Gemeinschaftsanlagen für die Industrie, Initiativen für Gemeinden und Gesamtlösungen für Wohn- und Büroflächen. Der Energie Report hat führende Energiedienstleister nach aktuellen Referenzen befragt.
Wien Energie: Austria Campus, Wien
Der Austria Campus im Nordbahnviertel kombiniert die Vorteile einer der großen Office-Projektentwicklungen Europas mit einer lebenswerten Neudefinition des Arbeitslebens. Auf einer Bruttofläche von 300.000 m² – davon 160.000 m² Bürofläche – steht Infrastruktur für 10.000 Menschen. Wien Energie versorgt den modernsten Büro- und Wohnkomplex mit einer Energie-Komplettlösung.
Durch eine geschickte Planung der Fernwärme- und Fernkälteversorgung kombiniert mit Wärmepumpen wird der Energiebedarf des gesamten Areals abgedeckt. Der besondere Clou: Die Wärme, die durch die Kühlung der Serverräume und Klimaanlagen entsteht, wird zur Beheizung anderer Gebäudeteile weiterverwendet. Für die Klimatisierung des Austria Campus sorgt eine eigens errichtete Kältezentrale mit zwölf Megawatt Leistung. Etwa 20 % des Wärmebedarf sowie 10 % des Kältebedarfs werden durch Wärmepumpen abgedeckt. Zusätzlich versorgt Wien Energie den Austria Campus mit einem leistungsstarken Glasfasernetz, Photovoltaikanlagen und Ladestationen für Elektroautos.
Das Gesamtkonzept von Wien Energie spart im Vergleich zu einer herkömmlichen Energieversorgung insgesamt 1.500 Tonnen CO2-Emissionen jährlich ein.
Kunde: Austria Campus
Leistungsumfang: Gesamtlösung für Energiebedarf, Glasfaser-Verkabelung, PV und Elektromobilität
Besonderheiten: Die Anlage ist mit 12 MW Kälteleistung die viertgrößte Fernkältezentrale in Wien.
Energie AG: Fischer, FACC und SGL Carbon, Oberösterreich
Die Unternehmen Fischer Sports, FACC und SGL Composites mit Sitz in Ried im Innkreis setzen seit August 2015 auf die Energie AG als Versorger für Raum- und Prozesswärme. Die Anlage wurde von der Energie AG geplant, errichtet und finanziert. Seit Inbetriebnahme betreibt die Energie AG die Contracting-Anlage rund um die Uhr. Die Leistung der Anlage beträgt insgesamt 14 MW. Der gesamte Wärmeumsatz pro Jahr liegt bei rund 20 Millionen kWh – bei der vorherigen Anlage waren es noch 28 Mio. kWh. Der Nutzungsgrad der Anlage konnte von davor 66 % auf nunmehr 84 % gesteigert werden – ein Plus von 27 %. Im Vergleich zur vorherigen Anlage können jährlich 31 % an Energie eingespart werden. Der Anteil an erneuerbarer Wärmeenergie aus der Geothermieversorgung liegt bei 29 %. Dadurch erreicht die Wärmeversorgung für die Betriebe in Ried höchste Umwelt- und Effizienzwerte. Die Schadstoffemissionen (Staub, SO2, NOx, CO) wurden im Vergleich zur Altanlage um rund 74 % pro Jahr gesenkt. Zudem arbeitet die Anlage völlig staubfrei.
Kunden: Fischer, FACC, SGL Carbon
Leistungsumfang: Gemeinschaftsanlage für Raum- und Prozesswärme
Besonderheiten: Durch den Einsatz von Geothermie-Wärme wird eine Substitution von 2.223 Tonnen CO2 erreicht.
Siemens: Gemeinde Wildschönau, Tirol
Die Tiroler Gemeinde hat sich seit vielen Jahren dem Umweltschutz und der Energieeffizienz verschrieben. Im Jahr 2000 wurde eine bäuerliche Heizgenossenschaft gegründet, dadurch konnte Wildschönau Schritt für Schritt von fossilen Energieträgern wegkommen. Im August 2018 wurde die alte Erdölfeuerungsanlage der örtlichen Volksschule auf eine Holzpellets-Heizung umgestellt. Außerdem wurde eine dem Stand der Technik entsprechende Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik mit Fernzugriff verbaut und die gesamte Beleuchtung in der Schule auf LED umgestellt.
Mittlerweile wurde etappenweise auch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED begonnen. In den Schulen und Kindergärten sind es 30 % weniger Energiekosten, die seit den Adaptierungen anfallen, bei der Straßenbeleuchtung sogar 40 %. Nun sollen neben dem Gemeindeamt, das gerade umgebaut und modernisiert wird, auch der Kindergarten und die Volksschule in Thierbach in Angriff genommen werden – und das Altenwohnheim bekommt eine Photovoltaikanlage. Bis 2022 sollen alle 15 öffentlichen Gebäude in den vier Ortschaften umweltfreundlich und im Sinne der Klimaschutzziele, die das Land Tirol mit dem Projekt »Tirol 2050« ausgegeben hat, beheizt werden.
Kunde: Gemeinde Wildschönau
Leistungsumfang: Modernisierung von Heizungsanlagen, Licht- und Gebäudetechnik, PV-Projekt
Besonderheiten: Die Gemeinde will mit ihren Aktivitäten auch eine Vorbildwirkung für die Haushalte erzielen, selbst energieeffizient zu handeln.
EVN: Gemeinde Kirchstetten, Niederösterreich
Das Land Niederösterreich hat sich in seinem »Energiefahrplan 2030« ambitionierte Ziele für den Umstieg auf erneuerbare Energien gesetzt. Die EVN leistet hier einen entscheidenden Beitrag – mit einer Sonneninitiative für Gemeinden. Denn auf vielen öffentlichen Gebäuden und Anlagen liegt noch großes Ausbaupotenzial, das bislang nicht genutzt wird. Ein häufiger Grund dafür ist, dass Gemeindebudgets durch die hohen Investitionskosten zu stark belastet würden. Mit dem EVN-Modell kann sauberer Sonnenstrom auch ohne Investitionskosten, ohne technisches und wirtschaftliches Risiko verfügbar gemacht werden.
Für die Gemeinde Kirchstetten wurden auf den Dächern der Totzenbacher Volksschule, des Kindergartens Jasminstraße und des Gemeindeamts PV-Anlagen errichtet. Es sind drei gleiche Anlagen mit je 20 Paneelen zu je 5,4 kWp Leistung. Der Energiedienstleister plant, errichtet und betreibt die Photovoltaikanlagen für die Dauer von mindestens 20 Jahren. Während der Vertragslaufzeit trägt die EVN sämtliche Aufwendungen: Wartung, Service, Instandhaltung und Reparaturen. Der erzeugte Sonnenstrom wird direkt in den Gemeindegebäuden verbraucht. Überschüsse werden von der EVN Energievertrieb GmbH & Co KG übernommen. Am Ende der Vertragslaufzeit geht die Photovoltaikanlage ins Eigentum der Gemeinde über.
Kunde: Gemeinde Kirchstetten
Leistungsumfang: PV-Anlagen auf Dächern von drei Gebäuden
Besonderheiten: Die CO2-Einsparungen für Kirchstetten betragen rund 1.000 kg pro Anlage und Jahr.