Eric Waltert, Leader Fast IT Zentraleuropa bei Cisco, spricht von einer gegenwärtigen dritten Welle der Entwicklung in Rechenzentren.
Report: Welche Technologietrends sehen Sie im Datacenter-Bereich? Was hat sich dazu in den letzten Jahren getan?
Eric Waltert: In der Geschichte des Datacenters gibt es mehrere Punkte, an denen es signifikante Fortschritte gegeben hat. Neben den laufenden Verbesserungen bei Prozessorleistung, Speichermodulen und Netzwerktechnik hat es auch konzeptionelle Entwicklungsschritte gegeben. Ab dem Jahr 2000 herum war die Konsolidierung der IT auf standardisierte Services und Hardware gefragt, anschließend zog die Virtualisierung ins Rechenzentrum ein. Viele Datacenter haben damit die physikalische Ebene von der Software abstrahiert und können so viel mehr aus dem, was sie haben, herausholen.
Heute haben wir eine Welle der Automatisierung. Wir nennen dies »Fast IT« und auf dieser Ebene können Cloudservices und Cloudnetzwerke angeboten werden: Die Kunden erhalten über ein Self-Service-Portal mit nur einem Klick ihre selbstdefinierte Leistung. Ziel ist, IT als Dienstleistung, als Service zu bekommen. Man muss sich nicht mehr darum kümmern, welche Technologie genau dahinter steht.
Report:Haben die großen Rechenzentrumsanbieter diesen Automatisierungsgrad bereits umgesetzt?
Waltert: Ich würde sagen: Die Branche steckt noch in den Kinderschuhen. Wenn sie ganz Große nehmen wie Amazon Web Services oder Microsoft, dann ist davon eine Minderheit bereits dabei. Für die meisten unserer Kunden steht das aber noch vor der Tür. Betreiber müssen diese Entwicklung aber nicht auf einmal durchmachen, sondern können dies in Einzelschritten unternehmen. Wir haben Kunden, die nur den Server- oder Netzwerkteil automatisieren, da dies organisatorisch auch sehr anspruchsvoll ist.
Unternehmen mit einer starken Vision, einem starken Management und einer klaren Strategie tendieren dazu, diesen Schritt im vollen Umfang zu machen. Andere, die es vielleicht nicht so rigoros umsetzen wollen, beginnen in Teilen – dort, wo es vielleicht die größten Schmerzpunkte gibt.