Kritik am vorliegenden Erneuerbaren-Paket übt die Sozialpartner-Initiative UMWELT + BAUEN. Milliarden Euro an Strafzahlungen drohen Österreich, die Pläne greifen zu kurz. Statt Strafzahlungen an die EU zu überweisen, soll richtig in Österreich investiert werden.
„Es ist zu begrüßen, wenn ein Ende von Ölheizungen in Neubauten angestrebt wird. Was ist aber mit den rund 613.000 meist veralteten Ölheizungen, die in Österreich nach wie vor in Betrieb sind? Eine Initiative für thermische Sanierungen fehlt zudem völlig, obwohl dem Gebäudebereich mit einem Anteil von 27 Prozent am energetischen Endverbrauch in Österreich eine wichtige Rolle zukommt,“ macht der Sprecher der Initiative und Baugewerkschaftschef Abg.z.NR Josef Muchitsch große Schwächen dieses Paketes deutlich.
„Der Vorschlag, die Mittel für die Umrüstung von Ölheizungen um 10 Mio. Euro aufzustocken, greift deshalb viel zu kurz. Wenn wir ernsthaft weiterkommen wollen, brauchen wir bereits mittelfristig eine Verdoppelung der Mittel und langfristig ein Fördervolumen von 300 Millionen Euro. Mit mehr Mitteln können dann ausreichend Anreize gesetzt werden, um den Heizkesseltausch mit einer thermischen Sanierung zu kombinieren. Das hilft die Heizkosten zu senken und hält Gebäude im Sommer angenehm kühl“, so Johannes Wahlmüller von GLOBAL 2000.
Auch die von der letzten Bundesregierung gestoppte Wohnbauinvestitionsbank (WBIB) hätte einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Sanierungsrate leisten können
„Mit der WBIB, dem Sanierungsscheck und weiteren Maßnahmen könnte Österreich seine Klimaziele erreichen und Strafzahlungen in Milliardenhöhe verhindern. Außerdem ist gerade der Bereich der Sanierung ein riesiger Jobmotor gerade im Baubereich und in den vor- und nachgelagerten Branchen. Diese Win-win-Situation muss genutzt werden“, betont Bau-Bundesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel.
Die Sozialpartnerinitiative UMWELT + BAUEN konnte 2009 den Sanierungsscheck für thermische Sanierungen mit großem Erfolg ins Leben rufen. Leider wurde dieses Projekt seitens der Politik seit jeher stiefmütterlich behandelt und kaum beworben. Aus den 100 Millionen Euro an Fördermitteln wurden schließlich 42,6 Millionen Euro. „Das ist deutlich zu wenig, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Jedes thermisch sanierte Gebäude reduziert den Energieverbrauch - im Sommer wie im Winter. Die nicht verbrauchte Energie ist die klimafreundlichste“, sagt Robert Schmid vom Fachverband Steine-Keramik.
"Österreich ist weit entfernt von seinen Klimazielen, Strafzahlungen von bis zu 8,7 Milliarden Euro drohen. Wir brauchen ab sofort eine Klimaschutzmilliarde pro Jahr. Die thermische Sanierung reduziert den Energieverbrauch und muss zudem wieder im Fokus der Politik stehen. In Kombination mit der Umrüstung von über 600.000 meist veralteten Ölheizungen reicht eine Aufstockung um 10 Mio. Euro bei weitem nicht aus. Wir haben nur noch 10 Jahre Zeit, um eine schwere Klimakrise zu vermeiden, nutzen wir die wenige Zeit, die wir haben, und machen wir Nägel mit Köpfen!" so die UMWELT + BAUEN-Partner. Statt Milliarden an Strafe zu zahlen, sollte Österreich in die Zukunft investieren und tausende Arbeitsplätze schaffen, wie eine erst kürzlich vorgestellte Studie in Zusammenarbeit mit GLOBAL 2000 eindrucksvoll untermauert.