Erfahrungen aus dem Markt – nachgefragt bei Christian Schützenhofer, Senior Consultant, und Christian Plas, Geschäftsführer der beiden Unternehmen denkstatt & enertec sowie denkstatt GmbH.
Report: Welche Unternehmen adressieren Sie mit Ihren Services zu Energie und Energieeffizienz? Welcher Service aus diesen Bereichen ist Ihr größter Umsatzträger?
Schützenhofer & Plas: Wir sprechen Unternehmen an, die Energiekosten über 50.000 Euro jählich haben – immer öfter auch wesentlich kleinere Unternehmen. Neben der großen Nachfrage nach Energieaudits stehen Serviceleistungen wie Umsetzungskonzepte für Wärmerückgewinnung und Kälteerzeugung im Vordergrund.
Report: Welche Energieeffizienzmaßnahmen haben aus Ihrer Sicht in der Regel den größten Effekt und bringen den schnellsten Return-on-Investment (ROI)?
Schützenhofer & Plas: Leider deckt sich der größte Effekt nicht immer mit dem schnellsten ROI. Wärmemaßnahmen im Bereich Bedarfsoptimierung bei Gebäuden und Rückgewinnung bei Prozessen und IT erzielen meist große Wirkung. In der Industrie bringen beim derzeitigen Wärme- zu Strompreisverhältnis vor allem Wärmepumpen große Einsparvolumina.
Das liegt daran, dass es immer noch sehr viele brachliegende Abwärmequellen gibt, die sich gut nutzen lassen, wie beispielsweise Kühlwassernetze mit Werten von 30° C. Diese Maßnahmen erreichen eine Kapitalrendite um die 10 % jährlich auf Anlagenabschreibdauer, das entspricht einer Amortisationszeit von rund fünf Jahren. Auf der anderen Seite erzielt man einen sehr guten ROI bei null Jahren mit Splitklimageräten, welche auch zur Gebäudeheizung verwendet werden können. Dieses System muss man sozusagen nur aktivieren und man spart bis zu einem Drittel der Kosten und drei Viertel der Energie. Spannend sind dann auch Konzepte zur effizienten Wärmerückgewinnung bei Lüftungsgeräten im Büro-, Industrie- und Krankenhausbereich.
Report: Wollen Sie uns ein Beispiel für Energieeffizienzmaßnahmen in einem Unternehmen nennen?
Schützenhofer & Plas: Wir haben in einem Lebensmittelgroßmarkt eine Gebäudeheizung durch Abwärmenutzung von elf Tiefkühlzellen mit Wärmepumpenkaskade modernisiert. Das Projekt übertrifft die genannten Wirtschaftlichkeitsparameter und ersetzt 30.000 Liter Heizöl pro Jahr durch – bei diesem Kunden auch erneuerbaren – Strom bei zusätzlichem Komfortgewinn. Unerlässlich war es auch in diesem Fall, die komplexeren aber effizienteren Technologien auf den Bedarf technisch abzustimmen.