bizcloud-Angebot dort an, wo eine Auslagerung in die Cloud maximalen Nutzen bringt«, ist Bechtle-Geschäftsführer Robert Absenger überzeugt. Standardanwendungen wie Outlook, Microsoft Office, Datenaustausch über einen businesstauglichen Dropbox-Ersatz namens Cloudshare oder Datenarchivierung sind damit einfach als Service nutzbar. »Der Kunde erspart sich Investitionen in Infrastruktur und Programme und sichert sich eine beliebige Skalierbarkeit«, argumentiert Absenger. Bezahlt werden nur jene Ressourcen, die auch genutzt werden. Das Anlegen weiterer User und Arbeitsplätze erfolgt über wenige Mausklicks. Einzige Voraussetzung für den Zugriff auf Programme und Daten ist ein Internetzugang. Damit öffnet sich dem Anwender die Türe zur grenzenlosen Mobilität durch den weltweiten Zugriff auf Programme und Daten, und das über jedes Endgerät. Bechtle kümmert sich dabei um die Sicherung der geschäftskritischen Daten und garantiert vertraglich bestimmte Verfügbarkeiten. Die Daten werden dabei redundant auf zwei österreichischen Standorten gehalten. Man möchte damit alle Vorteile einer Cloud-Anwendung bieten können, ohne auf die persönliche Beratung und Betreuung sowie die Sicherheit des österreichischen Standorts zu verzichten. Für alle Applikationen, wie beispielsweise Warenwirtschafts- oder CAD-Anwendungen, die der Kunde im Haus behalten möchte, bietet Bechtle wiederum die Einrichtung und Servicierung des gesamten Netzwerks beim Kunden und eine lokale Servicemannschaft für die persönliche Betreuung.
Auch A1 in der Cloud
Auf den Trend zu den flexiblen konfektionierbaren Anwendungen aus der Wolke setzen auch die klassischen Telekommunikationsprovider, allen voran A1. Bis zu 50 % der IT-Kosten können Unternehmen mit der angebotenen Cloud-Palette einsparen, rechnet man beim Branchenprimus anhand eines Unternehmensbeispiels mit 50 Mitarbeitern in einem Zeitraum von drei Jahren vor. Während bei den wolkigen Services nur Mietkosten anfallen, gibt es mit IT-Lösungen aus dem eigenen Haus in der Regel Installationskosten, Kosten für Hardware und Systembetreuung, vor allem aber teure Lizenzgebühren. Auch Softwareupdates werden in der »A1 Cloud« vom Provider erledigt, ebenso Sicherheitsvorkehrungen, Kühlung der Hardware und Versicherungsangelegenheiten. Für die Firmenkommunikation bietet man unter anderem ein speziell auf kleine Unternehmen zugeschnittenes Paket, das Mobil- und Festnetzgesprächen integriert und sich je nach Anforderung flexibel erweitern lässt. Handy und Festnetztelefon nutzen eine gemeinsame Sprachbox. Darüber hinaus bietet das »A1 Business Network« ein gemeinsames Kontingent an inkludierten Minuten für Festnetz- und Mobiltelefonien sowie Fax. Neben Kostensicherheit bringt das auch eine besonders übersichtliche Darstellung aller Entgelte auf einer Rechnung. »Selbstständige und KMU sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Für diese wichtige Zielgruppe haben wir mit A1 Business Network ein einzigartiges Gesamtpaket entwickelt. Es bietet Selbstständigen und kleinen Unternehmen eine professionelle und preislich sehr attraktive Kommunikationslösung, wie sie bisher nur größeren Unternehmen vorbehalten war«, so Alexander Sperl, A1 Vorstand Marketing, Vertrieb und Service. Für die wichtigsten Telefoniefunktionen wie Durchwahlen oder Anrufübernahme ist keine teure Telefonanlage notwendig. Diese werden als Service im A1-Rechenzentrum realisiert und erfordern damit keine Investitions- oder Wartungskosten.
All-in-one-Kommunikation
T-Mobile bietet mit »All In Communication« die Telefonanlage für Unternehmen jeder Größe. »All In Communication führt die Vorteile der Mobiltelefonie und der einer klassischen Telefonanlage auf einer zentral verwalteten Kommunikationsplattform zusammen. Unternehmen benötigen nur ihre vorhandenen Mobiltelefone mit den entsprechenden Tarifen und T-Mobile-Standtelefone. Diese sind mit der Telefonanlage im hochverfügbaren Rechenzentrum in Wien verbunden«, erklärt Thomas Kicker, CCO bei T-Mobile. Für Mitarbeiter eines Unternehmens gibt es mit der Lösung nur noch eine Mobilfunk- oder Festnetznummer. Mühsame Umleitungen oder komplizierte Smartphone-Apps zur Integration in Telefonanlagen gehören so der Vergangenheit an. Unternehmen ebenso wie Mitarbeiter profitieren von der besseren Erreichbarkeit. Diese Infrastruktur ist auch voll skalierbar: Neue Mitarbeiter können Handy- und Festnetzanschluss unter einer Telefonnummer einfach dazumelden. Gefragt ist in der Wirtschaft aber auch die einheitliche Verwaltung von mobilen Endgeräten. Meist befinden sich auf den Geräten auch vertrauliche Daten, die verloren gehen oder in falsche Hände geraten können. Eine weitere Herausforderung besteht darin, alle Firmenhandys durch regelmäßige Updates auf dem neuesten Stand der Technik und Sicherheit zu halten. Dies erfordert einen hohen logistischen Aufwand und ist in der Praxis oft schwer umsetzbar. T-Mobile bietet dazu einige Mobile-Device-Management-(MDM)-Lösungen. Gewünschte Einstellungen werden über Mobilfunk übertragen und aktualisiert. Je nachdem, welche Lösung im Einsatz ist, erhalten Administratoren auch Informationen über den Status und Betriebszustand der Endgeräte. Und: Mit einer MDM-Lösung wird auch die Sicherheit der E-Mail-Infrastruktur eines Unternehmens entscheidend verbessert, etwa durch passwortgeschützte Sperrbildschirme. Sensible Daten können am Smartphone oder Tablet verschlüsselt werden.
Mobiles und Fort Knox
Auch beim Mobilfunker Drei setzt man auf den Festnetzersatz respektive die mobile Nebenstellenanlage. Die Vorteile der mobilen Nebenstellenanlage auf einen Blick: Die Festnetznummer bleibt, Festnetzgrundgebühren fallen dennoch weg. Anschaffungskosten, Miet- und Wartungskosten für die Telefonanlagen entfallen und auch teure Rufumleitungen sind kein Thema mehr. Innerhalb der Firma telefonieren die Nutzer grundsätzlich gratis – egal, wo sich der Kollege befindet. Nach Außen wird der professionelle Unternehmensauftritt mit individualisierbarer Willkommensansage, Wartemusik und automatischer Vermittlung geboten. Als zufriedenen Referenzkunden dazu nennt Drei die Raiffeisenbank Deutschlandsberg. Sie setzt die mobile Nebenstellenanlage bereits seit 2009 in vier Bankfilialen mit 65 Benutzern erfolgreich ein.
Bei Fragen der mobilen Datensicherheit setzt der Mobilfunker auf den Businesspartner Samsung. Für den Hersteller aus Asien vermittelte Drei den weltweit ersten Businesskunden für die erst im Frühjahr vorgestellte Lösung »Knox EMM«. Sie verbindet eine besondere Sicherheitsarchitektur, in der auf Endgeräten zwei komplett von einander unabhängige Benutzeroberflächen Privates und Berufliches sauber trennen, mit Enterprise Mobility Management (EMM). Mit Hilfe der Lösung kann etwa die AMCI-DCM Resources GmbH aus Fürstenfeld ihre 15 Stück Galaxy S4 und S5 umfassende Smartphone-Flotte direkt über eine Cloud-basierte Plattform verwalten. Robert Pokorny, IT-Manager bei AMCI-DCM Resources: »Mit KNOX EMM von Samsung nutzen wir eine praktische Device-Management-Lösung und sind somit auch als kleineres Unternehmen nicht länger auf externe Anbieter angewiesen.« Die Sicherheitslösung Knox kann bei Drei mit der Mehrzahl der angebotenen Businesstarife relativ günstig kombiniert werden.