In Mürzzuschlag wurde kürzlich die größte Freiflächen-Solarthermie-Anlage Österreichs eröffnet. Die Anlage soll künftig 420 Wohnungen mit umweltfreunlicher Sonnenwärme versorgen - damit will das steirische Projekt ein Vorbild für die Wärmewende schaffen.
Für das Großprojekt wurden 7000 m2 Hochleistungskollektoren mit 5 MW Leistung verbaut. In den Sommermonaten wird die in Mürzzuschlag benötigte Wärme damit ab kommendem Jahr vollständig solar erzeugt. Für ihre Vorbildfunktion wurde die Anlage bereits mit dem Energy Globe Styria prämiert und war auch Teil des Großforschungsprojekts ThermaFLEX, das im Juni 2023 mit dem Energy Globe Austria ausgezeichnet wurde.
Bei der Eröffnung anwesend war auch die steirische Umweltlandesrätin Ursula Lackner. Sie strich die Bedeutung des Leuchtturmprojekts für die Transformation des Energiesystems und die Erreichung der steirischen Klimaziele hervor: „Die Energiekrise im letzten Winter hat nochmals deutlich unterstrichen, wie fatal die Abhängigkeit von Öl und Gas ist. Nicht nur für unser Klima, sondern auch für eine sichere Energieversorgung in unserem Land. Deswegen ist es so wichtig, dass wir den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern schaffen.“ Finanziell unterstützt wurde das Projekt darum neben Mitteln des Klima- und Energiefonds auch vom Land Steiermark. Für die Erweiterung der Groß-Solaranlage stellt das Landes Steiermark zusätzlich 280.000 Euro zur Verfügung.
Konzept für ganz Österreich
Die Solarthermie - die Nutzung von Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung - wird in Österreich bereits seit Jahrzehnten eingesetzt. Als Ersatz für Öl und Gas entwickelt sich das Konzept mittlerweile zum internationalen Vorbild für Stadt und Land: „Erste solarthermische Großanlagen haben sich als Grundpfeiler auf dem Weg zu einer ökologischen Wärmewende bewährt. Nun gilt es, das Konzept auf ganz Österreich auszurollen. Neben klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen sind ausreichende Förderungen durch Bund und Land notwendig. So bekommen die Kommunen und Energieversorgungsunternehmen Planungssicherheit für die Umsetzung innovativer und nachhaltiger CO2-freier Alternativen zur Wärme- und Kälteerzeugung, wie der Solarthermie“, betonte Stephan Jantscher, Geschäftsführer von SOLID Solar Energy Systems.
Bei der Eröffnung im September waren regionale Vertreter*innen der Energiewirtschaft und Politik anwesend (v.l.n.r.): Bernd Vogl (Klima- und Energiefonds), Joachim Kelz (AEE INTEC), Ursula Lackner (LR Steiermark ), Stephan Jantscher (SOLID Solar Energy Systems), Karl Rudischer (BM Mürzzuschlag), Thomas Hochörtler (Stadtwerke Mürzzuschlag), Matthias Schaffer (Green Energy Lab). (Foto: C. Podesser)
Mürzzuschlag – e4-Gemeinde mit Vorbildcharakter
Die Stadtgemeinde Mürzzuschlag hält momentan vier „e“s - maximal können fünf „e“ erreicht werden. Bei dem Buchstabenkürzel handelt es sich um eine Auszeichnung des sogenannten „e5-Programms“, ein Vereinsprojekt, das Österreichs Gemeinden dabei unterstützt, ihre Energie- und Klimaschutzpolitik zu modernisieren und erneuerbare Energieträger verstärkt einzusetzen. „Die Fernwärme in Mürzzuschlag stellt einen wichtigen Faktor zur Steigerung der Nachhaltigkeit in der Stadt dar“, meinte der Mürzzuschlager Bürgermeister Karl Rudischer.
Die Stadtwerke Mürzzuschlag betreiben ein Fernwärmenetz mit einer Trassenlänge von etwa 15,3 Kilometern, das ganzjährig betrieben wird. Bisher stammte die gelieferte Wärme bereits zu 85% aus regionaler Biomasse. Ziel der Stadtwerke Mürzzuschlag ist es nun, einen noch höheren Anteil an Erneuerbarer Energie bei gleichzeitig niedrigen Emissionen für ihre Fernwärmekund*innen zu realisieren. „Wir streben an, ab 2025 den Anteil an erneuerbaren Energien auf annähernd 100% zu steigern, wobei die Solarthermie-Anlage auf der Mayerhoferwiese in den Sommermonaten einen wesentlichen Beitrag leistet“, so Thomas Hochörtler von den Stadtwerken Mürzzuschlag.
(Titelbild: C. Podesser)