Neue, attraktive Automodelle, flächendeckende E-Ladeinfrastruktur, steigende Reichweite, Anreize für den Umstieg. Bei der E-Mobilität sehen Automobilhersteller Audi, Infrastruktur-Anbieter Smatrics und Österreichs größter Stromversorger Verbund den Zeitpunkt fürs Durchstarten gekommen.
„Wer einmal elektrisch gefahren ist, , der ist sofort davon infiziert. Pkw mit Elektroantrieb verbinden auf ideale Weise Fahrspaß und Nachhaltigkeit.“ Für Dr. Stefan Niemand, der bei Audi den Bereich Batterie-Elektroautos verantwortet, sind Elektromobilität sowie in weiterer Folge vernetztes und automatisiertes Fahren die derzeit wichtigsten Innovationstreiber der Autoindustrie.
Der Verbund hat bereits frühzeitig auf E-Mobilität gesetzt und gemeinsam mit Siemens 2013 den Infrastrukturprovider Smatrics gegründet. Der Strom für die E-Ladestationen kommt dabei zu 100 % aus österreichischer Wasserkraft. „Wenn wir die in Paris festgelegten Klimaziele ernst nehmen, müssen wir die Dekarbonisierung des Verkehrssektors vorantreiben“, betont Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber. „Neben der Stromwende benötigen wir eine Mobilitätswende, um unsere energie- und klimapolitischen Ziele zu erreichen.“ Für Automobilhersteller Audi, Infrastruktur-Anbieter Smatrics und Verbund ist „das Zeitalter der E-Mobilität angebrochen.“
Popcorn-Effekt
Die Zeiten fehlender öffentlicher Ladeinfrastruktur, Ladezeiten von mehreren Stunden und Zugangsbarrieren durch proprietäre Systeme sind endgültig vorbei. Heute passen die Rahmenbedingungen, Elektroautos werden aus dem Alltagsbild bald nicht mehr wegzudenken sein. Das Angebot an attraktiven Fahrzeugmodellen mit elektrischem Antrieb wird stetig größer, auch die Zahl der Anmeldungen steigt. Im ersten Quartal 2016 wurden 1.300 neue E-Fahrzeuge für Österreichs Straßen zugelassen, das entspricht mehr als einer Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Überproportional groß fiel dabei der Zuwachs bei firmengenutzten E-PKW aufgrund der seit Jahresbeginn geltenden steuerlichen Begünstigungen aus. Der gesamte E-Fahrzeugbestand liegt in Österreich derzeit bei rund 10.000, mit starkem Trend zur Beschleunigung.
„Österreich ist hinsichtlich Infrastruktur für Elektromobilität europaweit im absoluten Spitzenfeld“, so Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer von Smatrics. „Mit mindestens einer Ladestation im Umkreis von ca. 60 km steht einer voll-elektrischen und somit ökologisch nachhaltigen Mobilität vom Neusiedlersee bis zum Bodensee nichts mehr im Weg.“ Smatrics hat österreichweit ein flächendeckendes Ladenetz mit 400 Ladepunkten, 200 davon sind High-Speed-Ladestationen mit 43kW bzw. 50kW, die das Aufladen der Batterie in nur 20 Minuten ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf hochfrequentierten Standorten entlang der Autobahnen und in Ballungszentren, bei Supermärkten, Raststätten, Restaurants, Tankstellen oder Freizeitanlagen.
„Und weil E-Mobilität nicht an der Landesgrenze endet, erweitern wir unser Ladenetz ständig auch international. Bereits heute können unsere Kunden mit ihrer Smatrics Kundenkarte in Deutschland, Belgien und den Niederlanden, Slowenien und der Slowakei laden – elektrisch ans Mittelmeer ist Realität “, so Fischer. Kundenorientierte Services wie Laden per Mobile App, Registrierung direkt an der Ladestation und ein individualisiertes Kundenportal erlauben einfaches und bequemes Handling.
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch
Die Automobilhersteller müssen gemäß EU-Regelung den Verbrauch der tatsächlich neu-zugelassenen Fahrzeuge auf unter 95g, also 3,8l/100km senken. Neue Fahrzeugmodelle zeigen, dass E-Mobilität die treibende Technologie sein wird, um diese ambitionierten Ziele zu erreichen. Unter der Submarke e-tron entwickelt Audi Autos, die längere Strecken rein elektrisch fahren können.
Stefan Niemand: „Bis 2018 haben wir fünf Plug-in Hybridmodelle im Angebot und bringen einen rein elektrisch angetriebenen High End SUV mit mehr als 500 Kilometern Reichweite auf dem Markt.“ Die Technologien für noch schnelleres Laden entwickeln sich kontinuierlich weiter. Aktuell sind Förderprojekte für das Laden mit 150-350kW bereits konkret beauftragt. Ab einer gewissen Dichte an
E-Fahrzeugen werden auch induktive Lade-Lösungen eine Rolle spielen. „Steuerliche Anreizen sollten auch für Privatpersonen ausgeweitet werden“ regt Michael-ViktorFischer an, der Gebührenbefreiung
für das Kurzparken mit E-Cars genauso wie bauliche Maßnahmen für E-Ladestationen an Parkplätzen und in Tiefgaragen einfordert.
„Grünstrom wird fossile Energie ablösen, vor allem im Verkehr. Der Konsument wird den selbst erzeugten Strom für das E-Car nutzen und das Laden über App steuern“ skizziert Wolfgang Anzengruber die Energiezukunft. „Innovationen und Dienstleistungen werden das Thema Elektromobilität weiter befeuern. In der langfristigen Perspektive liefern elektrische Fahrzeuge als dezentrale Speicher ihren Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes.“