Siemens Smart Infrastructure und der Energiekonzern Shell haben eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung von kohlenstoffarmen, hocheffizienten Energielösungen zur Unterstützung der Energiewende unterzeichnet. Im Mittelpunkt stehen dabei Projekte zur Herstellung von grünem Wasserstoff für industrielle Anwendungen sowie die Intensivierung der Zusammenarbeit in den Bereichen Biokraftstoffe und chemischer Kreislaufwirtschaft.
Im Rahmen der Absichtserklärung werden Siemens und Shell Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Erzeugung nachhaltiger Energie entwickeln, die unter anderem die Digitalisierung, effiziente Netze sowie die Produktion, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff umfassen. Die Partnerschaft, die mit der Siemens-Geschäftseinheit Electrification and Automation geschlossen wurde, hat das Potenzial, Synergien für beide Parteien zu stärken. Siemens will Shell helfen, schneller den Übergang zu einem Netto-Null-Betrieb zu erreichen. Shell beabsichtigt, Siemens und ihre Tochtergesellschaften mit kohlenstoffarmen Produkten zu beliefern, die die Emissionen in der gesamten Lieferkette, in den Betriebsabläufen von Siemens und in der Nutzungsphase von Siemens-Produkten reduzieren. Das umfasst unter anderem die Lieferung von Biokraftstoffen.
Bild oben: Graham Henley, Senior Vice President Engineering and Project Capability, Shell Projects and Technology; Carlos Maurer, Executive Vice President Sectors and Decarbonisation, Shell Downstream, und Stephan May, CEO of Electrification and Automation at Siemens Smart Infrastructure.
„Siemens setzt sich für die Entkopplung der Elektrifizierung von fossilen Energieträgern ein. Partnerschaften sind ausschlaggebend, um diese Bemühungen voranzutreiben und den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu schaffen“, sagte Stephan May, CEO Electrification and Automation bei Siemens Smart Infrastructure. „Die Partnerschaft mit Shell passt perfekt zur Vision von Siemens, die Welt zu elektrifizieren und gleichzeitig Industrie- und Infrastrukturkunden dabei zu unterstützen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“
Siemens beliefert Shell seit über 100 Jahren mit elektrischen Geräten, darunter Schaltanlagen, Pumpen, Transformatoren und elektrische SCADA-Systeme. In den letzten Jahren hat sich Siemens zu einem Anbieter von kooperativen Lösungen weiterentwickelt, die das gesamte Spektrum ihres Elektrifizierungs- und Automatisierungsportfolios abdecken und durch die Gerätestandardisierung im Rahmen des Joint Industry Programme 33 (JIP33) – einer Reihe von standardisierten Beschaffungsspezifikationen für die Öl- und Gasindustrie – noch weiter verstärkt wurden. Shell misst der Beziehung zu Siemens große Bedeutung bei, da sie den Weg zur Beschleunigung der Energiewende ebnet.
„Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern ist für die Bereitstellung von kohlenstoffarmen Energielösungen für die Zukunft unerlässlich. Aufbauend auf unserer bestehenden Beziehung zu Siemens erwarte ich, dass diese Absichtserklärung unseren Teams eine noch engere Zusammenarbeit ermöglicht“, sagte Graham Henley, Senior Vice President Engineering & Project Capability bei Shell. „Die umfassende Expertise von Siemens in den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung gekoppelt mit dem technischen Know-how, der Projektabwicklungskompetenz und den Energiewende-Ambitionen von Shell wird sich als eine starke Kombination erweisen.“
Die Absichtserklärung ist das Ergebnis dieser Beziehung und der Zusammenarbeit an mehreren Projekten seit 2010. Einer der wichtigen Meilensteine auf dem Weg zu grünem Wasserstoff ist der jüngst angekündigte Bau des Shell-Projekts Holland Hydrogen 1 (HH1) in der Maasvlakte in Rotterdam. Mit einer Kapazität von 200 Megawatt und 60 Tonnen Wasserstoff pro Tag soll HH1 eine der größten Anlagen zur Erzeugung von grünem Wasserstoff weltweit und die größte in Europa werden. Als Lieferant für die Energieverteilung und die Automatisierung von Umspannwerken spielt die Siemens-Geschäftseinheit Electrification and Automation eine wichtige Rolle bei Planung, Bau und Ausführung des Projekts. Im Rahmen eines Wartungsvertrags wird Siemens auch am Betrieb der Anlage beteiligt sein, die 2025 in Betrieb gehen soll. Die Anlage wird Wasserstoff mit Strom produzieren, der von Windkraftanlagen in der Nordsee erzeugt wird.
Siemens und Shell haben sich bei diesem Großprojekt für eine kooperative und agile Arbeitsweise entschieden. Dank enger Abstimmung und Entscheidungsfindung auf täglicher Basis ließ sich die Entwicklungszeit für das Stromverteilungssystem nahezu halbieren – von 18 Monaten auf 9 Monate zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Pressemitteilung.