Die Einkaufsgemeinschaft für gewerbliche Solarstromanlagen »Tausendundein Dach« blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Fazit: Für den Eigenverbrauch lohnt es sich zu investieren.
Sie ist eine Vertreterin der Generation »Greenstarter« in der Energiewirtschaft. Cornelia Daniel, Initiatorin der Einkaufsgemeinschaft und Projektplattform »Tausendundein Dach«, war nicht nur Vorjahresgewinnerin eines Wettbewerbs des Klima- und Energiefonds zum Thema grüne Geschäftsmodelle. Sie geht unermüdlich auch auf Unternehmen zu, um der Wirtschaft die Energiewende am eigenen Dach schmackhaft zu machen.
»Langsam, aber sicher werden Österreichs Unternehmen vom Solarvirus erfasst«, ist die Expertin überzeugt. Das Team von »Tausendundein Dach« bietet über einen eigens konzipierten Quick-Check anschauliche Wirtschaftlichkeitsrechnungen, ob sich eine Photovoltaikanlage für den eigenen Betrieb lohnt. Über 100 Unternehmen haben im Vorjahr davon Gebrauch gemacht, 20 Anlagen wurden trotz langwieriger Genehmigungsverfahren umgesetzt. Weitere 40 sind derzeit im Bau. Insgesamt zwei Megawatt oder zwei Millionen Euro Solarinvestitionen konnten so ausgelöst werden. »Das erste Megawatt war definitiv ein Kraftakt, aber die Arbeit hat sich gelohnt«, erzählt Daniel.
Vom Rauchfangkehrer bis zum Wursthauthersteller
Das erste der anvisierten 1001 Dächer stellte der Rauchfangkehrerbetrieb Pölzgutter aus Wiener Neustadt. In Rekordzeit wurde eine 10-kWp-Anlage geplant und installiert. Etwas pompöser fiel eine Anlage beim Wiener Wursthauthersteller und Familienunternehmen Reichherzer aus. 140 kWp wurden auf 1.700 Quadratmetern Fabriksdachfläche verbaut und sorgen nun für Sonnenstrom bei Kühlung und Produktion der Kunst- und Naturdärme, die zum Beispiel für Käsekrainer verwendet werden. Einem der Eigentümer, Adolf Frey, ist Energie nämlich alles andere als »wurst«.
Die Liste der Kunden lässt sich weiter fortsetzen. Hotels, Zulieferbetriebe, Banken, aber auch viele Handwerksbetriebe setzen auf Sonnenstrom. Wie ein roter Faden zieht sich das unternehmerische Selbstbewusstsein durch die Investoren. »Ich gehe davon aus, dass mein Unternehmen auch in zehn Jahren noch erfolgreich sein wird und dann sind wir mit der Solaranlage noch wettbewerbsfähiger«, begründet Ludwig Pratscher, Eigentümer vom Hotel Steinfeld, seine Entscheidung.
Günstiger als Netzstrom
Trotz der niedrigen Energiepreise kann Solarstrom derzeit günstiger produziert werden als der Strom vom Netz, rechnet die Einkaufsgemeinschaft vor. »Wichtig ist, dass eine PV-Anlage richtig dimensioniert ist und auf den Eigenverbrauch abgestimmt ist. So erzielen Investitionen in die Eigenerzeugung ihre größte Wirkung«, sagt auch Martin Lackner, Geschäftsführer 10hoch4 und Partner des Dächer-Programms. Vor allem Unternehmen, die nicht durch Konzernvorgaben an ausschließlich kurzfristige Investments gebunden sind, würden bei dem historisch niedrigen Zinsniveau investieren.
Allgemein könne man feststellen: Auch ohne Förderungen und bei Gestehungskosten (in diesen sind auch die laufenden Wartungskosten enthalten) je nach Größe und Anlagenart von 7 bis 15 Cent pro kWh sind Amortisationszeiträume von bereits sechs oder sieben Jahren möglich – je näher die Eigenverbrauchsquote bei 100 % ist, desto früher kann bei der Stromrechnung gespart werden.
Initiative: "Tausendundein Dach" Angespornt durch den schwierigen Photovoltaikmarkt in Österreich und dem neu entstehenden Markt im Gewerbe haben die Solarberatung Dachgold und der Photovoltaikspezialist 10hoch4 die Initiative »Tausendundein Dach« ins Leben gerufen. Ziel ist es, damit einen neuen Markt zu erschließen. Dieser besteht in Eigenverbrauchsanlagen in Unternehmen. Denn dort, wo der Strom sofort wieder verbraucht wird, sind Photovoltaikanlagen besonders sinnvoll. |