Wenn im privaten Umfeld Fotos oder Statements einen Tag verspätet auf Facebook landen, bedeutet das nicht den Weltuntergang. Im Businessbereich kann ein Tag ohne IT jedoch zu massiven wirtschaftlichen Einbußen oder sogar zur Existenzbedrohung führen.
Ein selbstständiger Grafiker berichtet aus seinem IT-Leben: »Generell bin ich mit meiner IT-Landschaft sehr zufrieden. Da ich von verschiedenen Arbeitsstandorten arbeite, bin ich jetzt auch in der Cloud vertreten. Dieses System ist für mich sehr arbeitserleichternd. Hie und da treten zwar Probleme auf, aber dafür habe ich meine eigenen Lösungen. Die Internetverbindung ist langsam oder kann an einigen Orten nicht hergestellt werden. Manchmal wird der Zugriff trotz aktivem WLAN einfach verweigert oder es wird auch bei bestehender Anmeldung ein Fehler beim Upload angezeigt. Ich profitiere aber von der Cloud mehr, als ich mich ärgere.«
Unwissenheit als Problem
Nicht immer sind IT-Probleme so einfach zu lösen oder zu umgehen. »Die meisten Fehler sind softwarebedingt«, informiert Lukas Mühle, Geschäftsführer von inovelop, einem IT-Serviceunternehmen in Windischgarsten. »Viele steigen auf Software um, die eben erst auf den Markt gekommen ist.« Ein älteres System, das verlässlich läuft, ist aber weniger riskant als ein brandneues, das noch keiner kennt. Vielfach bildet laut Mühle auch Unwissenheit den Grund für IT-Probleme, vor allem bei kleineren Unternehmen. Oft wird im wichtigen Bereich Beratung gespart, Schulungen in Security fehlen. Schlechte Angewohnheiten wie einfach zugängige Passwörter, PINs und TANs können die IT-Sicherheit ebenso gefährden. Auch Kabelsalat, falsch etikettierte Racks oder verwaistes Equipment erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Fehlkonfigurationen – oder auf Firmen-PCs laufen Facebook und andere private Anwendungen. Arbeiten betriebsfremde Personen auch nur für kurze Zeit am firmeninternen PC-Equipment, kann das riskant sein. Solche potenziellen Datenlecks können zum Beispiel durch strukturierte Verkabelung verhindert werden. Diese definiert, welche Steckdosen Datensignale tragen und welche nicht. Für private Tätigkeiten sollte ein eigener Benutzername angelegt werden. Große Firmen mit mehreren Arbeitsplätzen sind laut Lukas Mühle mit diesem Problem seltener konfrontiert. »Hier werden einfach Sperren eingerichtet. Berechtigt zur Programminstallation ist meist ausschließlich der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin. SekretärIn und MitarbeiterInnen dürfen nur Daten eingeben, jedoch nichts im System verändern.«
Aber auch Großbetriebe sind nicht gefeit vor IT-Pannen. »Die IT-Infrastruktur ist komplexer, Fehler können sich leichter einschleichen«, informiert Albert Gerlach, Berufsgruppensprecher der Fachgruppe UBIT der Wirtschaftskammer Wien. »Viele Programme werden nicht ausgeschöpft. Es bildet sich eine wahre Softwareflut«, betont er. Nicht jeder Benutzer kann alles: »Für einen LKW-Fahrer ist es kein Problem, kurvige Strecken zu meistern. Wenn Sie aber z.B. mich in einen Schwerlaster setzen, werde ich ihn zwar starten können, aber schon in der ersten Kurve werde ich hoffnungslos hängen bleiben, weil der Anhänger blockiert.«
In vielen Betrieben wird alte Software eingesetzt. Diese wurde irgendwann programmiert und nie weiterentwickelt. Mit der jetzigen Umstellung von Windows XP auf Windows 7 läuft der Support aus. »Das ergibt zahlreiche Probleme. Nicht jeder möchte seine Rechner neu ausstatten. Wir sind hier auf Softwareentwickler angewiesen, die nachbessern«, so Mühle. Von diesen meist Ein- oder Zweimannbetrieben gibt es aber nicht genug, denn die Aufträge langen nicht kontinuierlich, sondern schubweise ein. Der Windischgarstener nennt als Beispiel das Problem Windows 8. »Windows 8 ist in kaum einem Betrieb einsetzbar, da der Schulungsaufwand der MitarbeiterInnen auf das neue System enorm ist. Viele Betriebe vertrauen daher weiterhin auf Windows 7 und müssen neue PCs nachrüsten.«
Rot auf Grün
Entsprechend der Vielzahl der IT-Probleme bieten sich EPU und KMU zahlreiche Lösungen, um die eigene IT möglichst sicher zu gestalten. »Kleine Unternehmen müssen beraten und aufgeklärt werden«, sieht Lukas Mühle Bedarf. Bezogen auf Ausfallsicherheit müssen Server und Applikationen etwa in einem hochverfügbaren Rechenzentrum betrieben werden. In Bezug auf unerlaubten Zugriff erfordert es eine laufende Aktualisierung und Patching der verwendeten Software, die Installation und den Betrieb von Schutzmechanismen wie Virenschutz, Firewall, Intrusion Prevention und WebApplikation Firewall. »Lokale Rechenzentren bieten ein 7x24 Stunden Service aus der Public oder Private cloud«, betont Gerhard Haider, CEO des Salzburger Unternehmens conova communications, das seit 1988 hochverfügbare IT- und Kommunikationslösungen für Firmenkunden realisiert. In diesem Zusammenhang muss auf die sorgfältige Auswahl von Cloudanbieter und Rechenzentrumsprovider geachtet werden.
Hilfe zur Selbsthilfe
Internetforen geben vor, rasch Lösungen für die vielfältigen IT-Probleme anzubieten. Albert Gerlach: »Der normale 0815- Anwender wird nicht viel mit IT-Foren anfangen. Vielfach sind Spezialisten vertreten, die für andere Spezialisten schreiben. Bevor ich stundenlang im Forum suche, ausprobiere, scheitere und erneut suche, ist es empfehlenswert, einen Profi anzurufen, der höchstwahrscheinlich kommt und in einer Stunde alles erledigt hat.« Oder es wird der Bildungsweg beschritten. Die Wirtschaftskammer mit ihrem Schulungsinstitut WIFI bietet im EDV-Bereich eine breite Palette an.