Christian Huszar, Leiter der Geschäftstelle Wien der BEKO Engineering & Informatik AG, im Gespräch.
Report: Was sind die Themen zu Energie und Vernetzung, die Unternehmen derzeit beschäftigen? Wie ist BEKO dazu aufgestellt?
Christian Huszar: Wir setzen auf das Thema »Clean Tech« seit einigen Jahren. Hierbei geht es vor allem um den sparsamen Einsatz von Ressourcen – Energie und Rohstoffe. Auch geht es um Effizienzsteigerungen, um die Vermeidung von Abfällen und Schadstoffen, bis hin zu Vernetzungseffekten mit weiteren Systemen. Damit sind wir bereits auch mitten in Projekten rund um Industrie 4.0. Dies trifft Kernthemen wie Smart Metering, aber auch die effiziente Produktion. Um den Standort Europa halten zu können, muss die industrielle Produktion generell effizienter gestaltet werden. Alleine die Reduktion des Energieverbrauchs ist dabei ein signifikanter Kostenfaktor. Die Vernetzung von Sensoren und Maschinen und das Herauslesen und Verarbeiten von Daten treibt uns im positiven Sinne zu Partnerschaften mit weiteren Unternehmen. So werden wir auf der Smart Automation in Linz gemeinsam mit LineMetrics auftreten. Dessen Lösungen machen Messdaten und Anlagenzustände schnell verfügbar und von überall erreichbar und passen hervorragend zu unserem IT- und Vernetzungs-Know-how.
Report: Welche Wirtschaftssparten setzen heute besonders stark auf Ressourceneffizienz? Ist dies auf einzelne Branchen beschränkt oder aus gesetzlicher Sicht für alle relevant?
Huszar: Beides ist wesentlich – sowohl die gesetzlichen Auflagen, als auch Kostengründe. Letzte treffen natürlich in der produzierenden Industrie stärker zu, doch auch andere Sparten, wie etwa der öffentliche Bereich, setzen hier seit Jahren Schwerpunkte. Ich denke dabei an Green IT, die Einsparung von Energie in Rechenzentren. Gerade in den Kommunen oder im neuen Wiener Stadtteil Seestadt Aspern gibt es tolle Projekte, die auf smarte Lösungen und Effizienz setzen, etwa in der Lichtsteuerung. BEKO kann hier mit seiner IT-Kompetenz und dem Engineering von diesen Produkten und Lösungen optimal ansetzen. So könnte zum Beispiel Straßenbeleuchtung in der Nacht anhand der Benutzer geregelt werden. Abgestimmt auf vorbeifahrende Fahrzeuge wird dabei das Licht gedimmt. Es gibt jedenfalls viele Anfragen aus dem öffentlichen Bereich zum Thema Energieberatung. Unternehmen in der Industrie sind mit ihren Effizienzprogrammen, die nicht nur Strom und Gas, sondern auch Druckluft, Wasser oder andere Rohstoffe betreffen, sicherlich einen Schritt voraus. Nun müssen aber auch die Produktionsprozesse im Gesamten, die Maschinen und die Herstellung einzelner Produkte effizienter werden. BEKO hat dazu über alle Branchen gestreut ein breites Portfolio beginnend bei der Energieberatung, IT-Analysen, Controlling, Vernetzung, klassisches Engineerung und dem Einsatz neuer IT-Lösungen in Maschinen und Prozessen. Rund 20 Prozent unseres Umsatzes generieren wir bereits aus diesem Bereich.
Report: Haben die produzierenden Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht bereits viele Effizienzmaßnahmen ergriffen? Kann da noch so viel mehr eingespart werden?
Huszar: Natürlich haben die Unternehmen bereits viel in den vergangenen Jahren unternommen, um wettbewerbsfähig zu bleiben – sie dürfen damit aber nicht aufhören. Neue Technologien schaffen immer neue Möglichkeiten und die Industrie ist permanent bestrebt, sich zu verbessern, effizienter und kostengünstiger zu werden. Ich kann Ihnen dazu ein Beispiel nennen: Für ein produzierendes Unternehmen in Österreich haben wir in einem Beratungsprojekt eine Studie zu möglichen Energieeffizienzmaßnahmen erstellt, in den Bereichen Wärme- und Kälteerzeugung, Verteilung sowie Abwärmenutzung aus Kühlprozessen. Bei der Machbarkeitsstudie wurden die Potenziale zur Energieeinsparung dann nochmals einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und die geschätzten Investitionskosten in einem hohen Detailgrad ermittelt. Anhand unserer Kosten-Nutzen-Analysen hat der Kunde solide Investitionsentscheidungen treffen können.