Sowohl bei Kosten- als auch Umweltfragen wird Energiemonitoring zu einem zentralen Faktor. Mit der richtigen Technik lassen sich Energieflüsse analysieren und nachhaltig Ressourcen einsparen.
Die Digitalisierung ist eine der fundamentalsten Umwälzungen unserer Zeit. Schließlich hilft sie auch, Kosten zu senken. Trifft nun Digitalisierung auf Ressourceneffizienz, dann bieten Energiemonitoring und Energiemanagementsysteme die Basis für ein sorgsames Wirtschaften.
»Das Verantwortungsbewusstsein für die Schonung von Ressourcen ist mittlerweile bei Anwendern sowohl im gewerblichen Umfeld als auch in den Haushalten stark verankert«, stellt Harald Figl, Leiter Marketing und Business Development CEE bei Low voltage & products bei Siemens, eine zunehmende Nachfrage nach Lösungen für das Monitoring und Management fest. Gefragt ist die Kombination der klassischen Elektroinstallation mit smarten Produkten, die Verbrauchsanalysen ermöglichen. Rechtliche Anforderungen wie das Energieeffizienz-Gesetz und industrielle Normen runden diesen Bedarf der Unternehmen ab.
Maßnahmen und Schutz
Über ein Energiemonitoring werden Energieflüsse detailliert gemessen. Weitere Analysen helfen, Maßnahmen zu setzen – etwa den Austausch eines sicherheitstechnisch veralteten Geräts mit hohem Energieverbrauch. Die Vernetzung von Daten und Geräten geht aber darüber hinaus: Mit der wachsenden Ausstattung von Gebäuden mit Smart Metern und zentralen Steuergeräten könnten einzelne Verbraucher wie etwa Wärmepumpen automatisch geschaltet werden – beispielsweise bei einem günstigen Tarif des Energielieferanten oder bei Erzeugungsspitzen in der lokalen Eigenversorgung. »Auch die in Österreich wachsende Elektromobilität wird neue Lösungen in der Gebäudetechnik und im Energiemanagement erfordern«, erwartet der Energie-Experte.
Siemens präsentiert im März auf der Energiesparmesse Wels eine breite Produkt- und Lösungspalette rund um das Smart Home und Elektroinstallationen. Höhere Anschlussleistungen, die nötig werden, vielleicht auch der Einsatz eines Batteriespeichers, können die Leitungsinfrastruktur auch bei Haushalten vor neue Herausforderungen stellen. »Wir sprechen daher auch den Bedarf nach einem modernen Schutzkonzept bei Elektroinstallationen an«, erläutert Figl. Zum Absichern und Schutz von Menschen, Geräten und elektrischen Leitungen sei ein smartes Management unumgänglich, ebenso wie besondere Schutzeinrichtungen (siehe Kasten).
Wie aber sieht derzeit die Einsatzbreite von Energiemonitoring in der Industrie und im Gewerbe aus? Sind Betriebe, die seit jeher mit ihren höheren Energiekosten entsprechend effizient wirtschaften müssen, mit modernen Monitoring-Lösungen versorgt? »Wir sehen einen stetigen Lernprozess auch aufgrund der Normen und Vorschriften, die in Kraft getreten sind«, ortet Figl mitunter noch Aufholbedarf. Größere Unternehmen in Gewerbe und Industrie sind in Europa bereits angehalten, ein nach der ISO-Norm 50001 zertifiziertes Energiemonitoring-System einzusetzen. Aber auch kleinere Betriebe sind zunehmend gefordert, Erfassungssysteme und Monitoring-Lösungen zu installieren. Figl spricht von einem regelrechten Boom, der seit gut drei Jahren zu spüren ist.
Einfacher Einstieg
Wie aufwendig ist die Einrichtung eines Energiemonitorings gerade für kleinere Unternehmen? Dies sei »relativ überschaubar«, erklärt der Techniker. Mit der Installation von Messgeräten und – je nach Größe und Erfassungsbereich – der Abstimmung der Software, ist es im Prinzip getan. Die erfassten Daten werden gespeichert, aufbereitet und den Anwendern übersichtlich zu Verfügung gestellt. Bei Bedarf können die Daten flexibel in einer Cloud-Lösung ortsunabhängig verwahrt werden.
Siemens bietet mit »Mindsphere«, einer anpassungsfähigen Plattform für Gerätedaten, eine vorgefertigte Umgebung für das Speichern und Vergleichen von Informationen aus der Gebäude- oder Anlagentechnik. Damit können auch Daten aus mehreren Gebäuden unterschiedlicher Standorten miteinander verglichen werden. Aus den Erkenntnissen daraus lassen sich unterschiedlichste Energieeffizienzmaßnahmen ableiten.
Features für Energiemonitoring
Ein Investitionsschutz mit niedrigen Anfangsinvestitionen, einer langen Lebensdauer der Komponenten und Updates über eine längere Zeit für erworbene Messgeräte und Lizenzen: Siemens zufolge amortisiert sich ein Energiemonitoringsystem meist bereits innerhalb von zwei Jahren aus den erzielten Einsparungen. Bei der Siemens-Softwarelösung »Sentron powermanager« zeigen grafische Darstellungen in Form von Ganglinien Lastspitzen ebenso wie energieintensive Prozesse und ineffiziente Verbraucher auf. Die Energiekosten lassen sich dadurch zum Beispiel durch Kappen von Lastspitzen, den Einsatz schneller Energiespeicher oder durch die intelligente Steuerung thermischer Verbraucher senken.
Mit dem Sentron powermanager können Unternehmen ein betriebliches Energiemanagement gemäß ISO 50001 errichten – für Infrastrukturen, industrielle Anwendungen und Gebäude. Moderne Messgeräte aus der 7KT/7KM-Familie, auch bekannt unter der PAC-Familie von Siemens, erfassen dazu präzise und zuverlässig bis zu 800 Werte – und geben sie zur Verarbeitung an die Energiemanagement- und Automatisierungssysteme.
Viele Unternehmen bauen dabei auch auf die Expertise der Profis, indem sie die Planung und die Wahl des Monitorings in die Hände der Spezialisten legen. Wichtig dabei sei, betont Figl, vorab den genauen Bedarf festzulegen. »Man kann hier auch sehr leicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Essenziell ist der zielgerichtete Einsatz eines Monitorings für genau jene Bereiche, die man vorab definiert hat.«