Österreich fällt im EU-Vergleich immer weiter zurück: Während der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch in den letzten 10 Jahren im europäischen Schnitt um rund 36 Prozent stieg, erreicht Österreich eine Quote von knapp nur knapp 11 Prozent.
Beim Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch fällt Österreich sogar noch weiter zurück: In den vergangenen 30 Jahren ist dieser gerade einmal um 3,2 Prozent gestiegen. Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, appelliert daher an die Politik: „Es ist an der Zeit, an die Energiepolitik der Mitte des vorigen Jahrhunderts anzuschließen. Das Jahr 2023 muss zum Jahr der Erneuerbaren werden.“ Insbesondere in den Bundesländern müssten dringend neue Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Während Österreich laut Eurostat nur eine durchschnittliche Steigerung von 11,3 Prozent (Anteil der erneuerbaren Energien von 2012-2021) vorweisen kann, schneidet der EU-Durchschnitt mit 36,1 Prozent deutlich besser ab. Zum Vergleich: In Deutschland (41,5 Prozent), Spanien (45,6 Prozent) und Frankreich (46,1 Prozent) haben sich die Erneuerbaren seit 2012 sogar viermal so stark entwickelt und in Griechenland (59,6 Prozent) beinahe sechsmal so stark. Nur in drei Ländern, Bulgarien, Rumänien und Ungarn, ist der Anstieg der Erneuerbaren geringer ausgefallen. „Die Zahlen von Eurostat zeigen sehr klar auf, dass wir in Österreich die Hemmnisse für den Ausbau der erneuerbaren Energien noch immer nicht beseitigt haben“, bemerkt Moidl: „Nach wie vor warten wir auf das Aktivwerden der Bundesländer, damit der Ausbau der Windenergie in Gang kommen kann.“
Österreich im Strombereich abgehängt
Während Österreich mit einer Quote von 3,2 Prozent seit 1990 auf der Stelle tritt, gehen andere Länder in Europa mit gutem Beispiel voran. Schweden konnte seinen Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch seit 1990 um 26 Prozent, Deutschland um 38,5 Prozent und Dänemark um 65,5 Prozent steigern.
Allerdings: Mit 75 Prozent in Summe ist der Großteil der Energieerzeugung in Österreich bereits grün. Nur - signifikant erhöht wurde er seit 30 Jahren nicht. Auch hier haben europäische Mitstreiter wie Schweden (81 Prozent) Österreich bereits überholt. Wie schnell es gehen kann, zeigt Dänemark: Hier lag der Anteil erneuerbarer Energie 1990 noch bei knapp 3 Prozent - jetzt hat man mit 68 Prozent Österreich beinahe eingeholt.
„Es wird Zeit, dass Österreich sich wieder offensiv mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien beschäftigt“, fordert Stefan Moidl. „Da sind vor allem die Bundesländer gefordert, die Flächen für die Windkraft und für PV-Anlagen ausweisen und Personal in den Genehmigungsbehörden einstellen müssen.“ Es brauche ein klares Bekenntnis zum raschen Ausbau der Erneuerbaren, denn dieser sei „die Lebensversicherung für den österreichischen Wirtschaftsstandort und der Garant für eine leistbare Energieversorgung für die Bevölkerung.“
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