Der Branchenverband Oesterreichs Energie setzt auf eine eigene Plattform für den Handel mit Energieeffizienzmaßnahmen.
Das Energieeffizienzgesetz verpflichtet Energielieferanten zum Nachweis von Maßnahmen, die sie bei ihren Kunden oder bei sich selbst in der Höhe von 0,6 % der im Vorjahr abgegebenen Energiemenge gesetzt haben. Das Gesetz bietet Lieferanten aber die Möglichkeit, Maßnahmen zur Erfüllung ihrer Verpflichtung am freien Markt zuzukaufen. In diesen Wochen – besonders seit der Veröffentlichung der Richtlinienverordnung zum Energieeffizienzgesetz Anfang Dezember – formieren sich nun Anbieter und nachfragende Unternehmen in diesem neuen Handel. Dazu sind einige Handelsplattformen gegründet worden und in Betrieb gegangen. Es sind Namen wie e-Effizienz, Energiebonus, Ethus, One Two Energy und Syneco, die nun im Wettbewerb miteinander stehen.
Auch die Energieversorgungsunternehmen unter dem Dach des Branchenverbandes Oesterreich Energie wollen das Geschäft mit der Energieeffizienz selbst in die Hand nehmen. Mit der jüngsten vorgestellten Plattform in diesem Bereich, effizienzmeister.at, will man in zweierlei Hinsicht punkten – mit der gebührenfreien Vermittlung im Maßnahmenhandel und zum anderen mit der Marktgröße auf Nachfrageseite. Die Interessensvertretung bündelt eigenen Angaben zufolge über 95 % des österreichischen Stromabsatzes. effizienzmeister.at wurde als eigene GmbH gegründet. Ziel ist es, als zentrale Schnittstelle zwischen Käufern und Verkäufern von Energieeffizienzmaßnahmen zu agieren.
»Alle anderen am Markt befindlichen Plattformen agieren profitorientiert. Für jede Transaktion werden nach bestimmten Staffelungen Gebühren fällig«, beschreibt Dominik Lindner, der im Bereich Handel- und Vertrieb bei Oesterreichs Energie tätig ist. »Wir wollten einfach eine Plattform schaffen, die einen liquiden Markt ohne zusätzliche Kosten ermöglicht. Die Verkäufer können kostenlos Maßnahmen anbieten und treffen auf die gebündelte Nachfrage der größten verpflichteten Gruppe mit notwendigen Effizienzmaßnahmen von 550 GWh jährlich.« Die Plattform gewährleiste einen seriösen Ansprechpartner, betont der Experte, und hatte von Beginn an die 15 größten Energieversorgungsunternehmen an Bord.
Die Teilnahme an effizienzmeister.at – die Onlineplattform wurde technisch vom IT-Dienstleister OnTec umgesetzt – ist ausschließlich Unternehmen vorbehalten. Mindesthandelsgrößen sind bei 100.000 kWh angesetzt. Der Start sei bereits »gut angelaufen«, berichtet Lindner. Man rechne mit einem breit funktionierenden Handel innerhalb der nächsten Wochen.
Auf die Marktpreise hat der Betreiber keinen Einfluss, sie werden wie auch bei den anderen Plattformen von Angebot und Nachfrage gebildet. »Die Preisvorstellungen der Anbieter und Nachfragenden werden sich auf eine Höhe einpendeln, die für beide Seiten akzeptabel ist.« Zumindest eines ist sicher: Die gehandelte Kilowattstunde wird unter dem Preis von 20 Cent liegen – jener Höhe, die als Pönale für nicht eingesparte Strommengen bei den Energielieferanten fällig wäre.
Die gesetzlich verordneten Einsparungen sind letztlich nur über die Kombination eigener Maßnahmen und dem Maßnahmenzukauf erreichbar, heißt es bei Oesterreich Energie.
Die Bereiche für gehandelte Energieeffizienzmaßnahmen
- Heizsysteme
- thermisch sanierte Gebäude
- Kühlung und Klimatisierung
- Beleuchtung
- Mobilität
- bewusstseinsbildende Maßnahmen
- Haushaltsgeräte
- Stand-by Verbrauchsreduktion
- solarthermische Anlagen
- Photovoltaikanlagen
- Kraft-Wärme-Kopplung