Die Grazer Innovationsschmiede CodeFlügel hat gemeinsam mit ihrem Kunden ZETA einen digitalen Assistenten für Wartungsarbeiten entwickelt. CodeFlügel-CEO Claus Degendorfer spricht über die praktische Verknüpfung von Dokumenten und Produktinformationen mit Maschinenmodellen – direkt angewendet in den Produktionsanlagen der Industrie.
Report: Worum geht es bei dem neuen „Smart Maintenance Navigator“? Wen sprechen Sie damit an?
Claus Degendorfer: Der „ZETA Smart Maintenance Navigator“ ist ein digitaler Assistent, der sowohl den Mitarbeiter*innen der ZETA GmbH als auch dem Wartungspersonal ihrer Kunden*innen hilft, Wartungsarbeiten an biopharmazeutischen Prozessanlagen effizient zu erledigen. Für eine nachhaltige Optimierung des Wartungsprozesses wird der virtuelle Assistent mit relevanten Informationen und Anlagedaten kombiniert und führt Wartungstechniker*innen gezielt durch die Anlage, die als 2D-, oder 3D-Modell abgebildet wird. Auf verschiedensten mobilen Endgeräten – Tablets, Smartphones oder Wearables – werden den Servicemitarbeiter*innen relevante Wartungsschritte, Werkzeuge und Informationen eingeblendet.
Das Projekt wurde gemeinsam mit ZETA umgesetzt, ein im Bereich der Pharma- und Biotechindustrie führender Anbieter im Engineering und Anlagenbau. Im Zuge des vollständig digitalisierten Engineering-Prozesses ist eine umfassende Beschreibung der Anlage entstanden, die für die Fertigung eben jener notwendig ist. Angefangen bei Prozessschemata über 3D-Modelle bis hin zu Elektroplanung und Automation – alle Daten verknüpft und zentral verwaltet ergeben den digitalen Engineering-Zwilling der Anlage. Diese Daten für den täglichen Anlagenbetrieb nutzbar zu machen, ist das Ziel von ZETA.
Report: Was wurde dabei besonders gut gelöst?
Degendorfer: Besonders erfolgreich ist die realitätsnahe Darstellung der Wartungsumgebung. Das für die Wartung wichtige Equipment wird hervorgehoben und die notwendigen Arbeitsschritte an der Maschine beschrieben. Dabei werden konkrete Informationen und Daten zu den Ersatzteilen beziehungsweise benötigten Werkzeugen für Montagetätigkeiten aus digital hinterlegten Handbüchern ausgelesen und bereitgestellt. Das war unserem Umsetzungspartner ZETA sehr wichtig und es ist uns in diesem Projekt gut gelungen.
Report: Welchen Herausforderungen sind Sie in der Umsetzung begegnet?
Degendorfer: Herausfordernd war unter anderem, die umfassende Datenbasis der Engineering-Plattform des Kunden auf die notwendigen Daten zu reduzieren. Auch den generellen Prozess der Maintenance-Mitarbeiter*innen zu verstehen und eine Applikation zu entwickeln, die ihnen die Arbeit erleichtert und einen erkennbaren Nutzen bringt, war eine Herausforderung. Dank der guten Zusammenarbeit mit ZETA konnte auch das gemeistert werden.
Report: Was ist prinzipiell das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Wer sind Ihre Kunden?
Degendorfer: Wir legen unseren Fokus bei CodeFlügel vor allem auf die Entwicklung von Augmented- und Virtual Reality, Web- und App-Anwendungen. Dabei bieten wir keine Standardlösungen, sondern gehen individuell auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen ein. Wir versuchen herauszufinden, wo der Schuh wirklich drückt und lösen dann in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber das Problem.
Einen echten Mehrwert für alle Beteiligten zu schaffen ist uns extrem wichtig. Das gelingt uns vor allem durch die Erarbeitung guter Usability Konzepte im Vorfeld unserer Projekte. Als Resultat entstehen Anwendungen, die schnell zu verstehen und einfach zu bedienen sind, auch wenn die Systeme dahinter sehr komplex sind.
Zu unseren Kunden gehören viele bekannte Marktführer aus der Industrie und der Baubranche die wir als Digitalisierungs- und Innovationspartner langfristig unterstützen.