e7 betreibt Forschung und bietet Beratung für energieeffizientes Bauen, Sanieren und zu energiewirtschaftlichen Fragen.
Bei dem Dienstleister, der auch Energieaudits durchführt, heißt es, dass bei Energieeffizienz-Maßnahmen in der Praxis oftmals keine großen Investitionen beziehungsweise kein Nachrüsten von zusätzlicher Technologie erforderlich sind. »Es geht vielmehr darum, bei bestehenden Anlagen das vorhandene Optimierungspotenzial zu finden und in der Folge umzusetzen«, führt e7-Gesellschafter Georg Benke aus.
Bei Audits für Bürogebäude, Krankenhäuser, Dienstleistungsgebäude setzt e7 in einem ersten Analyseschritt auf eine grafische Aufbereitung der Verbrauchsstrukturen. Zum Einsatz kommt dabei ein intern entwickeltes Strom-Lastgang-Analysetool, welches Stromnachfrage eines Jahres in 15-Minuten-Intervallen über 50 Abbildungen grafisch aufbereitet. In der Praxis ist dadurch bereits vor der Objektbegehung bekannt, wie das jeweilige Objekt tickt. Bei der Begehung vor Ort als zweitem wichtigem Schritt im Optimierungsprozess kann gezielt auf Auffälligkeiten in der Nachfragestruktur eingegangen werden.
»Gleichzeitig wird durch die grafische Aufbereitung die Situation für den Nutzer transparenter, was in der Folge die Bereitschaft für die Umsetzung der Maßnahmen erhöht«, betont Benke. Meistens werden Maßnahmen zur Energiekosteneinsparung gefunden, deren Umsetzung mit keinen oder geringen investiven Mitteln möglich ist. Benke führt gegenüber dem Energie Report einige typische Erkenntnisse an (siehe Kasten unten).
Ausgehend von einer detaillierten Analyse der Nachfragestruktur mit der verbundenen Diskussion und der Begehung sowie mit der Datenerfassung, wird dann ein Tortendiagramm oder ein Flussbild für Strom und Wärme dargestellt. So wird zum Beispiel bei Krankenhäusern bis auf die Ebene der Kühlschränke der anteilige Verbrauch darstellt. »Durch die erneute Visualisierung ist die Gewichtung der einzelnen Verbraucher anschaulicher, und es steigt die Bereitschaft, dort spezifische Maßnahmen zu setzen beziehungsweise verstärkt das Augenmerk auf die eine oder andere Anlage zu legen. Natürlich werden diese Anlagen umfangreich dargestellt und auch hinsichtlich ihrer Effizienz bewertet«, meint der Experte.
Als weiterer Analysezugang hat sich Benke zufolge ein detaillierter Blick in die bestehende Gebäudeleittechnik bewährt. Hier geht es um die Einstellung der gesamten Haustechnik, angefangen bei den Heizkurven über die Betriebszeiten bis zu den Parametern, ab denen geheizt oder gekühlt wird (zum Beispiel Grenztemperaturen für Freigabe Heizung und Kühlung).
Aber auch die prinzipielle Struktur der Darstellung in der Gebäudeleittechnik sollte hinterfragt werden. Branchenvertreter sind überzeugt: Hier bewährt sich die Fremdsicht, die es eher wagt, bestehende Strukturen zu hinterfragen.
Im Extremfall wurden schon falsch gesetzte Messpunkte gefunden, falsch ausgerichtete Kühlkurven, Heizungsstarts unter 18°C oder etwa eine lückenhafte Nutzung von Freecooling-Optionen.
Die Umsetzung bedarf hier vor allem Zeit für Diskussionen und weniger finanzieller Mittel. Es zeigt sich in der Praxis aber auch, dass durch die Anpassung nicht nur Energie gespart wird, sondern oftmals auch der Komfort im Objekt gesteigert wird.
Dokumentation der Schritte
Wie sieht die Situation bei Großanlagen aus? Hier ist primär eine gute Dokumentation der Gegebenheiten der zielführende Weg, um Informationen für den Fall zu haben, wenn die Sanierung ansteht, sagt Benke. e7 hat seit Beginn des Energieeffizienzgesetzes rund 30 Audits durchgeführt. In den meisten Fällen gelang es, die Kosten für die Audits durch nachfolgende Einsparungen für den Kunden wieder »einzuspielen«. »Dadurch gab es in vielen Fällen Nachfolgeaufträge, und 2017 arbeiten wir bereits an weiteren Audits dieser Kunden.«
Maßnahmen, die kaum Geld kosten
- Oft werden bei einer Begutachtung und Analyse von Gebäuden und Anlagen Möglichkeiten zur Energiekos-teneinsparung gefunden, deren Umsetzungen bei lediglich geringen oder überhaupt ohne Investitionen durchgeführt werden können. Exemplarisch hier einige angeführt:
- Extrem hohe Anschlussleistung (9 kW) für die Außenbeleuchtung. Diese braucht bei einer Erneuerung beispielsweise nur noch 1,5 kW.
- Unnötige Laufzeiten außerhalb der Betriebszeiten bei Lüftungs- und Klimaanlagen, aber auch der Beleuchtung
- Unklares Taktverhalten bei der Kälteanlage und keine Nutzung von Freecooling
- Fehlerhafte Strukturen bei der Lichtsteuerung
- Keine Wochenend- und Ferienschaltung
- Unklare Verbrauchsstrukturen an Feiertagen