Sonntag, November 24, 2024

Komponenten, Prozesse und Service in einer Welt der zunehmenden Automatisierung und datengetriebenen Unternehmen – Vorzeigebeispiele in unterschiedlichsten Bereichen frisch von der Hannover Messe im April.


Visplore: Integrierte Datenanalyse

Das Wiener Startup Visplore konnte als Aussteller in Hannover auf seine gleichnamige Softwarelösung aufmerksam machen. Sie bringt eine Transparenz in die immer komplexeren Daten aus Industrie- und Energieprozessen. Die Geschäftsführer Harald ­Piringer und Thomas Mühlbacher haben seit der Ausgründung des Unternehmens 2020 – es ist ein Spin-off des Forschungszentrums VRVis – namhafte Kunden aus Segmenten wie Papier, Energie, Chemie, Pharma, Automobilzulieferung und Maschinenbau gewinnen können.



Visplore löst die Herausforderungen von hohen Energiepreisen und des Fachkräftemangels, indem die Lösung Ingenieur*innen auch ohne Datenausbildung besser und effizienter in die digitale Wertschöpfung einbindet – mit einem Werkzeug für die analysiere und interaktive Visualisierung von großen Mengen an Sensordaten (etwa zur Prozessoptimierung und Fehlerdiagnose). Mit Visplore können Nutzer*innen ohne eine einzige Zeile Programmierung und ohne kostspieliges Data-Warehouse selbständig Mess- und Planungsdaten aus Dateien und Datenbanken binnen Minuten gemeinsam kombinieren und analysieren. Die Software ist mit zahlreichen Datenquellen integrierbar.

Götting: Staplerfahren am Bildschirm

Heimspiel auf der Freifläche: Auf der Leitmesse der Industrie hat das aus Lehrte bei Hannover stammende Unternehmen Götting einen Teleoperations-Bedienstand inklusive praktische Anwendung für die Intralogistik gezeigt. Über den Bedienstand konnten Besucher*innen einen handelsüblichen Gabelstapler fernbedienen, der von den Spezialisten mit Lidar-Sensorik ausgerüstet worden war. Die Datenübertragung zum Fahrzeug und der Videodaten erfolgt über 5G. Die Bedienung ist über herkömmliche Browser möglich.



Die Technik von Götting erlaubt auch die Nutzung eines Tablets, auf dem neben dem Videobild aus dem Gabelstapler Informationen zu Geschwindigkeit, Batterieladestand oder Hubhöhe der Gabel eingeblendet werden. Die Fernbedienung des Gabelstaplers erfolgt über ein Lenkrad, Pedale und Joysticks, wie sie Computerspieler*innen verwenden. Über zusätzliche Bildschirme lassen sich mehrere Kamerabilder gleichzeitig darstellen, was insbesondere Ungeübten mehr Überblick verschafft und eine exaktere Handhabung des Transportguts ermöglicht.

Einsatzbereiche sind etwa Gefahrenzonen in der Industrie, die ein sicheres Steuern aus der Entfernung erfordern, oder ein flexibles, effizientes Fahren von Staplern von einer zentralen Leitstelle aus.

Scopewire: Transparenz für Nachhaltigkeit

Rund um das Thema Lieferkettengesetz in Deutschland, das dieses Jahr für Großunternehmen in Kraft getreten ist, und generell Nachhaltigkeitsreporting hat sich das Unternehmen Scopewire mit seinen Angeboten aufgestellt. Auch wenn im Nachbarland die Berichtspflicht für Unternehmen auf Basis der »EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)« um ein Jahr auf 2024 verschoben worden ist, sollten diese bereits jetzt eine langfristige Strategie zu Nachhaltigkeit und ihre Mitarbeiterkapazitäten dazu planen.



Alita Thannheiser liefert mit ihrem Team bei Scopewire das passende Beratungs- und Lösungsportfolio. Mit »Sopewire Sustainability« bietet das deutsche Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz, um sich mit den unterschiedlichen Faktoren der Nachhaltigkeit vertraut zu machen und auch entsprechende Berichte vorweisen zu können. Bei mehr als 100 Schnittstellen zu SAP und anderen Warenwirtschaftssystemen, Importfunktionen für Excel, einem Cloudservice aber vor allem mit jeder Menge Know-how werden Assets und Parameter übersichtlich dargestellt. Problemfälle sind leicht über ein Ampelsystem erkennbar. Thannheiser will mit dem Werkzeug zeigen, dass nachhaltige Unternehmensführung und Wachstum Hand in Hand funktionieren können.

ifm: Lokales Netz mit Bluetooth

Um Industrie-4.0-Anwendungen in bestehenden Anlagen umzusetzen, ist häufig eine umfassende zusätzliche Verkabelung notwendig, die mit hohen Kosten und Aufwand verbunden ist. Mit dem neuen IO-Link Bluetooth-Adapter EIO344 und der Bluetooth-Basisstation EIO404 bietet der Hersteller ifm eine Lösung an, um Sensordaten drahtlos für IIoT-Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Der Bluetooth-Adapter wird zwischen IO-Link Sensor und bestehender Leitung in das System integriert und überträgt die Daten über Funk an die Basisstation – ein drahtloser Y-Weg.

Mit den neuen Geräten lässt sich aber nicht nur eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung etwa zur »moneoblue App« herstellen, sondern es kann einfach ein Mesh-Netzwerk aufgebaut werden. An eine Basisstation lassen sich bis zu 50 IO-Link Devices einbinden. Es ist ausreichend, wenn sich ein einziger Adapter in der Reichweite der Basisstation befindet. Von der Station aus gelangen die Daten über Ethernet in die passende moneo-Anwendung. Verschleißüberwachung, Predictive Maintenance oder Energieeffizienz-Anwendungen lassen sich damit realisieren, ohne dafür zusätzliche Leitungen verlegen zu müssen.

Yaskawa: Automations-, Steuerungs- und Robotertechnik

Auf der Hannover Messe zeigte Yaskawa Praxisanwendungen unter dem Dach der Plattform »i³-Mechatronics« – wie beispielsweise neue Steuerungsvarianten im i³ Control-Portfolio – sowie aktuelle Robotermodelle (»Motoman«). Die modernen Automatisierungslösungen erfüllen dabei vier zentrale Bedürfnisse von Maschinenbauer*innen wie auch Anwender*innen: Einfache Bedienung und Inbetriebnahme, nahtlose Konnektivität mit der Anlagenumgebung, erweiterte Sicherheitsfunktionen und Effizienz bei Energieverbrauch und Platzbedarf.



Mit dem Lösungskonzept »i³-Mechatronics« verknüpft Yaskawa klassische Mechatronik, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie digitale Lösungen wie künstliche Intelligenz, Big Data und das Internet der Dinge. Es verbindet smarte Komponenten mit Echtzeit- Datenüberwachung und öffnet die Tür für Datenanalysen und Prozessverbesserungen. Die Daten können an bereits vorhandene ERP-, MES-, Big-Data- oder AI-Umgebungen weitergegeben werden, um auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen zu ermöglichen.

(Bilder: Hannover Messe/ Rainer Jensen, iStock, Götting, iStock, ifm,Yaskawa)

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