Mittwoch, Juli 03, 2024
„Da kommt etwas in Bewegung“
Foto: E-Control/Georges Schneider

Die E-Control stellt dem Wettbewerb bei Strom und Gas ein gutes Zeugnis aus und ortet eine wachsende Nachfrage nach flexiblen Tarifen. Auf Marktseite stehen die Regulierung des Verteilnetzes und die Versorgungssicherheit bei Strom im Fokus.

Mehr Anbieter und eine größere Differenzierung in Angeboten und Produkten: Der Wettbewerb im Strommarkt hat in Österreich im Vorjahr weiter zugenommen. Neben den höchsten Wechselzahlen seit Beginn der Liberalisierung sind auch die Einsparpotenziale bei einem Wechsel weiterhin hoch, geht aus dem Jahresbericht 2017 der Energie-Control hervor. 26 Lieferanten haben im Vorjahr ihre Strompreise reduziert und Senkungen am Großhandelsmarkt an die Endkunden weitergegeben. Insgesamt sind derzeit rund 150 Stromlieferanten am heimischen Strommarkt tätig, 44 Gaslieferanten beliefern Haushalte und Gewerbekunden in Österreich.

"Die Produkte unterscheiden sich durch Einführung von Merkmalen wie Online- und Offline-Produkte, integrierte und nicht integrierte Rechnungslegung, Bindungsfristen, Zertifizierung des Stroms aus erneuerbaren Energien bis zu speziellen Dienstleistungsangeboten wie Installation und Förderung von PV-Anlagen, spezielle Vergünstigungen für Wärmepumpenbetreiber und vieles mehr", erläutert E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Er verweist auf den Tarifkalkulator der E-Control, der im Herbst 2017 mit neuen Funktionalitäten online gegangen ist und nun weitere Filtermöglichkeiten zulässt. Die Behörde ortet Interesse an den Themen Überschusseinspeisung und an Angeboten mit zeitabhängigen Energiepreisen. „Da kommt etwas in Bewegung“, ist Urbantschitsch zuversichtlich.



Internen Zahlen zufolge suchen die Nutzer bei 47 % aller Abfragen gezielt nach Angeboten, die eine Gesamtrechnung für Energie und Netz anbieten. Bei 31 % der Abfragen wird per Filter explizit nach Ökostrom gesucht und in 24 % der Fälle wird der neu eingeführte Filter „Strom aus Österreich“ gesetzt.

Während die Preise für Haushaltskunden im Strom- und Gasbereich relativ stabil geblieben sind, wurden die Industriepreise auch im vergangenen Jahr im Markt weiter leicht gesenkt – bei Gas vor allem in der ersten Jahreshälfte 2017. Mit „großen Steigerungen“ sei angesichts des „aktuell niedrigen Preisniveaus“ für heuer nicht zu rechnen, heißt es.

Offene Regulierungsfragen
Für die Gasverteilernetzbetreiber hat Anfang 2018 die dritte Anreizregulierungsperiode für die Dauer von weiteren fünf Jahren begonnen. Die Grundlagen dafür wurden im Jahr 2017 vorbereitet und entschieden. Für die Stromverteilernetzbetreiber läuft die aktuelle Regulierungsperiode im heurigen Jahr aus und ein neues, ab 2019 geltendes Modell, ist zu entwickeln. Aus der Klima- und Energiestrategie der Regierung – die Bekanntgabe von Details ist für Mitte des Jahres angekündigt –, sollen dann regulatorische Maßnahmen konkretisiert werden. Welche Schwerpunkte tatsächlich auf den Boden gebracht werden, ist noch völlig offen. „Wir alle warten gespannt, wie die Umsetzung der Klima- und Energiestrategie erfolgen wird“, heißt es bei der E-Control.

Um eine Bewertung der aktuellen und künftigen Versorgungslage abgeben zu können, sehen die Regulatoren überdies die Definition eines rechtlich verbindlichen Versorgungsstandards bei Strom notwendig. Dies ist in Österreich in Gegensatz zu Gas und Erdöl bisher nicht erfolgt. Behelfsmäßig wird bisher vom Ziel der leistungsmäßigen Volldeckung (100 %) und einer energetischen Deckung von mindestens 90 % ausgegangen – es wird also weiterhin auf eine Importtangente gesetzt. Die Regulatoren weisen darauf hin, dass bei beiden Deckungsgraden auch thermische Kraftwerke eine wesentliche Rolle spielen. "Angesichts der langen Vorlaufzeiten von allfälligen Neuerrichtungen ist insbesondere schon bei geplanten Schließungen von Kraftwerken eine volkswirtschaftliche Bewertung von Handlungsoptionen notwendig", stellt Eigenbauer fest.


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