Systeme für lokale Energiegewinnung in der Industrie, Reduktion von Ausfällen in Netzen, smartes Engineering in der Elektrotechnik und nachhaltige Gebäudetechnik für eine Firmenzentrale.
Erdgasausstieg ausgezeichnet
Das Automatisierungsunternehmen B&R, Teil des Technologiekonzerns ABB, hat im Oktober den klimaaktiv-Preis für sein neu installiertes Wärmepumpensystem im Leiterplattenwerk in Eggelsberg in Oberösterreich erhalten. Es hilft, jährlich rund 1.800 MWh Erdgas einzusparen. Neben dem sukzessiven Gasausstieg werden die Photovoltaik-Dachanlagen in den kommenden Jahren bei B&R um knapp das Doppelte erweitert und der Fuhrpark vollständig elektrifiziert. Ziel des Unternehmens ist ein CO2-neutraler Betrieb bis 2030.
»Als führendes Unternehmen im Bereich Maschinen- und Fabrikautomation unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Prozesse zu optimieren und energieeffizienter zu gestalten«, erklärt Robert Perperschlager, B&R Global Operations Development Manager: »Gleichzeitig wollen wir als Industriebetrieb mit über 3.000 Mitarbeiter*innen in Österreich die Dekarbonisierung im eigenen Unternehmen rasch vorantreiben.« Über eine Wärmerückgewinnungsanlage wird die eigene Prozessabwärme zum klimafreundlichen Heizen und Kühlen der 15.500 m2 Produktions- und Büroflächen genutzt. Darüber hinaus benötigter Strom stammt aus erneuerbaren Quellen, hauptsächlich jedoch aus der eigenen PV-Anlage in Eggelsberg.
Unternehmen: B&R
Besonderheit: Bereits bei der Eröffnung des ABB Innovations- und Bildungscampus bei B&R im Jahr 2022 war sie mit 1.800 kWp eine der größten Eigenverbrauchs-PV-Anlagen Österreichs, in der nächsten Ausbauphase wird sie auf 3.200 kWp erweitert. Sie speist unter anderem 60 E-Ladestationen in der Tiefgarage am Firmensitz.
Details: Bei allen Wärmepumpen kommen ausschließlich natürliche Kältemittel zum Einsatz. Eine innovative Mess-, Steuer- und Regeltechnik von B&R sorgt dafür, dass alle Komponenten dieser Lösung bestmöglich zusammenarbeiten.
Netzkapazitäten in Stadtteil erhöht
Siemens unterstützt Kunden weltweit, die Energiewende zu beschleunigen, und hat kürzlich eine neue Niederspannungssoftware bei Aspern Smart City Research (ASCR) eingeführt. Die Software »LV Insights X« ermöglicht als Teil der Business-Plattform Siemens Xcelerator, das gesamte Niederspannungsnetz des Stadtentwicklungsprojekts zu visualisieren. Mithilfe eines digitalen Zwillings des Netzes kann ASCR kritische Abschnitte identifizieren, die nutzbare Kapazität des Netzes erhöhen und mehr erneuerbare Energien ohne zusätzlichen Netzausbau integrieren.
»Datengestützte Erkenntnisse bilden die Basis, um die wachsenden – und teilweise unvorhersehbaren – Herausforderungen im Stromnetz zu bewältigen und einen effizienten und zuverlässigen Netzbetrieb zu gewährleisten. In LV Insights X sind wertvolle Einblicke und Analysen aus unserer langjährigen gemeinsamen Forschungstätigkeit mit der ASCR eingeflossen. Die ASCR ist ein Vorreiter auf dem Weg zu Netto-Null«, betont Sabine Erlinghagen, CEO Siemens Grid Software.
Anbieter: Siemens
Besonderheit: Aspern Smart City Research managt mit der Niederspannungssoftware »LV Insights X« einen digitalen Zwilling des Verteilnetzes in der Seestadt.
Details: Die Software verfügt über offene Standardschnittstellen, die über eine einfache Drag-and-Drop-Steuerung konfiguriert werden können, und ermöglicht Verteilnetzbetreibern, die Ausfallzeiten um bis zu 30 Prozent zu reduzieren.
Industrieprojekt einer Trafostation
Um Konstrukteur*innen und Planer*innen bestmöglich zu unterstützen, hat Eplan gemeinsam mit Kunden ein Standard-Industrieprojekt – eine Trafostation – »vorgedacht« und auf der Branchenmesse SPS in Nürnberg präsentiert. Konkret geht es um das Engineering einer Trafostation mit Mittel- und Niederspannungssystem, das als Projekt in der Eplan Cloud verfügbar gemacht wird. In der Praxis lassen sich damit Verteilerstationen, Einspeisestationen oder gemischte Anlagen planen. Auch Speichersysteme für erneuerbare Energie können auf dieser Basis entwickelt werden.
Ein Vorteil für Anwender*innen: Die speziell im Energiesektor benötigte Betriebsmittelliste wird direkt in der Software Eplan berücksichtigt. Diese liefert auch eine Übersicht der Geräte – beispielsweise, welche Anschlüsse frei sind, welche bereits vergeben sind und wo sich exakt welche Komponente befindet. User*innen erhalten damit ein normgerechtes, praxiserprobtes Projektbeispiel, das Hilfestellung für die energierelevante Projektierung im Bereich Mittel- und Niederspannungsschaltanlagen beinhaltet. Auch werden die klassischen Funktionen von Eplan wie Single-Line und Multi-Line (ein -und mehrpolige Darstellung), das 3D-Design im Bereich Montagelayout wie auch Auswertungen, beispielsweise Klemmenpläne, unterstützt.
Anbieter: Eplan
Besonderheit: Der Engineering-Experte Eplan hat erstmals ein Projekt im Energiesektor von A–Z unter Berücksichtigung realer Praxisanforderungen erarbeitet – von der Planung über den Bereich Operations bis hin zur Konstruktion und Fertigung sind alle Aspekte der Energietechnik berücksichtigt.
Details: Auf Basis des Moduls »Copper« aus Eplan Pro Panel lassen sich beispielsweise Kupferschienen, die im Bereich Mittel- und Niederspannung vielfach zum Einsatz kommen, planen und direkt an die Fertigung übergeben.
Zentrale als grüner Vorreiter
In den letzten Monaten war es laut und staubig in der österreichischen Zentrale von Rittal. Der Grund waren groß angelegte Umbauarbeiten. Der Aufwand hat sich gelohnt: Das Rittal Gebäude in der Laxenburger Straße ist das erste in der Friedhelm Loh Gruppe, das umfassend auf eine erneuerbare Energieversorgung umgestellt wurde und dadurch unabhängig von Gas ist. Die Räumlichkeiten werden nun mittels Luftwärmepumpe und der Energie aus der neuen Photovoltaik-Anlage beheizt.
Der Tausch der alten Gasbrenner gegen drei moderne Luftwärmepumpen wurde wie die Umrüstung des Heizsystems auf wassergeführte Niedertemperatur-Deckenpanele samt angebundener Regeltechnik seit Ende 2022 schrittweise durchgeführt. Statt der bisherigen, mit Erdgas betriebenen Anlage wurde eine Photovoltaik-Installation mit 150 kWp auf dem Dach des Gebäudes in Betrieb genommen, die in Verbindung mit den Luftwärmepumpen und modernster Gebäudeleittechnik bis zu 150 Tonnen CO2 aus Gas und Strom pro Jahr einsparen kann. Die Bauarbeiten an der PV-Anlage, die sich über eine Fläche von 800 m2 verteilt, wurden Ende Juni 2023 abgeschlossen.
Unternehmen: Rittal Österreich
Besonderheit: Die Firmenzentrale wurde mit einer leistungsstarken Photovoltaik-Anlage ausgerüstet. Der Umstieg auf Luftwärmepumpen und modernste Gebäudeleittechnik legt den Weg für eine nachhaltige Zukunft.
Details: Die Energiedaten – Produktion und Verbrauch – sind für die Mitarbeiter*innen in Echtzeit abrufbar. Den Niederlassungen von Rittal in Graz und Lustenau wird ein Teil des lokal produzierten Stroms in Form einer Energiegemeinschaft zur Verfügung gestellt.