Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) hat die neue Fachkonferenz „HR Digital“ erfolgreich gestartet. „Wir wollen damit über aktuelle fachliche Entwicklungen informieren und zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch einladen“, betonte OCG-Generalsekretär Ronald Bieber.
Thomas Schmutzer, Geschäftsführer der HMP Consulting GmbH, hielt die Keynote zum Thema „Unternehmen der nächsten Generation“. Er ging dabei einerseits auf die Herausforderungen der Unternehmen auf dem Weg in Richtung neue, innovative Arbeitsweisen ein und skizzierte andererseits Erfahrungsberichte aus dem deutschsprachigen Wirtschaftsraum, u.a. Beispiele von BMW und der Erste Bank. Er gab aber auch persönliche Einblicke in die Schnelligkeit, wie die Digitalisierung unser Leben verändert: „Früher habe ich CDs im Geschäft angeschaut, heute nutze ich Spotify“. Fest steht: Digitalisierung passiert einfach „und es passiert diesmal quasi von zu Hause aus bzw. vom Konsumenten“, betonte Schmutzer. Damit geht einher, dass auch die Arbeitsverhältnisse flexibler und werden, künftig wird es mehr Teilzeit, Jobsharing, Zeitarbeit oder Freelance Jobs geben. „Die Arbeit als Bezeichnung eines Ortes verliert in Zukunft noch mehr an Bedeutung“, war auch eine der gehörten Thesen, Arbeit muss nicht unbedingt an einem fixen Bürostandort stattfinden, sondern wird (abhängig von der Tätigkeit) zusehends mobiler. Es geht darum, künftig im Unternehmen Spielregeln (bewusst nicht Betriebsvereinbarungen) zu finden, wie Arbeit in Zukunft funktioniert. „Bloß ein neues Gebäude und ein Technologie-Werkzeug allein – das ist der falsche Weg“, sagte Schmutzer, jedes Unternehmen müsse seinen persönlichen, individuellen Weg finden, der zu ihm passt. Bei der Erste Bank etwa können sich die Mitarbeiter im neuen Gebäude ihren Arbeitsplatz täglich flexibel aussuchen – je nachdem woran oder was sie gerade arbeiten. Fazit: „Quickwins“ sind nicht möglich, aber die Transformation lohnt sich, auch wenn sie die nächsten drei bis fünf Jahre beschäftigt.
OCG-Generalsekretär Ronald Bieber und OCG Produktmanager Thomas Geretschläger zeigten, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter künftig "digital fit" machen können. Die OCG hat dabei in einer Studie nachgewiesen, dass die Selbsteinschätzung und die tatsächlichen Computerkenntnisse stark auseinanderklaffen. 78 Prozent der Leute glaubten demnach, sehr gute bis gute Computeranwenderkenntnisse zu besitzen. Die Realität war genau konträr: Tatsächlich besitzen 75 Prozent der 1.500 Befragten schlechte bis sehr schlechte Kenntnisse. Die 2014 durchgeführte Studie wird heuer im Herbst wiederholt. Die OCG hat mit „Sophia“ ein automatisches Testsystem für Computer-Kenntnisse mit Schwerpunkt auf die praktische Anwendung der Office-Programme entwickelt. HR-Manager und Personalvermittler haben damit die Möglichkeit, Computerkenntnisse bei Mitarbeitern und Bewerbern objektiv zu ermitteln und effizient auszuwerten. Wer seine Kenntnisse dann verbessern will, dem bietet die OCG mit dem Europäischen Computer Führerschein ECDL die Möglichkeit, Mitarbeiter gezielt mit den entsprechenden Modulen auszubilden. www.ecdl.at Auch ein entsprechendes individuelles Assessment bzw. Testen der eigenen Mitarbeiter ist mit „Sohpia“ individuell und wunschgemäß für jedes Unternehmen möglich, z.B. für einzelne Mitarbeitergruppen oder Fachabteilungen.
Online-Bewerbungen und Jobportale sind heute selbstverständlich – Tipps und Tricks zur erfolgreichen Nutzung aus HR-Sicht lieferte Christian Erhart, Geschäftsführer von Webintegration und Betreiber des Portals jobswype, das derzeit in zehn Ländern und sieben Sprachen verfügbar ist. Bei einer gesamteuropäischen Jobswype-Umfrage vom März 2017 gaben fast 90 Prozent der Befragten in Österreich an, überwiegend online auf Jobsuche zu gehen. Wie jobswype in der Praxis funktioniert, war im Vortrag gut zu sehen.
Ronni Cesnjaj von SAP Österreich zeigte auf, welche Möglichkeiten die Digitalisierung im HR Bereich eröffnet: Ob Employer Branding, Social Media oder dem Aufbau einer modernen Feedback-Kultur ist vieles heute möglich. „Wir haben bei SAP auch unser eigenes, internes Social Media Tool, quasi unser eigenes Facebook, das wir auch als Learning und Collaboration Tool nutzen“, sagte Cesnjaj. Speziell für den HR Bereich zeigte er SAPs cloudbasierte Lösung „Success Factors“, die auch intern von SAP und großen Kunden wie etwa Voest Alpine, Mondi, Accenture oder Semperit genutzt wird. Mit der Lösung können moderne HR-Prozesse inkl. Talentmanagement abgewickelt werden, auch HR-Analysen sind möglich. Das US-Unternehmen Success Factors wurde vor fünf Jahren übrigens von SAP gekauft.
Xing-Managerin Kristina Knezovic gab Einblick in alle Möglichkeiten, die Unternehmen heute auf dem Karriere- und Netzwerk-Portal haben. Mit dem „Employer Branding“ bietet Xing den Unternehmen die Möglichkeit, sich selbst umfassend darzustellen, es gibt eine kostenlose und eine kostenpflichtige Premium-Variante. „Damit kann die Bekanntheit als Arbeitgeber eindeutig gesteigert werden. Es gibt viele Möglichkeiten, hier empfiehlt sich eine gute Kooperation von Marketing & HR. Employer Branding sollte auf alle Fälle integrierter Bestandteil einer zeitgemäßen HR-Strategie sein“, sagte Knezovic. Sie zeigte auch das Bewertungsportal kununu, das auch zu Xing gehört. Bewertungen nehmen zu und werden von potentiellen Bewerbern immer mehr genutzt, wurde die Entwicklung der letzten Jahre gezeigt.