Nachhaltigkeit stellt für SAP einen Wachstumspfad dar.
Nicht nur im Produktgeschäft, auch an den Betriebsstandorten ist das Energiethema allgegenwärtig.
Von Karin Legat
Der Energiemarkt ist in Bewegung. Ausgelöst durch das Erdbeben in Japan wird die Forderung nach einer Kehrtwende stärker denn je wahrgenommen. Handlungsbedarf besteht auch vor dem Hintergrund, dass sich laut US-Prognosen der weltweite Energieverbrauch bis 2030 mehr als verdoppelt. Greifbare Konzepte der Regierungen sucht man allerdings vergeblich. So liegt der Ball bei jedem Einzelnen. Der IT-Konzern SAP engagiert sich bereits seit Jahren für Nachhaltigkeit.
Smart IT
»Energiemanagement stellt ein gutes Beispiel dafür dar, wie Unternehmen positiv zum Umweltschutz beitragen und zugleich davon profitieren können«, erklärt Klaus Heimann, Leiter der Service Industries, und verweist auf das SAP-Programm Energy and Environmental Resource Management. »Mit unserer Software können Unternehmen ihre Energieverbräuche und -ströme ermitteln, analysieren und optimieren. Zum einen lautet das Ziel generelle Reduzierung der Verbräuche und Emissionen, zum anderen kostengünstigste Beschaffung in einem liberalisierten Energiemarkt. Damit erstellen wir die Basis für ganz erhebliche Kosteneinsparungspotenziale«, ist Heimann überzeugt.
Green IT bildet bei SAP etwa 10 Prozent des Umsatzes. »Das ist nur eine grobe Schätzung. Es steht aber fest, dass Sustainability Wachstum bedeutet und gute Businesspotenziale bietet«, wertet Stefan Engelhardt, Vizepräsident und Leiter der Industry Business Unit Utilities. SAP Research ist daher an etliche Forschungsprojekte zur Steigerung der Energieeffizienz angeschlossen, zum Beispiel am EU-Projekt MIRACLE (Abstimmung erneuerbarer Energie in Echtzeit auf den Bedarf), an MeRegio (Plattform für die bessere Kommunikation in künftigen Energiemärkten), an e-mobility (Prototyp für eine offene Serviceplattform und Infrastruktur für die Abrechnung von Dienstleistungen in der Elektromobilität) und am EU-Projekt NOBEL (Energievermittlungssystem zur direkten Kommunikation des Bedarfs an Energieerzeuger).
Internes Ziel
2010 gelang dem Konzern die Reduktion des Stromverbrauchs um 9 Prozent und damit die Senkung der CO2-Emissionen um 6 Prozent auf insgesamt 425 Kilotonnen. Der Energieverbrauch ist nach wie vor für die Hälfte der Treibhausgasemissionen verantwortlich und bleibt damit auch 2011 Projektschwerpunkt. Ziel ist, bei Stärkung der Ertragskraft, das Emissionsniveau aus 2000 zu erreichen. SAP sieht im Energieverbrauch höchstes Einsparpotenzial. »Sustainability macht uns nachhaltiger und rentabler. Einige der gesetzten Initiativen sind langfristig ausgelegt, einige haben unmittelbar Ergebnisse erzielt«, stellt Heimann fest. In Walldorf arbeitet der IT-Profi mit einer dezentralen Versorgungsanlage, die Dienstwagenflotte wird für E-Mobilität getestet und Veranstaltungen basieren auf grünem Strom. 48 Prozent des SAP-Verbrauchs werden bereits mit alternativen Energiequellen aus Solar, Wind, Wasser und Biomasse gedeckt.
»Alle Mitarbeiter sind aufgefordert, eigene Vorschläge einzubringen und sich darüber zu informieren, wie sie zur Verringerung des CO2-Ausstoßes im Büro beitragen können«, beschreibt Daniel Schmid, Leiter Sustainability Operations SAP, die firmeninternen Vorgaben. Mit dem Programm »100.000 Schritte in Richtung Nachhaltigkeit« wurde Sustainability noch stärker integriert. »Nachhaltigkeit ist zu einem wichtigen Bestandteil unserer Unternehmenskultur geworden«, berichtet Schmid und stellt einige der führenden weltweiten Nachhaltigkeitsindizes vor, in denen SAP vertreten ist: Dow Jones Sustainability Index, FTSE4Good Index, Global Challenges Index, Nasdaq OMX CRD Global Sustainability 50 Index, Greenpeace Cool IT Leaderboard sowie GreenIT Best Practice Award 2010.