Beim Golfturnier »Ryder Cup« ist der heimliche Star eine dynamische Netzwerklösung. Nutznießer sind Business und Konsumenten gleichermaßen.
Beim Mannschaftsturnier Ryder Cup geht es weder um Geld noch um Ranglisten. Und trotzdem ist das Turnier das weltweit größte Ereignis in der Welt des Golfsports. Alle zwei Jahren rittern eine US-Mannschaft und ein europäisches Team, zusammengesetzt aus den besten Profi-Golfern, um Ruhm und Ehre. Im Gegensatz zur klassischen Zählweise bei Turnieren wird beim Ryder Cup Mann gegen Mann gespielt – im sogenannten Lochspiel-Modus. Und so kommen Ende September unweit von Paris zahlreiche Golfgrößen – Tiger Woods, Jim Furyk, Thomas Bjørn oder Francesco Molinari –, zusammen, um das Prestigeturnier über drei Tage auszutragen.
Im Gesamtscore liegen seit der Premiere 1927 die Europäer mit bislang 13 Siegen bei insgesamt 41 Begegnungen weit hinter den Amerikanern. Dafür aber hat das US-Team seit 25 Jahren schon nicht mehr auf »foreign soil« gewonnen. Am Ende steht es klar Europa, 17½, gegen USA, 10½. Die Durststrecke der Amerikaner geht weiter. Doch, man betont einhellig: Das Turnier ist ein Symbol für die enge Verbundenheit und Freundschaft zwischen den beiden Kontinenten.
Verknüpfung Spaß und Business
Bild oben: Bis zu 50 Techniker bilden die gemischte Mannschaft aus Aruba-Experten und Mitarbeitern des Veranstalters.
Unterstrichen wird der Sportsgeist auch heuer durch die gute Stimmung, die unter den bis zu täglich 60.000 Besuchern herrscht, die den »Albatros Course« in Saint-Quentin-en-Yvelines besuchen. Für viele sind die Wochenenden der European Tour, die inklusive Ryder Cup jährlich 47 Mal weltweit stattfinden, eine Gelegenheit, ihren Stars hautnah zu begegnen. Rund um das Thema Nummer eins, werden Konzerte, VIP-Events, Verköstigung und viel Merchandise geboten.
Um Fans bestmöglich mit den Anbietern zu verknüpfen, setzt Michael Cole, Chief Technology Officer des Veranstalters European Tour, auf ein leistungsfähiges WiFi-Netz. Die Infrastruktur: zwei Data and Network Operational Centres (NOCs), 130 Switches, 700 Access-Points und bis zu 50 Techniker, die vor Ort zu Verfügung stehen. »Abertausende Menschen nutzen an starken Tagen unser WiFi. Netzinfrastruktur, Content-Management und unser Management von Payloads umfassen eine Dimension, die an Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele heranreicht«, vergleicht Cole. Der CTO und seine Mannschaft haben im NOC über »Heatmaps« und zahlreichen Dashboards stets die Funktionstüchtigkeit aller Komponenten im Auge. Der Technologiepartner Hewlett Packard Enterprise (HPE) liefert mit seiner Aruba-Palette das nötige Equipment und Know-how.
Die SLA-Vorgaben sind nicht ohne: Ausfallszeiten zwischen 5 und 15 Minuten über die Veranstaltungsdauer sind gestattet. »Wir haben das sogar schon während des Rollouts eingehalten«, erklärt Cole einen Vorteil der eingesetzten Lösung von Aruba: Die Access-Points werden automatisiert über das Netzwerk konfiguriert und scharf geschaltet. Macht ein Gerät Schwierigkeiten, wird das im NOC augenblicklich registriert. Ein Techniker fährt zu der GPS-codierten Stelle am Platz und tauscht den Access-Point gegen einen beliebigen Ersatz. Das neue Gerät ist binnen Sekunden übers Netz konfiguriert und – voilà – liefert Content und Services in die Umgebung, etwa Turnierresultate und Programminformationen. Es ist die enorme Flexibilität im »Edge« des Netzes. Auch zusätzliche Infrastruktur lässt sich je nach Stresslevel des Datenverkehrs einfachst addieren.
Von verboten bis gewünscht
Morten Illum ist IoT-Spezialist und Vice President beim HPE-Unternehmen Aruba. »In diesem Gentlemen’s Game hat es in den letzten Jahren enorme Veränderungen gegeben. Bis 2010 waren bei der European Tour Smartphones noch völlig verpönt. Das kann sich heute kein Veranstalter mehr leisten. Im Gegenteil, man erwartet, dass in Netzwerk- und Infrastrukturservices zusätzliche Umsatzmöglichkeiten enthalten sind.« Illum prognostiziert künftig noch mehr Dienste, um Fans direkt am Veranstaltungsort ansprechen zu können. »Stellen Sie sich vor, dass man sich Essen direkt zu seinem Platz liefern lassen könnte. Oder dass Menschenansammlungen über intelligente Karten und automatischen Anweisungen besser geleitet werden, um Drängereien und Staus zu vermeiden.«
Das Netzwerk wird hier Teil des Nutzererlebnisses, der Experience. Das gilt für die Ansprache von Konsumenten, aber auch für Mitarbeiter auf einem Firmengelände oder in einem Gebäude. »Experience Economy« nennt dies der Aruba-Manager, emotional besetztes Kaufverhalten. Den Sockel für Umsatzmöglichkeiten stellt – wie im Falle des Ryder Cup – ein intelligentes Netzwerk. Andere Sportveranstalter würden registrierten Fans im Stadion bereits Slow-Motion-Wiederholungen von Schlüsselszenen eines Spiels exklusiv aufs Handy liefern. »Nur zehn Sekunden lange Videos. Man möchte ja nicht, dass die Leute nur auf ihre Smartphones starren«, berichtet der Experte.
Im Spitalsbereich werden Lösungen umgesetzt, um beispielsweise teure, mobile Ultraschall-Scanner mittels Beacon-Technologie zu orten. Krankenhauspersonal sei damit nicht mehr mit der Suche nach der Ausrüstung beschäftigt, sondern hätte nun mehr Zeit für die Patienten.
»Wenn wir bei Ausschreibungen zu Gesprächen eingeladen werden, fragen wir nicht, was wir dem Unternehmen bereitstellen«, verrät Illum. »Wir zeigen, was wir für die Menschen tun können.«
Technik-Spektakel beim Ryder Cup
♦ Die Größe des Events zeigt sich auch durch die Dimension, die heuer der Medien-Bereich, allen voran das »Media Center«, erreicht hatte:
♦ 906 akkreditierte Medienvertreter
♦ 1.173 Mitarbeiter von Fernsehstationen am Gelände
♦ 408 Arbeitsplätze für Journalisten
♦ 150 Arbeitsplätze für Fotografen
♦ 20 Spezialplätze für Radioübertragungen
♦ 16,2 mal 4,2 Meter großer LED-Screen im Mediencenter
♦ permanent drei Live-Streams der Matches
♦ 150 Stehplätze für Medien beim Abschlagsplatz »first tee«
♦ 620 Millionen Haushalte als Zuseher