In Österreich wurde der Gasmarkt im Oktober 2002 liberalisiert. Seitdem haben sich die Gasspeicherkapazitäten fast verdreifacht.
Als „Erfolgsstory“ bezeichnet die Regulierungsbehörde E-Control die Marktentwicklung des Gasmarktes seit seiner vollständigen Liberalisierung vor 15 Jahren. Gab es 2002 nur vier Gaslieferanten, die österreichweit - ausgenommen Tirol und Vorarlberg - angeboten hatten, waren es Ende vergangenen Jahres 25 Gasanbieter im Marktgebiet Ost und 20 im Marktgebiet Tirol und Vorarlberg. Alleine 2016 sind neun Gaslieferanten hinzugekommen. Abgesehen vom Marktpreis für Erdgas haben sich viele Parameter positiv entwickelt: Die Wechselrate bei Gas betrug im Vorjahr rund fünf Prozent, der Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Gaslieferanten spart einem Durchschnittshaushalt je nach Region derzeit zwischen 400 und 700 Euro jährlich. Auch ohne die einmaligen Neukundenrabatte sind bis zu 300 Euro Einsparungen möglich. Und die Speicherkapazitäten haben sich in den letzten 15 Jahren fast verdreifacht. Sie lagen in Österreich 2016 bezogen auf das Arbeitsgasvolumen bei knapp mehr als 92 GWh.
Dominierten im Gashandel früher langfristige Verträge mit Mindestabnahmemengen ("Take-or-pay"-Klausel), ist mittlerweile die flexible Beschaffung über die Handelsplätze üblich. Dem größten heimischen Handelsplatz streuen die Regulatoren Rosen. Der Central European Gas Hub habe sich zu einem der wesentlichen Großhandelsplätze für Gas in Europa entwickelt. Die Zahl der hier tätigen Händler ist von 100 auf knapp 190 gestiegen, das Handelsvolumen über Börsen und Broker hat sich von nahezu Null auf bis zu zehn Terrawattstunden im Monat erhöht. "Der Börsenhandel leistet einen wichtigen Beitrag zur höheren Transparenz des Gaspreises, da der Handel an der Börse im Gegensatz zu bilateralen Geschäften für alle transparent und einsichtig ist", erläutert E-Control Vorstand Andreas Eigenbauer.
Dennoch: Ein stärkere Integration des heimischen Marktes mit angrenzenden Regionen wie Italien oder Tschechien steht im Raum, betont Vorstandskollege Wolfgang Urbantschitsch. "Die Zielsetzung ist klar eine weitere Verbesserung der Versorgungssicherheit und der Liquidität am Großhandelsmarkt. Wir gehen das aber nicht naiv an und prüfen aufgrund des in Italien höheren Preisniveaus sehr genau mögliche Auswirkungen."
Auch als Brückentechnologie – Stichwort Sektorkopplung – werde Gas in den kommenden Jahrzehnten eine tragende Rolle beim Umbau der Energiesysteme spielen. Im Gegensatz zu Strom ist bei diesem Energieträger das Speicherproblem gelöst. Deshalb sollen die Gasspeicher weiteren eine große Rolle bei der Versorgungssicherheit bei Strom spielen.