Montag, Jänner 06, 2025
Burgenland: Vorreiter bei Energiegenossenschaften
Bauen Energiegenossenschaften aus: Projektleiter Markus Taschek und Eva Fugger, stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Burgenland.

Das Burgenland ist mit den Raffeisen Energiegenossenschaften das erste und einzige Bundesland Österreichs, das nahezu 100 % der Landesfläche mit Energiegenossenschaften abdeckt. Die flächendeckende Versorgung mit regionalem Ökostrom, der von den Mitgliedern erzeugt und geteilt wird, ist seit mehr als zwei Jahren erfolgreich etabliert.

Die Raiffeisen Energiegenossenschaften haben sich seit mehr als zwei Jahren etabliert und mit den mittlerweile 20 Energiegenossenschaften einen erfolgreichen Weg eingeschlagen. Das „Modell Burgenland“ wird nun auch in an anderen Bundesländern sukzessive umgesetzt. Derzeit wird der Großteil des Stroms von den Mitgliedern durch Photovoltaikanlagen erzeugt, in einer nächsten Ausbaustufe sind Biogasanlagen und Stromspeicher geplant.

Die Raiffeisen Energiegenossenschaften haben in den letzten Monaten starke Ergebnisse erzielt: Mit 5.500 aktiven Zählpunkten und 1.800 Einspeisern wurde mehr Strom produziert, als die 3.700 Verbraucher benötigt haben. Allein im Juni und Juli 2024 wurde so viel Strom gehandelt wie im gesamten Jahr zuvor. Die Mitglieder der burgenländischen Energiegenossenschaften decken derzeit durchschnittlich bis zu 40 Prozent ihres Strombedarfs selbst und die Mitgliederzahl hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die Preise lagen für Verbraucher unter dem Österreichisch-Durchschnitt.

Bereits im Juni 2022 präsentierte Raiffeisen Burgenland die landesweite Nachhaltigkeitsinitiative und damit den Start regionaler Energiegenossenschaften. Diese sind inzwischen im ganzen Burgenland aktiv. Die Idee dahinter ist so einfach wie wirkungsvoll: Die Mitglieder der inzwischen 20 Genossenschaften versorgen ihre Gemeinschaft mit Strom, die Tarifgestaltung erfolgt innerhalb der Genossenschaft und ist somit unbeeinflusst von möglichen preistreibenden Effekten des internationalen Energiemarktes.

„Mit den burgenländischen Energiegenossenschaften haben wir gezeigt, wie effizient und nachhaltig es heute möglich ist, privat erzeugten Strom in einer Gemeinschaft zu teilen und damit bereits eine relevante Menge des Gesamtstrombedarfs abzudecken", so Eva Fugger, stellvertretende Generaldirektorin der Raiffeisenlandesbank Burgenland.

Preissenkungen weitergegeben
Die Preise werden bei den Raiffeisen Energiegenossenschaften vierteljährlich festgelegt. Dazu Raiffeisen-Generaldirektor Rudolf Könighofer. „Durch die quartalsweise Preisgestaltung kann sehr flexibel auf mögliche Schwankungen am Strommarkt reagiert werden und somit beiden Seiten, Einspeisern und Verbrauchern, ein fairer und stabiler Preis geboten werden. Das bedeutet aber auch, dass Preissenkungen zeitnah an alle Mitglieder weitergegeben werden können. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber jahrzehntelangen Preisbindungen. Bei den Raiffeisen Energiegenossenschaften gibt es auch keine zusätzlichen monatlichen Kosten, wir stehen für volle Kostentransparenz. Die Kundinnen und Kunden bezahlen nur den Strom, den sie verbrauchen, und wir haben von Anfang an keine Grundgebühr für Zählpunkte verrechnet und werden dies auch in Zukunft nicht tun. Jeder kann auch beliebig viele Zählpunkte anmelden und unbegrenzt Strom einspeisen.“

Mit der neuen Raiffeisen Bürgerenergiegenossenschaft ist ein nicht nur ein burgenlandweiter, sondern ein österreichweiter Stromhandel möglich – in den ersten zwei Wochen gab es mehr als 1.000 Anmeldungen. Dadurch können alle Mitglieder überschüssigen Strom nutzen – sei es Sonnenstrom aus dem Burgenland und vielleicht auch schon bald Strom aus zum Beispiel Wasserkraftwerken aus anderen Bundesländern, heißt es.

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