IT und Strombedarf? Diese Verknüpfung wird in der Gesamtkostenbetrachtung von IT-Services meist noch nicht ausreichend beachtet, macht Wolfgang Kuzel, Tieto, aufmerksam.
Report: Energieeffizienz hat auch die IT erfasst, scheint es. Geht es in die richtige Richtung?
Wolfgang Kuzel: In der IT wird der Begriff Energieeffizienz weitläufiger unter dem Aspekt gesehen, Ressourcen zu bündeln. Energieeffiziente IT verbraucht nicht weniger Energie – ein Server wird ja immer Strom benötigen –, sondern verändert die Bedingungen in ihrem Umfeld. Setzt ein Unternehmen auf IT-Services aus einem Rechenzentrum, können verteilte IT-Standorte an einem Punkt zentralisiert werden. Dies reduziert den Büro- und Raumbedarf, man kann bei der Klimaanlage, bei der Lüftung und Beleuchtung sparen, ebenso bei Backup-Lösungen und vielem mehr. Das macht auch den Weg in Cloud-Services sinnvoll. Tieto verfolgt den Ansatz, bestehende IT insgesamt besser auszunützen. Dies geht hin bis zu den Themen flexibles Arbeitens und Optimierung von Arbeitsumgebungen.
Report:Welchen Faktor machen die Stromkosten tatsächlich bei der Entscheidung, IT auszulagern, aus?
Kuzel: In Österreich spielt das noch keine entscheidende Rolle. Der Weg in die Cloud oder in große Rechenzentren wird eher gewählt, um IT unabhängiger zu betreiben und auch um Headcounts einzusparen – also mit standardisierten Diensten generell Abhängigkeiten zu reduzieren. Denn mit dem raschen Technologiewandel können viele Unternehmen fast nicht mehr Schritt halten. Dagegen boomt die IT-Dienstleistungsbranche: Sie kann Experten bereitstellen und den Bedarf ihrer Kunden bündeln. Eine Entscheidung für die Cloud wird in der Regel nicht aus Energiekostengründen gefällt, sondern aus dem Umstand, dass die Unternehmens-IT nicht mehr in der Geschwindigkeit und dem Know-how nachkommt. Ich bin aber sicher, dass in einer Gesamtkostenanalyse neben den Wartungskosten der Server auch der Faktor Energiekosten künftig eine größere Rolle spielen wird.