Seit zwanzig Jahren ist der Strommarkt in Österreich vollständig liberalisiert, seit neunzehn Jahren auch der Gasmarkt. Große Hoffnungen wurden damals an die Öffnung der Strom- und Gasmärkte geknüpft, viele Vorteile hat man sich erhofft und positive Auswirkungen sowohl für die Kundinnen und Kunden als auch für die Marktteilnehmer erwartet.
„Insgesamt kann die Liberalisierung aus Sicht der E-Control durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Vor 20 Jahren wurde aber nicht nur der Strommarkt liberalisiert, sondern 2001 wurde auch die E-Control gegründet, damals noch als GmbH. Es ist für uns also ein guter Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen über diese 20 Jahre.“, so der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch. „Insgesamt haben alle Bereiche von der Öffnung profitiert. Nicht nur für die Kundinnen und Kunden, sondern auch volkswirtschaftlich betrachtet konnten sehr positive Effekte generiert werden.“
Zusammen mehr als 28 Milliarden Euro Ersparnis im Energiebereich
Eine Studie der Österreichischen Energieagentur im Auftrag der E-Control hat die energie- und volkswirtschaftlichen Effekte der Liberalisierung evaluiert. „Und die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache. Demnach ersparten sich die österreichischen Haushalte durch die Strommarktliberalisierung durchschnittlich 305 Millionen Euro pro Jahr, die Nicht-Haushalte sogar 347 Millionen Euro pro Jahr.
Kumuliert bedeutet das eine Ersparnis von über 13 Milliarden Euro seit Beginn der Liberalisierung. Würde man hier noch die Effekte der deutschen Energiewende auf die Großhandelsmärkte dazurechnen, hätten wir noch zusätzliche positive Auswirkungen.
Im Gasbereich setzten die Liberalisierungseffekte zwar zeitverzögert ein, jedoch konnten sich die Haushalte hier auch rund 149 Millionen Euro pro Jahr ersparen, die Nicht-Haushalte sogar rund 630 Millionen Euro pro Jahr. Kumuliert sprechen wir hier von noch einmal 15 Milliarden Euro an Ersparnis.“, rechnet Urbantschitsch zusammen.
Und er führt weiter aus: „Hätte es also die Strom- und Gasmarktliberalisierung nicht gegeben, wären die Strompreise für Haushalte um 13 Prozent, jene für Nicht-Haushalte um 10 Prozent höher. Im Gasbereich müssten die Haushalte ebenfalls um 13 Prozent mehr bezahlen, die Nicht-Haushalte sogar um 30 Prozent mehr.“
Ein Blick in die Zukunft
Zusätzlich zu dieser Preisersparnis, größerer Versorgungsicherheit und Auswahl bei den Stromanbietern wurden durch die Energiemarktliberalisierung in den letzten 20 Jahren außerdem rund 10.000 Jobs geschaffen, bilanziert Alfons Haber, Vorstand der E-Control.
„Die Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte war ein gewaltiger Einschnitt in die bestehende Energiewelt. Jetzt steht die nächste, richtig große Veränderung unmittelbar bevor: Bis 2030 soll Strom bilanziell nur mehr aus erneuerbaren Energieträgern kommen, und die Kundinnen und Kunden sollen noch viel aktiver am Strommarkt teilnehmen, als dies bisher der Fall war.
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist ein erster wichtiger Schritt getan worden, um den Umbau des Energiesystems in die Wege zu leiten. Zur Erreichung der Klimaziele gilt es, noch viele Anstrengungen zu unternehmen. Es warten also noch zahlreiche Herausforderungen auf Regulierungsbehörde und alle Marktteilnehmer, die es gilt, gemeinsam zu meistern.
Eines ist für uns aber klar: wir wollen auch in den nächsten 20 Jahren ein starker Partner für die Energiewirtschaft bleiben, weiterhin DIE Anlaufstelle für alle Konsumentinnen und Konsumenten sein und einen aktiven Beitrag zu einer sicheren und kostengünstigen Stromversorgung leisten.“, so Haber abschließend.