Wie kollaborative Roboter den Menschen unterstützen können: zum Beispiel beim noblen Umweltschutz im Regenwald - oder bei Ladetätigkeiten. Ein kleiner Einblick in aktuelle Projekte.
ABB: Wiederaufforstung im Amazonas
Ein Pilotprojekt von ABB Robotics und der NGO Junglekeepers zeigt aktuell auf, welche Rolle Robotik und Cloud-Technologie für Wiederaufforstungsprogramme spielen kann. In einem Demo-Setup automatisiert der kollaborative Roboter YuMi Pflanzarbeiten an einem Forschungsstandort im Dschungel in Peru. Der Cobot gräbt ein Loch in die Erde, legt das Saatgut ein, verdichtet die Erde darüber und markiert die Stelle mit einem farbigen Etikett. Mit dem Einsatz von YuMi kann Junglekeepers täglich eine Fläche von zwei Fußballfeldern bepflanzen.
Dank der Automatisierung können die Ranger ihre Zeit und Ressourcen für wirkungsvollere Arbeiten einsetzen. Dazu gehören etwa Patrouillen zur Abschreckung illegaler Holzfäller, die Aufklärung der lokalen Bevölkerung über den Erhalt des Regenwaldes und das Einpflanzen von jungen Bäumen. Die autonome Cobot-Installation löst ein weiteres Problem: Menschen zu finden, die für einen längeren Zeitraum an diesem abgelegenen Ort im Dschungel arbeiten wollen. Nach der ersten Installation kann YuMi seine Aufgaben selbstständig ausführen.
Kunde: Junglekeepers
Besonderheit: Mit Hilfe der RobotStudio Cloud-Technologie simulieren und optimieren Expert*innen die Programmierung für YuMis Tätigkeiten im peruanischen Regenwald vom 12.000 Kilometer entfernten Västerås in Schweden aus. Es ist damit der abgeschiedenste Robotereinsatz der Welt.
Ausblick: Bisher sind 20 Prozent des gesamten Amazonas-Regenwaldes verloren gegangen. Ohne den Einsatz von Technologie sind dem Naturschutz Grenzen gesetzt.
Schmalz: Automatisierter Handhabungsprozess bei Würth
30 Personen im Zwei-Schicht-Betrieb sortieren täglich im Vertriebszentrum VZ West von Würth am Standort Künzelsau-Gaisbach in Deutschland rund 3.000 Schachteln mit Schrauben, Muttern und anderen Verbindungselementen. Die Gesamtlast eines Mitarbeitenden beträgt über die Schicht verteilt mehrere Tonnen. Ebenso belastend ist die Eintönigkeit der Tätigkeit. Seit bereits Ende 2021 übernimmt ein kollaborativer Roboter Teile der Arbeit und verbessert so die Ergonomie des Arbeitsplatzes.
Der Aufgabe, den bestehenden manuellen Handhabungsprozess intelligent zu automatisieren, stellte sich der deutsche Vakuumtechnik-Spezialist Schmalz mit einem Cobot und dem BinPicking-Greifer SBPG. Der Cobot kann selbstständig die Sauger des Greifers oder den ganzen Greifer tauschen. Ist beispielsweise eine Kiste zu bewegen, holt sich der Cobot den dafür konzipierten PXT-Greifer. Eine Software kommuniziert mit der Kamera, mit dem Cobot und dem Sicherheitslaserscanner und passt nach der Eingabe die Robotersteuerung und die Features der Kamera an die Aufgabe an.
Kunde: Adolf Würth GmbH & Co. KG
Einsatz: Der Cobot mit dem BinPicking-Greifer SBPG unterstützt das Entladen von Kartons von Europaletten in Zielbehälter. Die Behälter werden automatisch gescannt und im SAP-System verbucht.
Besonderheit: 2022 wurden mit der Cobot-Lösung rund 30 Prozent des umfangreichen Warensortiments bei Würth abgedeckt – Tendenz steigend. Der Kunde kann über die Software das gesamte Auftragsmanagement der Roboterzelle steuern.
(Bilder: ABB, J. Schmalz GmbH)