Eine moderne Regelungstechnik von Siemens schützt wertvolle Exponate im Naturhistorischen Museum Wien, in dem stets für die richtigen Temperaturen gesorgt wird.
Es begann mit Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen und dessen 30.000 Objekte fassende Naturaliensammlung. Heute werden im Naturhistorischen Museum in Wien gut 30 Millionen Objekte wie etwa Saurierskelette oder prähistorische Mammuts gelagert. Das Museum (mit legendärem Museumsshop!) ist eine der größten außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Teil des kulturellen Erbes Österreichs. Damit diese Exponate auch in Zukunft bestaunt und erforscht werden können, ist ein stabiles Raumklima wichtig – eine besondere Herausforderung bei einer 130 Jahre alten Gebäudesubstanz. Seit den Neunzigerjahren ist zwischen dem Museumsgebäude und der U-Bahn-Station Volkstheater ein Tiefspeicher auf vier Etagen angelegt – man nutzte diese historische Chance im Zuge des U-Bahn-Baus.
Seit mittlerweile dreißig Jahren ist Siemens zentraler Partner für die Haustechnik im NHM. 2019 wurde die Leitstelle modernisiert und vollständig digitalisiert. Eine Desigo-Anlage steuert, regelt und optimiert die meisten Gewerke im Gebäude: Heizung, Lüftung, Klimatechnik, Beschattung, Energiemanagement sowie Brandschutz- und Sicherheitssysteme. Die gesamte Gebäudetechnik kann aus der Ferne überwacht, bedient und serviciert werden – im Ernstfall kann schnell eingegriffen werden.
Die besonders empfindlichen und historisch wertvolle Objekte – bis zu zehn Millionen Exponate – im Tiefspeicher benötigen stabile, niedrige Temperaturen und eine konstante Luftfeuchte. Gewährleistet wird dies durch spezielle Industriefühler, die auch kleinste Abweichungen registrieren. Im Trockentiefspeicher, wo Skelette und Präparate gelagert sind, herrschen kühle 10 Grad Temperatur. Schädlinge wie Pelzkäfer und Motten – der Schrecken von Forschern in Museen weltweit – können sich in diesem Klima nicht vermehren. Ein Schwerpunkt des Alkoholspeichers, der auf 16 Grad gekühlt ist, sind wiederum so genannte „Typen“ – Modellorganismen, die weltweit für Gattungsbeschreibungen herangezogen werden.
Siemens-CEO Wolfgang Hesoun (Bild, links), der auch das Kunsthistorische Museum und die Albertina zu den Kunden zählt, meint: „Mit unserem Partner können wir nicht nur die neuesten Entwicklungen umsetzen, sondern dieser hat früh erkannt, dass ausgerechnet Gebäudetechnik einen wesentlichen Beitrag auch zur Optimierung der Lebensqualität darstellen kann.“ Gebäudetechnik sei auch zu einem Klimaschutz-Projekt geworden, betont Hesoun. "Wir bemühen uns in allen Bereichen, durch Optimierung und den Einsatz von Technologie CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch zu vermeiden." Laut Gregor Glatz, Leiter Gebäudetechnik Wien bei Siemens, sind mit moderner Technik gut 20 bis 30 % des Energieverbrauchs reduzierbar – auch in älteren Gebäuden.
Bild: Im Tiefspeicher herrscht leichter Überdruck, um den Luftstrom an den Zugängen stets in eine Richtung – nach außen – zu lenken.
Hintergrund: Naturhistorisches Museum Wien
Eröffnet im Jahr 1889, ist das Naturhistorische Museum Wien – mit etwa 30 Millionen Sammlungsobjekten und mehr als 841.800 Besucherinnen und Besuchern im Jahr 2019 – eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Seine frühesten Sammlungen sind über 250 Jahre alt, berühmte und einzigartige Exponate, etwa die 29.500 Jahre alte Venus von Willendorf, die vor über 200 Jahren ausgestorbene Stellersche Seekuh, riesige Saurierskelette sowie die weltweit größte und älteste Meteoritenschausammlung, die anthropologische und die prähistorische Dauerausstellung zählen zu den Höhepunkten eines Rundganges durch 39 Schausäle. Eine weitere Attraktion ist das Digitale Planetarium. In den Forschungsabteilungen betreiben rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Grundlagenforschung in den verschiedenen Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwissenschaften. Damit ist das Museum wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen und eine der größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen Österreichs.
www.nhm-wien.ac.at
Bild: Blick hinter die Kulissen mit Silke Schweiger, Kuratorin der herpetologischen Sammlung.