In der Wiener Donaustadt an der Schafflerhofstraße steht Österreichs größte Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 11,45 MWp. Wien Energie startet hier ihr mittlerweile 28. BürgerInnen-Solarkraftwerk.
Das Einbindungsmodell von Wien Energie erfolgt über Gutscheinpakete. Diese können zu je 250 Euro auf der Website www.klimaschützen.at erworben werden. Käufer*innen erhalten pro Paket für einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich einen Energie-Gutschein und können diesen auf eine Stromrechnung von Wien Energie einlösen. Die Höhe des Gutscheins ist abhängig von der Erzeugung der Photovoltaik-Anlage.
Jedem Sonnenpaket wird fiktiv ein PV-Modul mit einer Leistung von 300 Watt-Peak zugeordnet und die Jahresproduktion abgerechnet. Für jede erzeugte Kilowattstunde Sonnenstrom gibt es eine Vergütung von 17 Cent. Als Minimalwert wird eine Erzeugung von 312 Kilowattstunden pro Jahr und Paket garantiert, das entspricht 53 Euro und einer Rendite von zwei Prozent. Erzeugt die Photovoltaik-Anlage mehr, steigt auch die Vergütung entsprechend.
Die aktuelle Produktion der Anlage und damit der Status zur Vergütung ist jederzeit live über eine neue Online-Plattform abrufbar. TeilnehmerInnen am BürgerInnen-Solarkraftwerk erhalten hier einen personalisierten Zugang. Die Plattform wurde gemeinsam mit Riddle & Code Energy Solutions entwickelt und basiert auf Blockchain-Technologie. Die Technik wurde bereits in gemeinsamen Forschungsprojekten, etwa im Viertel Zwei, angewandt und wird nun erstmals bei einem Markt-Produkt ausgerollt.
Mit Hilfe von Blockchain wurde die gesamte Photovoltaikanlage digitalisiert und jedes Modul mit einer eindeutigen Identität versehen. Damit ist die Erzeugung völlig transparent und die Übertragung sicher und verschlüsselt. „Die Blockchain gibt dem Strom ein Mascherl. Damit kennt der Kunde künftig nicht nur seinen allgemeinen Energiemix. Er hat dann eindeutige Herkunftsnachweise, in welchem konkreten Kraftwerk, an welcher Photovoltaikanlage, mit welchem Windrad seine Kilowattstunde Strom erzeugt wurde. Das stärkt das Vertrauen in das Produkt Strom“, ist Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, überzeugt.
Großes Potential sieht Wien Energie besonders bei der Anwendung im Kontext von Energiegemeinschaften. Aber auch in neuen Geschäftsmodellen, die das „Mitnehmen“ der Energie ermöglichen. So soll es künftig möglich sein, den Sonnenstrom des BürgerInnen-Solarkraftwerks nicht nur in Gutscheinen vergütet zu bekommen, sondern unmittelbar, etwa zum Laden des E-Autos, verwenden zu können.
Seit 2012 "BürgerInnen-Solarkraftwerke"
2012 nahm Wien Energie das erste BürgerInnen-Solarkraftwerk in Betrieb. Seither haben sich zehntausende Menschen an insgesamt 27 Photovoltaik-Projekten in Wien um Umgebung beteiligt und über 37 Millionen Euro investiert. Zusammen mit der Schafflerhofstraße als 28. BürgerInnen-Solarkraftwerk liegt die Leistung nun bei über 20,5 Megawatt. Mit rund 21 Millionen Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr können umgerechnet etwa 8.400 Wiener Haushalte versorgt werden. Die BürgerInnen-Solarkraftwerke sparen so jährlich rund 7,2 Millionen Tonnen CO2.