Ab Oktober soll Benzin und Diesel mit einer Beimischung von 10 % Bioethanol (E10) auch in Österreich erhältlich sein.
Aus Sicht von Bundesminister Niki Berlakovich ist das EU-Ziel, bis 2020 einen Anteil von 10 % erneuerbare Energie im Verkehrssektor einzusetzen, nur über Biokraftstoffe zu erreichen. Der Österreichische Biomasseverband bemüht sich nach Kräften, etwaige Bedenken, dass der großflächige Anbau von Getreide zur Ethanolgewinnung der Umwelt mehr schade als nütze, zu zerstreuen. »Wir wissen, dass wir mit Bioethanol nicht den gesamten Verkehrssektor retten können«, sagt Verbandsvorsitzender Horst Jauschnegg. Derzeit sei es aber die einzige Möglichkeit, den CO2-Ausstoß rasch zu senken. Laut einer Lebenszyklusanalyse des Joanneum in Graz reduzieren sich die Treibhausgas-Emissionen bei der Nutzung von Biodiesel um rund 60 % und bei Bioethanol um bis zu 70 %. Die Einführung von E10 wäre in Österreich »technisch sofort möglich«. Eine vom Zuckerkonzern Agrana betriebene Anlage in Pischelsdorf produziert jährlich aus 500.000 Tonnen Getreide rund 210 Millionen Liter Bioethanol, das den österreichischen Bedarf an E10 abdecken würde. Derzeit wird die Hälfte der erzeugten Menge exportiert. Zudem sei das Potenzial an Anbauflächen in Europa noch nicht ausgeschöpft, es gäbe »noch genügend Getreide für Tank und Teller«, so Harald von Witzke, Professor an der Humboldt-Universität Berlin.
Mangelhafte Aufklärung der Konsumenten sowie Skepsis der Mineralölgesellschaften und Autoindustrie hatten im Vorjahr bei der E10-Einführung in Deutschland zu einem Fiasko geführt. Die technischen Bedenken konnten widerlegt werden, eineinhalb Jahre nach dem Verkaufsstart liegt der Marktanteil des Biosprits bei rund 14 %. Letztlich überzeugte die deutschen Autofahrer der Preisvorteil: Ein Liter E10 ist um vier Cent billiger als herkömmliches Superbenzin.r