Der Interessensverband eFuel Alliance Österreich plädiert für eine Energiewende auf der Straße, in der auch Treibstoffe aus erneuerbaren Energien einen Beitrag leisten.
Die Entscheidung der EU-Staaten, auch nach 2035 Verbrennungsmotoren mit CO2-neutralen Kraftstoffen zuzulassen, verschafft der Treibstoffbranche Auftrieb. Sie setzt auf die vorhandene Infrastruktur von Tankstellen, Pipelines aber vor allem auf den Fahrzeugbestand auf den Straßen. Das Argument: Fahrzeuge müssen für eFuels nicht nachgerüstet werden.
„Mit derzeit lediglich zwei Prozent Anteil wächst Elektromobilität in Österreich viel zu langsam. Nutzen wir doch dieses Energiebündel der grünen synthetischen Kraftstoffe als Chance, das Emissionsvolumen so schnell wie möglich zu reduzieren“, sagt Verbandssprecher Stephan Schwarzer. Er weist auf die Lebensdauer von Fahrzeugen von durchschnittlich 20 Jahren hin – aber jedes Jahr frühere klimaschonende Mobilität würde die Gesellschaft den festgelegten Klimazielen näherbringen. Der Verband sieht in der Frage einer „echten Technologieoffenheit“ betont keinen Wettkampf mit dem E-Mobilitätsmodell, sondern ein Miteinander, einen „Wettbewerb der Ideen und Innovationen“.
„Wir werden insgesamt schneller und effizienter die Wende auf der Straße vorantreiben, wenn wir uns nicht zu früh auf nur eine Technologie festlegen, sondern alle Möglichkeiten als Puzzlestücke der Lösung sehen“, betont auch David Bothe, Direktor Frontier Economics, bei einem Gespräch Ende März in Wien. Bothe fordert einen systemischen Ansatz ein, um die Erneuerbaren auf die Räder zu bekommen – aber eben nicht nur mit Elektromobilität. Diese sei zweifelsfrei energieeffizienter (Anm. Laut einer Studie des Umweltbundesamts beträgt der Gesamtwirkungsgrad von eFuels rund 14 Prozent, gegenüber 81 Prozent bei Elektromobilität), aber eben nicht ausreichend für das Erreichen der Klimaziele auch in Regionen wie Südamerika und Afrika.
Woher soll nun der Treibstoff, der aus Strom, Wasser und CO2 erzeugt wird, künftig kommen? Der Ersatz von Erdöl durch eFuel soll mittelfristig in windreichen Küstengebieten und Wüstenregionen mit maximaler Sonneneinstrahlung produziert und nach Europa transportiert werden. Die Syntheseanlagen dazu müssen noch im großen Stil errichtet werden, denn erst mit der jüngsten politischen Entscheidung sei eine wirtschaftlichen Zukunft des Themas in Europa möglich, erklärt Schwarzer. „Es ist bereits viel Interesse da. Jetzt lohnt es sich, über Riesenskalierungen nachzudenken.“ Er wünscht sich nun eine Versachlichung der Diskussion und Offenheit auch der Politik in Österreich. Für den Energieexperten sei ein Gesamtsystem mit Erneuerbaren „ohne flüssige Energieträger nur schwer vorstellbar“.