Die Geburt des eigenen Kindes sorgt bei den meisten Menschen für die intensivsten Emotionen in ihrem Leben. Wenn Babys zu früh auf die Welt kommen, mischt sich auch Sorge zu diesen Gefühlen. Im Donauspital des Wiener Krankenanstaltenverbundes gibt es seit Kurzem eine Videolösung, über die Eltern ihr Neugeborenes im Brutkasten auch von Zuhause aus sehen können. Das hilft, die emotionale Bindung vom ersten Tag an durch visuellen Kontakt zu unterstützen. Kapsch BusinessCom hat die Technologie dafür implementiert.
„Gemeinsam mit dem Wiener Donauspital haben wir eine Lösung entwickelt, die den Eltern eine bessere Möglichkeit gibt, ihre Babys zu sehen, und die gleichzeitig auf die Sicherheit in diesem sehr sensiblen Bereich eingeht“, beschreibt Ing. Thomas Brezina, CMC Vertriebsleiter Health & Social Care bei Kapsch BusinessCom, die Idee. „Der Baby-Stream ist ein großer Fortschritt in der Frühchen-Versorgung. Wir können zwar nicht das Gefühl ersetzen, ein Neugeborenes im Arm zu halten, doch auf diesem Weg mehr Nähe zwischen den Eltern und ihrem Kind schaffen“, erklärt Ulrike Korosec, Stationsschwester auf der Neonatologie des Wiener Donauspitals, die Vorteile des Baby-Stream.
Virtuelle Besuche jederzeit
Die virtuellen Besuche beim Baby erfolgen über eine Online-Verbindung, die für die Eltern freigeschaltet wird. Sie können jederzeit auf den Livestream zugreifen, den eine Videokamera über dem Brutkasten liefert. Die Zugriffsdaten, also Username und Passwort sowie einen Link (verschlüsselt über SSL), erhalten sie vom zuständigen medizinischen Personal. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme bekommen die Nutzer für jeden Besuch einen einmal gültigen TAN per SMS an ihr Handy geschickt. Der Stream wird erst nach dessen Eingabe freigeschaltet.
Integrierte Lösung
Die gesamte Lösung, die von Kapsch speziell für solche Anwendungsfälle entwickelt wurde, besteht aus mehreren Komponenten. Die 15 Kameras, die mit einer Spezialkonstruktion über den Brutkästen angebracht sind, sind so eingestellt, dass nicht sichtbar ist, was das Personal im Raum arbeitet. Die Kameras können von den Schwestern manuell, entweder einzeln als auch zentral, aus- bzw. zugeschaltet werden, in der inaktiven Zeit schwenken sie automatisch zum Plafond. Zur laufenden Kontrolle und Überwachung der Frühchen werden die Bilder auch auf einen zentralen Arbeitsplatz im Schwesternzimmer übertragen. Ein Bedienungsrechner vor Ort dient dem Personal des Donauspitals zur Administration. Hier werden die Berechtigungen verwaltet, Accounts vergeben und nach Verlegung der Babys auch wieder gelöscht. Im Falle des Donauspitals konnte die bestehende Infrastruktur für Videoaufzeichnungen genutzt werden.
Auch für andere Zwecke verwendbar
Das Videosystem mit streng geregelter Zugriffskontrolle wurde zwar als Baby-Stream konzipiert, kann aber auch für ähnliche Fälle eingesetzt werden. „Das Donauspital setzt Technologie unterstützend ein, um Menschen näher zusammenzubringen. Der Baby-Stream zeigt das besonders eindrucksvoll“, so Brezina abschließend.