Neuigkeiten und Trends auf Österreichs wichtigster Industriemesse »Smart Automation«, die von 23. bis 25. Mai im Linzer Design Center stattfindet.
Beckhoff: modulare Industrieroboter-Baukasten
Beckhoff zeigt in Linz die Transformation von Produktionsprozessen: mit den schwebenden Kacheln des Planarmotorsystems XPlanar, dem Industrieroboter-Baukasten ATRO (»Automation Technology for Robotics«) oder dem MX-System für eine schaltschranklose Automatisierung. Mit ATRO können flexibel optimale Roboterstrukturen für unterschiedliche Applikationen zusammengestellt werden.
Durch die vollständige Integration in die Steuerungsplattform TwinCAT steht bei dem ATRO-System ein breites Spektrum bewährter Automatisierungsfunktionen zur Verfügung. (Bild: Beckhoff Automation)
Standardisierte Motormodule mit integrierter Antriebsfunktionalität, zusammen mit Linkmodulen in unterschiedlichen Ausführungen und Längen, ermöglichen nahezu grenzenlose Kombinationen der Mechanik. Dies erlaubt die individuelle Umsetzung eigener Kinematiken – vom 1-Achs-Rundtakttisch mit integrierter Energieführung bis zum 7-Achssystem zur Erhöhung der Reichweite und Gelenkigkeit von Robotern für schwer zugängliche Umgebungen. Alle Komponenten – Motion Control, Safety, Machine Learning, IoT, Analytics, Vision, Cloud Engineering und HMI, XPlanar und XTS – sind miteinander vernetzbar.
Festo: Erster pneumatischer Roboter am Markt
Der Automatisierungsspezialist Festo präsentiert auf der Smart Automation unter anderem einen pneumatischen Cobot noch vor seinem Verkaufsstart, der für 2024 geplant ist. Es ist eine Innovation, bei der das Antriebsmedium Druckluft seine Stärken ausspielt. Dazu gehören Sensitivität, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ein geringes Gewicht.
Die Direktantriebe in den Gelenken sind konstruktionsbedingt kostengünstiger und besonders leicht, weil im Gegensatz zu elektrischen Lösungen keine schweren Getriebe und teure Kraft-Moment-Sensorik nötig sind. Darum wiegt der gesamte Cobot, der für Nutzlasten bis zu 3 kg ausgelegt ist, unter 20 kg.
Der Festo Cobot ist leicht zu bedienen, kommt ohne Schutzzaun aus und soll auch preislich attraktiv sein. (Bild: Festo)
Auf der Messe zeigt Festo unter anderem, wie schnell und einfach der pneumatische Cobot selbst von Nicht-Spezialist*innen programmiert werden kann. Die Benutzeroberfläche der Robotic Suite ermöglicht eine intuitive Interaktion mit dem pneumatischen Cobot, so dass er bei einfachen »Pick and Place«-Anwendungen schon in wenigen Minuten einsatzbereit ist.
Rittal und ePlan: Smarte Werkstattstraße
Industrieunternehmen sind auf dem Weg zur effizienten, flexiblen »Smart Production«. Rittal und Eplan widmen sich der digitalen Transformation gemeinsam mit den Schwesterfirmen Cideon und German Edge Cloud und zeigen, wie es drei Ökosysteme mit ihren jeweiligen digitalen Zwillingen zu verbinden gilt: Anlagen, Produkte und Fertigungsprozesse. Die Datendurchgängigkeit der elektrischen Automatisierungsplanung vom Engineering bis zum Bau und Betrieb sind die Charakteristika des Anlagenzwillings.
Digitalisierung und Automatisierung im Zusammenspiel: Künftig werden die digitalen Zwillinge der Ökosysteme Anlagen, Produkte und Fertigungsprozesse miteinander verknüpft. (Bild: Rittal)
Auf der gemeinsam errichteten und direkt in den Messestand integrierten Werkstattstraße wird der Schaltschrankbau mit den Schwerpunkten Drahtkonfektionierung und Verdrahtung über drei Stationen vom Engineering bis hin zur Fertigung veranschaulicht. Dabei werden sowohl die Planungsphase mit Softwarelösungen von Eplan als auch die Verarbeitung im Rittal Wire Terminal WT C bis hin zur Weiterverarbeitung der Drähte über die Eplan Smart Collection – Smart Wiring und Smart Mounting – live vorgeführt. Die Werkstattstraße ist insgesamt 23 m lang und wird eine Fläche von 110 m² umfassen.
Aucotec: Planen, Simulieren und Analysieren
Aucotec präsentiert mit seiner Engineering Plattform Engineering Base (EB) verschiedene Branchenlösungen, die dank digitalem Zwilling ein effizienteres und schnelleres Planen, Simulieren und Analysieren von Prozessen und Workflows ermöglichen. Das zentrale Datenmodell der Plattform Engineering Base sorgt für disziplinübergreifende Anlagen-Entwicklung von der ersten Idee bis zum feinsten Detail. Jedes Objekt existiert darin nur ein einziges Mal und Diagramme, Datenblätter und Listen sind nur unterschiedliche Repräsentanzen desselben Objekts.
Engineering Base: Dank digitalem Bordnetz-Zwilling lassen sich im Fahrzeugbau neue Potenziale ausschöpfen. (Bild: Aucotec)
Alle Fachbereiche bearbeiten und detaillieren es aus ihrer Sicht, jede Ergänzung ist für alle direkt sichtbar, ohne Schnittstellen, Datentransfers und Übertragungsfehler. Dabei führt EB nicht nur die wesentlichen Engineering-Disziplinen zusammen, sondern integriert auch die Daten ergänzender Systeme wie Simulations- oder 3D-Tools. So ermöglicht EB jederzeit reibungsloses Zusammenarbeiten aller Beteiligten – und das parallel, agil und rund um die Welt. Webservices sorgen dabei für den Austausch zwischen den Systemen, die Cloud für Standortunabhängigkeit.
contra: Testumgebung im Escape Room
Der österreichische Experte für Sicherheit und Automatisierung contra zeigt auf der Smart angewandte Technologien für die Absicherung von Gefahrenbereichen. Das Team von contra Safety.Automation berät vor Ort zu individuellen Sicherheitslösungen und lädt zum Ausprobieren in einen eigenen »Escape Room« ein.
Sicherheitszuhaltungen sind mit RFID-Sicherheitsschlüsseln modular erweiterbar. (Bild: contra)
Eines der Produktschwerpunkte sind RFID Safety Keys: Wie beim mechanischen System wird ein Schlüssel beim Betreten eines Gefahrenbereichs abgezogen und verhindert somit einen Neustart der Maschine oder ein Einschließen der bedienenden Person. Der Schlüssel kann erst nach Freigabe der Anlage abgezogen werden, eine LED fungiert als visuelles Feedback. Weiters wurde das beliebte Radar-System um den neuen Sensor S201A erweitert, um auch asymmetrische Zonen erstellen zu können, und speziellere Formgebungen des Überwachungsbereichs zu kreieren.
Das Sicherheitssystem speziell für industrielle Sicherheitsanwendungen funktioniert auch einwandfrei, wenn sich Staub, Späne, Rauch, Dampf, Wasser oder Produktionsabfälle in der Umgebung befinden.
(Titelbild: RX Austria & Germany)