Vernetzung, Intelligenz und IT-Lösungen werden im Zentrum der Hannover Messe im April stehen. Hat das Ende der CeBIT Auswirkungen auf die Schwestermesse HMI? Nur bedingt.
Wir steuern auf eine neue Rekordbeteiligung in Hannover hin. Mit 65 Ausstellern haben wir auch die beste Teilnehmerzahl aus Österreich seit der Finanzkrise 2008/2009«, erklärt Markus Borgmann, Sales Partner der Deutschen Handelskammer in Österreich. Die Wirtschaftskammer vermeldet 21 Aussteller auf ihrem Gemeinschaftsstand, davon zehn Erstteilnehmer. Borgmann spricht im Vorfeld der Messe von »positiven und guten Vorzeichen«.
Vom 1. bis 5. April werden 6 500 Unternehmen aus 75 Ländern zur Weltleitmesse der Industrie erwartet. Weltkonzerne, Mittelständler und Startups präsentieren ihre Komponenten, Prozess- und Systemlösungen für die Industrieproduktion und Energieversorgung der Zukunft. Aus den Bereichen der Automation, Robotik, Industriesoftware, Antriebs- und Fluidtechnik, Energietechnologien, Zulieferung sowie Forschung und Entwicklung sind alle führenden Unternehmen vertreten. Das Partnerland in diesem Jahr ist Schweden.
Internationalität als Fokus
»Seit mehr als 70 Jahren zeigt die Hannover Messe bereits die Highlights und Entwicklungen aus der Industrie«, betont Marco Siebert, Director International Relations, Deutsche Messe AG. Nach dem Begriff Industrie 4.0, der in den vergangenen Jahren die Innovationen einer vernetzten Maschinenwelt illustriert hatte, gewinnen nun die Themen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen an Bedeutung. Unter dem Leitthema »Integrated Industry – Industrial Intelligence« stellt die Messe heuer diese Entwicklung ins Zentrum.
Siebert betont die Internationalität der Schwerpunkte in den Hallen. »So sind Unternehmen in Korea und Japan sehr weit im Bereich künstliche Intelligenz – das ist in Europa noch gar nicht angekommen.« Seine Empfehlung: im Messebereich »Digital Factory« die Weltmarktführer und Dienstleister für Digitalisierung und Automation zu besuchen. »Sie können da von Stand zu Stand gehen und die Aussteller abklappern – und müssen nicht 13 Stunden im Flieger sitzen.«
Ein sichtbares Ergebnis der Auswirkungen maschinellen Lernens ist die Art und Weise, wie wenig Cobots – Roboter, die Seite an Seite mit dem Menschen arbeiten können – abgeschirmt werden müssen. Waren früher aus Sicherheitsgründen Zäune oder mindestens Bodenmarkierungen um die Maschinen gesetzt, werden Kollisionen heute mittels Sensorik, Computer Vision und Bildverarbeitung vermieden. Man könnte es auch so sagen: Die vorhandene Technik wird intelligent eingesetzt.
Hat nun das Ende der langjährigen IT-Leitmesse CeBIT Auswirkungen auf die ältere Schwestermesse HMI? Nur bedingt. »Wir haben vielleicht vier, fünf Aussteller zur Hannover Messe ziehen können. Mehr waren es nicht«, verrät Borgmann. Für die Planung von Alternativen wäre der Ende November 2018 verkündete Ausstieg generell knapp gewesen. Auch das Vertriebsteam der Messe hätte mehr Zeit gebraucht. »Für die nächste Hannover Messe werden wir sicherlich anders vorgehen.«
IT integriert
Fakt sei, ergänzt Marco Siebert, dass viele der Aussteller der CeBIT auch auf anderen Messen vertreten waren – nicht nur der HMI. Allein das Thema Digital Factory sei in Hannover vom Auftritt in einer kleineren Halle vor drei Jahren auf mittlerweile drei Hallen gewachsen. IT-Themen treten diversifiziert in den Branchen auf. »Wir sehen das Gleiche auf der Agrarmesse Agritechnica. Dort sind nun auch Softwaresteuerungen für Traktoren zu finden«, so Siebert. »Die Anwender gehen auf die Messen ihrer Fachbereiche. Die IT-Anbieter sind bereits dort vertreten.«
Begleitet wird die Leistungsschau der Industrie, auf der heuer auch erste Anwendungen für 5G zu sehen sein werden, sowie mehr als 100 konkrete Anwendungsbeispiele für Machine Learning, von einem bunten Kongressprogramm.
Beim »Industrial Pioneers Summit« wird über Digitalisierung, KI, Mensch-Maschine-Kollaboration und Plattformökonomie diskutiert. Eingeladen sind Vordenker und Innovationstreiber aus Industrie, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.