Von der nächsten Mobilfunkgeneration „Long Term Evolution“, kurz LTE, wird seit Jahren gesprochen. Alle heimischen Mobilfunker haben Investitionen ins mobile Breitband der Zukunft angekündigt. Bei T-Mobile wurden Ende Juni konkrete Ausbaupläne und erste Tarife vorgestellt.
Vorerst in den Ballungszentren in Teilen Wiens, in Linz, Graz und Innsbruck ist das schnelle mobile Internet verfügbar. Bis Ende des Jahres sind in diesen „lucky islands“ einige hundert LTE-Standorte für eine Abdeckung von rund 600.000 Menschen geplant. Mehr als hundert Sites wurden bis dato ausgebaut.
Neun Monate nach der Auktion des LTE-Spektrums in einer Höhe von insgesamt 40 Mio. Euro - T-Mobile bezahlte 11,25 Mio. – präsentierte CEO Robert Chvátal nun die ersten Produkte. Einhergehend mit Datenraten von bis zu 100 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s im Upload soll den Nutzern eine Geschwindigkeit geboten werden, die einer Speicherung von Daten auf einer Festplatte gleicht. Damit steht auch dem mobilen Verkehr mit Diensten aus der Cloud nichts mehr im Weg. Freilich sind angepriesene Datenraten im Mobilfunk bekanntlich stets idealer, und nicht realer Natur. „In der Branche wird sehr wohl diskutiert, nicht länger Spitzen- sondern Durchschnittswerte zu Datengeschwindigkeiten anzugeben“, ist sich T-Mobile-Technikchef Rüdiger Köster des Dilemmas bewusst. Umsetzen ließe sich dies aufgrund des Konkurrenzdruckes aber kaum.
Auch in das GSM- und UMTS-Netz investiert T-Mobile weiter. Neben einer Netzkooperation mit Orange in ländlichen Gebieten wird das UMTS-Netz durch Zulieferer wie Nokia Siemens Networks in Sachen Energieverbrauch und Leitungskapazitäten verstärkt. Der chinesische Anbieter Huawei ist wiederum Ausrüster für laufende GSM-Modernisierungen und den 4G-Ausbau. Rund 100 Mio. Euro investiert T-Mobile pro Jahr – dies sind Chvátal zufolge 40 Prozent des gesamten Investitionsvolumens am heimischen Mobilfunkmarkt.
Mobilfunkinfrastruktur ist seit jeher ein Sammelsurium an unterschiedlicher Hard- und Software. Fix ist, dass heute gut 10.000 Mal schneller mobil gesurft werden kann als vor einem Jahrzehnt, betont Köster. „Wir rechnen damit, dass LTE in einem weiteren Zeitraum von zehn Jahren 1 Gbit/s bieten wird.“ Um dem ungebremst steigenden Datenaufkommen Herr zu werden, ist man in der Hauptstadt eine Kooperation mit Wien Energie eingegangen. Über 130 Mobilfunkstandorte werden mit Glasfaseranbindungen von „blizznet“ erschlossen. Sie schaffen derzeit eine Leistungsfähigkeit von 10 GBit/s und leiten den Datenstrom aus dem mobilen Verkehr in den Backbone weiter. Vor allem darum wird es in Zukunft gehen: die gewaltigen Datenmengen aus der Smartphone- und Notebookwolke möglichst schnell in den Boden zu bringen.