Sonntag, Dezember 22, 2024
Engagement  für die Verkehrswende
Foto: iStock

Elektromobilität ist gleichbedeutet mit einer Disruption von Antriebstechnologien aber auch mit der Bereitstellung, dem Verteilen und der Bevorratung von Energie. Dabei gilt es, Mythen zu durchbrechen – und kräftig zu investieren. Was sich dazu in Österreich tut.

1.000 E-Ladestellen

Wien Energie treibt den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur auch 2020 voran.

Bis zum Ende dieses Jahres wird es in Wien 1.000 E-Ladestellen in allen 23 Bezirken von Wien Energie geben. »Wir liegen mit dem Bau der öffentlichen E-Ladestellen voll im Zeitplan. Bereits jetzt kann man an 630 Ladestellen sein E-Auto klimaneutral mit Ökostrom tanken. Bis Ende 2020 werden wir die restlichen 370 Ladestellen am Netz haben«, sagt Michael Strebl, Geschäftsführer von Wien Energie. »Im Endausbau wird es dann im Schnitt alle 400 Meter in der Stadt eine öffentliche E-Ladestelle geben.«

Wien Energie investiert in den Ladestellenausbau insgesamt 15 Millionen Euro. In einem Bürgerbeteiligungsverfahren haben sich gleich zu Beginn der Initiative vor zwei Jahren 8.000 WienerInnen mit insgesamt zwei Millionen Euro am Ausbau beteiligt. Über 62.500 Mal wurde an öffentlichen Stromtankstellen von Wien Energie 2019 bereits getankt – und damit mehr als doppelt so oft wie im Vorjahr.

Die beliebtesten Ladestellen 2019 nach Lademenge waren am Josef-Meinrad-Platz, am Stubenring und am Morzinplatz (alle 1. Bezirk). »Der motorisierte Verkehr zählt etwa in Wien mit über 40 % zu den Hauptverursachern von Treibhausgasen und Luftverschmutzung. Um hier Auswege zu finden, bietet Elektro­mobilität die derzeit vielversprechendste Perspektive«, so Strebl.

Zehn Jahre am Weltmarkt

Bereits vor zehn Jahren ist der österreichische Automatisierungsexperte KEBA mit viel Pioniergeist in die Elektromobilität eingestiegen.

»2009 war Elektromobilität für viele noch Zukunftsmusik. Trotzdem beschloss KEBA, auf das Zukunftsthema zu setzen – mit Stromladestationen für Elektroautos. Zehn Jahre später zählen wir zu den Weltmarktführern«, erklärt Gerhard Luftensteiner, Vorstandsvorsitzender der KEBA AG. Die Ladestationen des Linzer Herstellers sind weltweit im Einsatz und aufgrund verschiedener Varianten und Ausstattungsserien für sämtliche Elektroautos und Plug-in-Hybride geeignet. Bereits 2011 wurde die erste Wallbox vorgestellt.

»Geforscht, entwickelt und produziert wird in Linz, Österreich«, betont Luftensteiner. Vertriebswege des Unternehmens sind Charge Point Operators, sprich Betreiber einer Ladeinfrastruktur, sowie Elektrogroßhändler. Ein weiterer Absatzkanal sind die Automobilhersteller, die immer öfter Wallboxen anbieten.

E-Autos sind für viele bereits alltagstauglich und auch gerade als Zweitauto eine gute Alternative. »Deshalb gehen wir davon aus, dass sich der kontinuierliche Ausbau des Geschäftsfeldes auch zukünftig fortsetzen wird«, sagt Luftensteiner. »Elektromobilität hat sich für uns von einer Zukunftsvision von vor zehn Jahren zu einem fixen Standbein mit großem Wachstumspotenzial entwickelt.«

Neues Verzeichnis

Für die VerbraucherInnen spielen Bedenken um genügend Reichweite und die Verfügbarkeit von Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge noch immer eine Rolle. Daher ist eine zuverlässige und flächendeckende Information ein wichtiger Baustein bei der Energie- und Verkehrswende. Mit dem Ladestellenverzeichnis www.ladestellen.at gibt es nun eine umfassende Lösung, die aufgrund der gesetzlichen Meldeverpflichtung für die Ladestellenbetreiber in Kürze auch flächendeckend sein und somit alle öffentlichen Ladestellen leicht auffindbar machen wird. Das Verzeichnis wurde Mitte November 2019 von der E-Control vorgestellt.

Millionen Tonnen

Der Weg von und zur Arbeit verursacht an Werktagen ein Drittel des Autoverkehrs von Österreichs Bevölkerung. Pro Jahr stoßen allein die Autofahrten am Arbeitsweg mehr als drei Millionen Tonnen CO2 aus, informiert der VCÖ. Die Klimabilanz könnte durch verstärktes betriebliches Mobilitätsmanagement und eine umfassende Reform der Pendlerförderungen deutlich verbessert werden.

»Ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten am Arbeitsweg ist ein wichtiger Hebel, um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können«, empfiehlt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Insgesamt werden in Österreich rund 98 Millionen Kilometer pro Werktag zurückgelegt, um in die Arbeit und wieder nach Hause zu fahren, davon rund

70 Millionen Personenkilometer mit dem Auto. »Der hohe Autoanteil führt in den Ballungsräumen zu massiven Staus und belastet durch die Abgase sowohl die Luftqualität als auch Österreichs Klimabilanz stark.“

Voller E-Kraft auf die Straße

Aus der Branchenallianz Austrian Mobile Power wird die Smart Mobility Power GmbH.

Die vor zehn Jahren gegründete E-Mobilitäts-Branchenallianz Austrian Mobile Power wird nun als Verein geschlossen. Know-how, Dienstleistungen und Veranstaltungen werden nun in der neu gegründeten »Smart Mobility Power GmbH« für Marktakteure geöffnet.

Austrian Mobile Power wurde 2009 von AIT, AVL, KTM, Magna, Siemens und Verbund ins Leben gerufen, um gemeinsam Aktivitäten voranzutreiben und notwendige Awareness für das Thema zu schaffen. Zuletzt haben 46 Unternehmen und Organisationen unter dem Dach der Allianz ihre Kräfte in dieser branchenübergreifenden Zusammenarbeit gebündelt.

Die strategischen und operativen Dienstleistungen erbringt ab sofort die Smart Mobility Power, die nun in der Gesellschaftsform einer GmbH alle Interessenten am weltweiten Markt bedienen kann. Das Expertenteam, wie bisher unter der Leitung von Geschäftsführer Heimo Aichmaier, bietet strategische und fachliche Begleitung für Geschäftsentwicklung, Projektkonzeption und -abwicklung, Qualifizierung sowie die Initiierung und Organisation von Großevents im Mobilitätsbereich.

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